Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Was ist Humor?

Chato, Monday, 23.02.2009, 02:25 (vor 5697 Tagen) @ Ruth Teiboldt-Wagner

Humor ist definitiv keine Funktion von Macht, sondern von Seinsmächtigkeit. Das ist etwas vollkommen anderes als Macht. Es ist eine innere seelische Qualität, die sich im beharrlichen Überwinden und Meistern von persönlichem Leid herausbildet und recht eigentlich eine Überlegenheit über das Schicksal bedeutet. Es ist die Macht der Person selbst, die nicht von außen kommt, des Außen gar nicht bedarf und von außen auch nicht gebrochen werden kann.

Wer heute "Macht" hat, hat sie fast immer – nein, nach heutiger Auffassung: immer – weil er dem Leiden ausweichen und das Schicksal bescheißen können will. So eine Person ist aus Prinzip humorlos. Wenn sie "Witze" macht, dann sind die boshaft, destruktiv und eben total ohne Humor.

Da Weiber "Macht" instinktiv als egozentrische Möglichkeit zum Bescheißen und zum Erlangen von Bequemlichkeit aufzufassen gewohnt sind und man ihnen dies heute auch noch auf allen Kanälen bestätigt, sind sie so gut wie immer total humorlos. Egoismus und Humor geht nun einmal partout nicht zusammen. Aber die Männer ziehen inzwischen nach. Selbstsichere Männer, die aus eigener, innerer Kraft ihrem Schicksal überlegen sind, sind am Aussterben und es wachsen auch kaum noch welche nach.

Man könnte auch tautologisch sagen: es wachsen kaum noch Männer nach. Denn als solche müßten sie ja absichtlich und mutig ins Leid hineingehen, anstatt ihm auszuweichen oder darüber zu jammern. Wer macht das denn noch? Wer weist denn noch eine Bequemlichkeit stolz zurück, wenn er sie mühelos haben könnte? Wer lehrt die Jungen das noch? Wer glaubt noch denen, die es lehren (den Christen nämlich). Wer begreift denn heute noch, warum das "Annehmen des Kreuzes" unbesiegbare Seinsmächtigkeit bedeutet? So gut wie niemand mehr, denke ich, und diese Welt ist folglich auch danach.

Der Witz ist der Sprung von einer leidvollen Realität auf eine geistige Ebene, von der aus erstere ihre absolute Bedeutung einbüßt, ohne daß man ihr zu entfliehen versucht. Das ist natürlich nur dem möglich, dem auch das eigene Ego nicht letzte Bedeutung ist, sondern ebenfalls ein ziemlich fragwürdiges und bedingtes Gebilde, von dem Abstand zu nehmen er fähig geworden ist. Humor ist im Grunde und dem Wesen nach die Fähigkeit zur Selbstdistanz (und erst und nur von da aus dann: zur Weltdistanz) und zwar gerade da, wo sie am schwersten – und am nötigsten ist: in aussichtsloser Lage.

Am brillantesten bringt für mich Groucho Marx den Humor auf den Begriff mit seiner 'endgültigen' Formulierung: "Ich würde niemals Mitglied in einem Verein sein wollen, der jemanden wie mich aufnimmt!" Das ist für mich der Inbegriff von Humor und die Formulierung der vollkommenen Seinsmächtigkeit.

Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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