Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Die Gemeinsamkeiten zwischen feministischen und traditionalistischen Geschlechterhierarchisten (Bildung)

Narrowitsch, Berlin, Thursday, 21.06.2012, 15:21 (vor 4536 Tagen) @ Manifold

Es ist eine der amüsanteren Widersprüche der traditionalistischen
Geschlechterhierarchisten, dass sie sich einerseits wegen dem
Kollektivismus linker und feministischer Ideologien ereifern, aber
andererseits in ihrem eigenen Denken analog vorgehen.

Hmm, was Dich so alles amüsiert.

Es gibt deshalb im Wesen auch keinen Unterschied zwischen dem
Feminismus und dem traditionalistischen Geschlechterhierarchismus - denn
beide wollen Rechte und Pflichten basierend auf Gruppenzugehörigkeit
verteilen und bemühen deswegen pseudowissenschaftliche "Argumente" um
diese einseitige Verteilung zu rechtfertigen.

Wo hast du denn diesen Unfug her?

So meinen feministische Geschlechterhierarchisten, dass Männer und Frauen
alle die genau gleichen Neigungen und Talente hätten

Was Du nicht alles mit vielen Worten behauptest. Doch nicht einmal das trifft den Kern. Femis behaupten durchaus nicht, alle Männer und alle Frauen hätten genau gleichen Neigungen und Talente. Sie behaupten lediglich eine gleiche Verteilung der Fähigkeiten und Neigungen auf beide Geschlechter. Es geht also um den Durchschnitt. Roslin hat dazu seitenlang und einleuchtend geschrieben. Femis berufen sich also auf nichts anderes,als auf die gleiche Verteilung materieller Güter und anderer Ressourcen auf alle Männer und Frauen. Unabhängig davon, was und wie viel davon das eine oder andere Geschlecht zur Verfügung stellt. Gut, Du bist in das Wort "kollektivistisch" verliebt. Sei`s drum.

"natürliche Hierarchie" bilden würden[/link], dass Frauen
a priori nicht rational denken könnten
und rechtfertigen wiederum
damit eine einseitige, kollektivistische Privilegienverteilung zu Gunsten
von Männern und auf Kosten der Frauen.

Schön, dass du Dich so umfangreich selbst zitierst, richtiger werden Deine Behauptungen dadurch nicht. Um es kurz zu machen: Femis leiten ihre Forderung nach Privilegen aus der Gleichheit der Geschlechter her, die die Du als "traditionalistische Geschlechterhierachisten" (Oh Göttin- was für eine Wortkonstruktion!)bezeichnest, behaupten in der Tat biologische Unterschiede bei etlichen Fähigkeiten und Neigungen. Was für eine Frechheit, nicht wahr? Sie wagen sich noch mehr: sie erklären aus biologischen Unterschieden verschiedene vermutete oder tatsächliche Notwendigkeiten zu unterschiedlichen Funktionen, Pflichten und Handlungen, deren Ausübung Geschlechterhierachie begründet.

Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Wir haben es also bei beiden Formen von Geschlechterhierarchismus mit
ähnlich realitätsverweigernden Denkfehlern und gleichartigen Forderungen
in nur oberflächlich verschiedenem Gewand zu tun.

Du hat damit zu tun.

Antifeminismus beide Weltanschauungen - die feministischen und die
traditionalistischen Geschlechterhierarchismen - ablehnen muss, da beide im
gleichen Mass basierend auf Fakten verleugnenden Dogmen mit Kollektivismen
und einseitiger, gruppenbasierter Privilegierung arbeiten.

Es versteht sich deshalb nichts von selbst. Im Gegenteil. Die gewaltigen ökonomischen,wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen, die die letzten Jahrzehnte mit sich brachten, schaffen ganz andere Grundlagen -vor allem in der Arbeitswelt - für funktionierende Gesellschaften: wo vor fünfzig Jahren in der Wertschöpfung männliche Körperkraft massenhaft unabdingbar war, genügt heute ein Knopfdruck um ganze robotergesteuerte Produktionslinien in Bewegung zu setzen. Mit erheblichen Folgen. Natürlich.

Im Gegensatz zu den Zeiten der industriellen Revolution,in denen kaum eine Frau in der Lage gewesen sein dürfte, es auch nicht erlernen konnten, als -sagen wir Stahlkocherin - 12 Stunden am Hochofen zu stehen,können heute auch Frauen Knöpfe drücken. So sie sich denn Willens zum Erwerb des Wissens zeigen, welches zum Drücken der Knöpfe zur richtigen Zeit und in der richtigen Reihenfolge notwendig ist.
Ob daran im Schnitt und unabhängig von biologischen Einflüssen zwischen den Geschlechtern ein gleich verteiltes Interesse und Leistungsvermögen existiert - versteht sich nicht von selbst, sondern bedürfte dringend ernsthafter Wissenschaft. Doch die ist glähmt. Nicht wegen der "Traditionalistischen", sondern wegen der feministischen Doktrin von der Nichtexistenz wesentlicher biologischer Unterschiede. Die Existenz einer Frau Curie ist kein Beweis für massenhaft schlummerndes weibliches Potential für Naturwissenschaften...

Wenn also "Traditionalistische" an die Notwendigkeit gewisser männlicher Hierachien auf bestimmten Gebieten der Wirtschaft und Forschung glauben, so ist ihr Denken an Handlung und Funktion gebunden, nicht an die Gleichheit aller Menschen. Und wie im Großen, so im Kleinen. Also in den Parteien und im Privaten.

Die einen berufen sich auf Geschlecht,meinethalben Kollektiv, die anderen auf Notwendigkeit und Funktion. Das sind fundamentale Unterschiede, die Du sehr wortreich nicht zur Kenntnis nimmst. Siehe hier:

verlieren und sich deshalb lächerlich zu machen? Entweder ist jeder
Kollektivismus ungerecht und somit abzulehnen oder gar keiner - hier
Ausnahmen rechtfertigen zu wollen, stellt in sich selber wiederum nur ein
weiterer Kollektivismus mitsamt einseitiger Privilegierung dar.

Überhaupt: Was hast du gegen Privilegien? Privilegien, die dem Wohle der Allgemeinheit dienen?

Kollektivismusdenken mitsamt der einseitigen Privilegierung und überlässt
es dem Individuum selber losgelöst von seiner Gruppenzugehörigkeit,
welche Rechte er sich zu gruppenunabhängig gleich grossen Pflichten
erarbeitet.

Wie du Dich auf den Maskulisten berufst, zeigt, wie gründlich er missverstanden werden kann. Wenn Mann sich Mühe gibt. Deshalb führt der Savvakis - link vermutlich auch nicht zu ihm, sondern zu Deiner HP.

Folglich kann die wahre Gleichberechtigung nur jenen Menschen ein Dorn
im Auge sein, welche in kollektivistischem Denken gefangen sind und ihre
eigene Klientelgruppe auf Kosten anderer Gruppen privilegieren
möchten.

Ohne mich an der unsägliche Haarspalterei um den Begriff "Gleichberechtigung" zu beteiligen, wage ich die Behauptung, gleiche Rechte, die für Männer und Frauen gelten sollten (Was will ich mit Schwangerenschutz?!),hängen weniger von der Konstruktion irgendwelcher Individualsmen oder Kollektivistischen ab, sondern wie sie sich aus der veränderten Welt mit Vernunft ableiten lassen.

Dass traditionelles und progressives Denken in einer unlösbaren Ambivalenz verbunden bleiben (müssen), halte ich für einen Segen. Für eine Notwendigkeit.

Das Ausspielen tradierter Überzeugungen gegen feministische, angeblich progressive Dogmen führt - wenn ich nicht sehr irre - zu gar nichts.

Das es von erheblicher Dummheit, gepaart mit Unwissen, zeugen könnte, verkneife ich mir zu behaupten.

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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