Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hans Geser: "Frauen als Stützen linker Parteipolitik" oder warum Hoffmanns Hoffnung hoffnungslos ist

Manifold ⌂, Saturday, 31.03.2012, 14:39 (vor 4619 Tagen)
bearbeitet von Manifold, Saturday, 31.03.2012, 14:44

Bei meinen Recherchen im Internet bin ich auf diesen interessanten Fund gestossen (ich habe das pdf auch zur Sicherheit hier auf Rapidshare hochgeladen, falls der Ursprungslink plötzlich nicht mehr funzt). Es handelt sich dabei um eine wissenschaftliche Arbeit, welche Daten aus der Schweiz auswertet, die darlegen, dass Frauen innerhalb und ausserhalb sämtlicher Parteien für eine Verstärkung politisch linker Tendenzen sorgen. Frauen favorisieren im Schnitt linke Ideologien wie Feminismus, Sozialismus und Ökologismus wesentlich häufiger als Männer, welche sich momentan vermehrt im politisch rechten Spektrum sammeln.

Die Arbeit verweist auch auf Untersuchungen in anderen europäischen Ländern (z.B. Deutschland), welche zu ähnlichen Ergebnissen gekommen sind und welche gut erklären, warum feministische Positionen gerade in linken Partei so enorm dominant sind.

Hier die Schlussfolgerungen der Arbeit:

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In allgemeinster und unverfänglichster Formulierung zwingen die Ergebnisse zur
Schlussfolgerung, dass lokale Parteisektionen mit hohem Frauenanteil sowohl auf allgemein-ideologischer Ebene wie auch auf dem Niveau spezifischer sachpolitischer Fragen linkere Positionen als männerdominierte Gruppierungen vertreten, und dass dieser rein statistische Zusammenhang zwischen 1989 und 2002 eine erhebliche Verstärkung erfuhr. Bei genauerem Blick zeigt sich, dass in erster Linie die Geschlechterverhältnisse innerhalb der breiten Anhängerbasis (und in zweiter Linie innerhalb der Parteiaktiven) dafür den Ausschlag geben, während die Frauenquoten in den formellen Führungsgremien zwar 1989 noch relevant waren, heute aber kaum mehr von Bedeutung sind.

Unter der Voraussetzung, dass der Frauenanteil die Ursache für die Linksorientierung bildet, liesse sich diese Gewichtsverschiebung als Hinweis auf einen inneren Demokratisierungsprozess der Parteien deuten: d. h. auf eine Entwicklung, in deren Verlauf die Führung zugunsten der Basis an Einfluss über den politischen Kurs der Parteigruppierung verlor. Bei einer Analyse der Anhängerschaftsverschiebungen wird deutlich, dass die wachsende Geschlechterdivergenz zwar zum grösseren Teil durch eine verstärkte Präsenz der Frauen in linken, in nicht geringem Umfang aber auch durch eine erhöhte Konzentration der Männer in rechtsstehenden Gruppierungen verursacht wurde Wenn man hinzunimmt, dass sich die Frauenanteile im Untersuchungszeitraum
überall erhöht haben folgt daraus, dass die Schweizer Frauen in erheblichem Masse dem von der Seite der Männer ausgehenden Rechtstrend der Politik gegengesteuert haben.

Höchst bedeutungsvoll ist die Beobachtung, dass sich die sachpolitische Linksaffinität der Frauen sich keineswegs auf einen engeren Kreis "typisch weiblicher" (z. B. frauenpolitischer oder ökologischer Issues) beschränkt, sondern sich über die ganze Spannweite linker Ideologie und Programmatik erstreckt und insbesondere auch Aspekte der Arbeitnehmer- und Sozialpolitik mitumfasst, die eindeutig dem Kanon "klassisch-sozialistischer" Interessenpolitik zuzuordnen sind. Allerdings fällt auf, dass Frauen all diese sachpolitischen Anliegen teilweise auch unabhängig vom Denken in ideologischen Links-Rechts-Kategorien zu unterstützen pflegen: mit der Folge, dass auch alle bürgerlichen Mitte- und Rechtsparteien (insbesondere die FDP) eine etwas "linkere" Sachpolitik betreiben, wenn sie über einen umfangreichen Frauenanteil in ihrer Anhängerschaft verfügen.

Analog dazu sind aber auf frauendominierte Sektionen der SP in ihrer Sachpolitik "fundamentalistischer" als jene (immer selteneren) Sektionen, in denen noch mehrheitlich Männer die Parteilinie bestimmen. So haben die Frauen die politische Parteienpolarisierung einerseits abgeschwächt, indem sie den Rechtsdrall der bürgerlichen Parteien abgemindert haben, andererseits aber nauch verstärkt, insofern sie innerhalb der Sozialdemokratie eine kompromisslosere Linkspolitik unterstützen.

Genaugenommen sind solche Formulierungen allerdings insofern spekulativ, als die Kausalitätsrichtung der gefundenen Kovarianzen aus den verfügbaren Daten allein nicht hinreichend erkenntlich wird. So muss der "Determinationshypothese", gemäss der die Frauen auf den Parteipolitischen Kurs Einfluss nehmen, immer die "Selektionshypothese" gegenübergestellt werden, die davon ausgeht, dass sich Frauen bevorzugt in Parteien mit den ihnen entsprechenden politischen Einstellungen engagieren. Zur Klärung dieser Frage wären diachrone Analysen notwendig, die auf der Basis der beiden replikativen Untersuchungen zwar im Prinzip möglich wären, aus Gründen des zusätzlichen Arbeitsaufwandes aber einer zukünftigen Auswertungsstudie vorbehalten werden sollen.

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Was dies für Hoffmanns Strategie der Umgarnung linker Parteien zu Gunsten von Männerrechten bedeutet, kann sich wohl jeder selber denken. Aber wenn wir uns wirklich auf Männer konzentrieren wollen, dann müssen wir logischerweise dort anklopfen, wo sich am meisten Männer, die natürlichen Interessenten für Männerrechtsanliegen, politisch bewegen - bei den rechten Parteien.

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"Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus [...] als aufrichtig und sinnvoll: [...] das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter." - Michail A. Savvakis


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