Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

Mirko, Sunday, 10.01.2010, 01:52 (vor 5213 Tagen)

Im Mädchenblog beschäftigt sich eine Feministin mit frauenfeindlicher Werbung. Für mich Anlass, mich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Kleine Anekdote am Rande: Im selben Blog, wo man sich überempfindlich gegen als solchen empfundenen Sexismus gegen Frauen beklagt, hat man kein Problem damit, einen positiven Nachruf auf eine Radikalfeministin namens Mary Daly zu starten, die unter anderem mit solchen Aussagen glänzte: "Ich denke, das (Reduzierung der Männer auf 10% der Bevölkerung) ist durchaus keine schlechte Idee. Wenn Leben soviel heißt wie Überleben auf diesem Planeten, dann muss es eine Entseuchung (decontamination) geben. Ich denke, das wird begleitet sein von einem evolutionären Prozess, der in einer drastischen Reduktion der Männer bestehen wird." - und dieser Nachruf genau nach den "tiefgründigen" Betrachtungen über "sexistische" Werbung folgt. Es liegt hier aber keine Heuchelei vor, diese Feministinnen sind auf dem Männer-Auge tatsächlich blind, können Hass gegen Männer nicht erkennen und verurteilen - ihr Weltbild ist in sich abgeschlossen und immun gegen andere Erfahrungen, selbst wenn sie einen anspringen und ins Gesicht schlagen.

Zurück zur Werbung. Ich kann hier drei Kategorien "frauenfeindlicher" Werbung ausmachen. Die erste wäre die direkte Frauenfeindlichkeit, dass heißt, die direkte Herabwürdigung des weiblichen Geschlechts. Ich nehme diesen Fall als ersten, weil er sich am einfachsten erledigen lässt - denn es gibt sie nicht. Eine direkte Herabwürdigung aufgrund des Geschlechts, wie sie etwa die ARD in Bezug auf Männer betrieb (Männer sind lebende Verkehrshindernisse, herumirrende Gockel, Schweine...) gibt es in Bezug auf Frauen einfach nicht. Es ist unmöglich, einen Werbespot zu finden, in dem Frauen direkt als Frauen als solche herabgewürdigt werden. Bezeichnenderweise spricht unsere Feministin diesen Fall auch gar nicht an; sie muss sich auf indirekte "Beleidigung" von Frauen konzentrieren, als da wären:

2. Darstellung von Frauen in Rollen, die Feministen nicht gefallen (Hausfrau)
3. Darstellung von sexuell attraktiven Frauen.

Punkt 2: Die Darstellung einer waschmittelwerbenden Hausfrau ist nicht frauenfeindlich; sie bildet erstens die Realität ab (immer noch), und zweitens liegt die Frauenfeindlichkeit hierbei beim Betrachter, der eine Hausfrau nicht für voll nimmt und deswegen ihre Darstellung als "frauenfeindlich" ablehnt. Die Geringschätzung dieser speziellen Werbung ist eine Geringschätzung der Frauen, die diese Rolle verkörpern; die Frauenfeindlichkeit liegt also im Feministen, nicht in der Werbung.

Punkt 3:

Umso grotesker eine Behauptung ist, umso schwerer ist sie zu widerlegen - Eugen Prinz

Feminismus und (Hetero-)Sexualität ist ein Thema für sich, das ganze Dimensionen sprengt. Generell kann man aber sagen, dass erstens Sexualität ein Schlüsselthema ist und zweitens jede sexuelle Betätigung gern gesehen wird, solange sie nicht heterosexuell ist; oder wie Camille Paglia anmerkt: "Die Sexualität dem Feminismus zu überlassen, ist ungefähr so, als würde man seinen Hund während des Urlaubs beim Tierpräparator in Pflege geben."

Etwas gegen sexuell attraktive Frauen in der Werbung zu haben, legt den Verdacht nahe, dass man grundsätzlich ein Problem mit der natürlichsten Sache der Welt hat, nämlich der Heterosexualität (wobei eine echte Gender-Feministin sofort bestreiten würde, dass Heterosexualität das natürlichste auf der Welt sei, für sie ist diese nur ein "soziales Konstrukt").

Weiterhin tun Frauen in Reallive selbst, was in der Werbung dargestellt wird, nämlich ein Sexobjekt zu sein. Angefangen mit MakeUp und endend mit Busenvergrößerung. Frauen gefallen sich in der Rolle des Sexobjektes, und tun vieles, ein solches zu sein; die Werbung bildet wiedermal die Realität ab (Männer übrigens genauso, wie unsere Feministin in Klammern (!) anmerkt).

Frauen sind Frauen, d.h. auch sexuelle Wesen, ihre Darstellung in sexueller Attraktivität ist also nur berechtigt; keineswegs liegt hier eine Reduzierung auf eine Sexobjekt vor, sondern vielmehr eine Aufwertung. Frauen und die kollektive Frau werden hier als attraktiv und begehrenswert dargestellt, als Wesen, zu denen man gerne Nähe sucht. Echte Feindschaft hingegen drückt sich dadurch aus, dass man negative Eigenschaften hervorhebt, die Hässlichkeit und charakterliche Schwäche - das liegt hier aber nicht vor, womit eine Frauenfeindlichkeit nicht gegeben ist.

Die Darstellung der Frau als attraktiv als "frauenfeindlich" zu bezeichnen ist mithin der größte Humbug überhaupt, nichts weiter als grotesk.

Noch zwei Anmerkungen zum Mädchenblog: Sie schreibt dort: Berührt mich das Bild irgendwie unangenehm und wenn ja, warum?.

Also das Fühlen - welches eben nicht für Denken und Vernunft steht - bestimmt hier das äh, Denken unserer Feministin. "Ich fühle also bin ich" im Gegensatz zu "Ich denke also bin ich". Das ist die geforderte Definitionshoheit des Feminismus, wo Vergewaltigung das ist, was frau als Vergewaltigung empfindet, oder sexuelle Belästigung das, was frau als solche empfindet (fühlt). Nicht objektive Tatsachen werden beurteilt und bewertet, sondern das subjektive Fühlen - wobei eine Feministin bestreitet, dass es sowas wie Objektivität überhaupt gibt.

An anderer Stelle versucht sie die Geschlechterumkehr, um ihre Thesen zu prüfen, sie fragt: "Würde ein Mann auch so dargestellt werden - oder eher nicht? Und warum?"

Ja, würde ein Mann auch so dargestellt werden?, wie etwa hier:

[image]

Und könnte man das mit Frauen machen? Und was würde dann ein Feminist dazu sagen?!?

Weiter: Werbung bei Michail

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Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche


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