Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

Mirko, Sunday, 10.01.2010, 01:52 (vor 5226 Tagen)

Im Mädchenblog beschäftigt sich eine Feministin mit frauenfeindlicher Werbung. Für mich Anlass, mich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Kleine Anekdote am Rande: Im selben Blog, wo man sich überempfindlich gegen als solchen empfundenen Sexismus gegen Frauen beklagt, hat man kein Problem damit, einen positiven Nachruf auf eine Radikalfeministin namens Mary Daly zu starten, die unter anderem mit solchen Aussagen glänzte: "Ich denke, das (Reduzierung der Männer auf 10% der Bevölkerung) ist durchaus keine schlechte Idee. Wenn Leben soviel heißt wie Überleben auf diesem Planeten, dann muss es eine Entseuchung (decontamination) geben. Ich denke, das wird begleitet sein von einem evolutionären Prozess, der in einer drastischen Reduktion der Männer bestehen wird." - und dieser Nachruf genau nach den "tiefgründigen" Betrachtungen über "sexistische" Werbung folgt. Es liegt hier aber keine Heuchelei vor, diese Feministinnen sind auf dem Männer-Auge tatsächlich blind, können Hass gegen Männer nicht erkennen und verurteilen - ihr Weltbild ist in sich abgeschlossen und immun gegen andere Erfahrungen, selbst wenn sie einen anspringen und ins Gesicht schlagen.

Zurück zur Werbung. Ich kann hier drei Kategorien "frauenfeindlicher" Werbung ausmachen. Die erste wäre die direkte Frauenfeindlichkeit, dass heißt, die direkte Herabwürdigung des weiblichen Geschlechts. Ich nehme diesen Fall als ersten, weil er sich am einfachsten erledigen lässt - denn es gibt sie nicht. Eine direkte Herabwürdigung aufgrund des Geschlechts, wie sie etwa die ARD in Bezug auf Männer betrieb (Männer sind lebende Verkehrshindernisse, herumirrende Gockel, Schweine...) gibt es in Bezug auf Frauen einfach nicht. Es ist unmöglich, einen Werbespot zu finden, in dem Frauen direkt als Frauen als solche herabgewürdigt werden. Bezeichnenderweise spricht unsere Feministin diesen Fall auch gar nicht an; sie muss sich auf indirekte "Beleidigung" von Frauen konzentrieren, als da wären:

2. Darstellung von Frauen in Rollen, die Feministen nicht gefallen (Hausfrau)
3. Darstellung von sexuell attraktiven Frauen.

Punkt 2: Die Darstellung einer waschmittelwerbenden Hausfrau ist nicht frauenfeindlich; sie bildet erstens die Realität ab (immer noch), und zweitens liegt die Frauenfeindlichkeit hierbei beim Betrachter, der eine Hausfrau nicht für voll nimmt und deswegen ihre Darstellung als "frauenfeindlich" ablehnt. Die Geringschätzung dieser speziellen Werbung ist eine Geringschätzung der Frauen, die diese Rolle verkörpern; die Frauenfeindlichkeit liegt also im Feministen, nicht in der Werbung.

Punkt 3:

Umso grotesker eine Behauptung ist, umso schwerer ist sie zu widerlegen - Eugen Prinz

Feminismus und (Hetero-)Sexualität ist ein Thema für sich, das ganze Dimensionen sprengt. Generell kann man aber sagen, dass erstens Sexualität ein Schlüsselthema ist und zweitens jede sexuelle Betätigung gern gesehen wird, solange sie nicht heterosexuell ist; oder wie Camille Paglia anmerkt: "Die Sexualität dem Feminismus zu überlassen, ist ungefähr so, als würde man seinen Hund während des Urlaubs beim Tierpräparator in Pflege geben."

Etwas gegen sexuell attraktive Frauen in der Werbung zu haben, legt den Verdacht nahe, dass man grundsätzlich ein Problem mit der natürlichsten Sache der Welt hat, nämlich der Heterosexualität (wobei eine echte Gender-Feministin sofort bestreiten würde, dass Heterosexualität das natürlichste auf der Welt sei, für sie ist diese nur ein "soziales Konstrukt").

Weiterhin tun Frauen in Reallive selbst, was in der Werbung dargestellt wird, nämlich ein Sexobjekt zu sein. Angefangen mit MakeUp und endend mit Busenvergrößerung. Frauen gefallen sich in der Rolle des Sexobjektes, und tun vieles, ein solches zu sein; die Werbung bildet wiedermal die Realität ab (Männer übrigens genauso, wie unsere Feministin in Klammern (!) anmerkt).

Frauen sind Frauen, d.h. auch sexuelle Wesen, ihre Darstellung in sexueller Attraktivität ist also nur berechtigt; keineswegs liegt hier eine Reduzierung auf eine Sexobjekt vor, sondern vielmehr eine Aufwertung. Frauen und die kollektive Frau werden hier als attraktiv und begehrenswert dargestellt, als Wesen, zu denen man gerne Nähe sucht. Echte Feindschaft hingegen drückt sich dadurch aus, dass man negative Eigenschaften hervorhebt, die Hässlichkeit und charakterliche Schwäche - das liegt hier aber nicht vor, womit eine Frauenfeindlichkeit nicht gegeben ist.

Die Darstellung der Frau als attraktiv als "frauenfeindlich" zu bezeichnen ist mithin der größte Humbug überhaupt, nichts weiter als grotesk.

Noch zwei Anmerkungen zum Mädchenblog: Sie schreibt dort: Berührt mich das Bild irgendwie unangenehm und wenn ja, warum?.

Also das Fühlen - welches eben nicht für Denken und Vernunft steht - bestimmt hier das äh, Denken unserer Feministin. "Ich fühle also bin ich" im Gegensatz zu "Ich denke also bin ich". Das ist die geforderte Definitionshoheit des Feminismus, wo Vergewaltigung das ist, was frau als Vergewaltigung empfindet, oder sexuelle Belästigung das, was frau als solche empfindet (fühlt). Nicht objektive Tatsachen werden beurteilt und bewertet, sondern das subjektive Fühlen - wobei eine Feministin bestreitet, dass es sowas wie Objektivität überhaupt gibt.

An anderer Stelle versucht sie die Geschlechterumkehr, um ihre Thesen zu prüfen, sie fragt: "Würde ein Mann auch so dargestellt werden - oder eher nicht? Und warum?"

Ja, würde ein Mann auch so dargestellt werden?, wie etwa hier:

[image]

Und könnte man das mit Frauen machen? Und was würde dann ein Feminist dazu sagen?!?

Weiter: Werbung bei Michail

--
Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche

Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

TigrXsa, Sunday, 10.01.2010, 02:33 (vor 5226 Tagen) @ Mirko

Etwas gegen sexuell attraktive Frauen in der Werbung zu haben, legt den
Verdacht nahe, dass man grundsätzlich ein Problem mit der natürlichsten
Sache der Welt hat, nämlich der Heterosexualität (wobei eine echte
Gender-Feministin sofort bestreiten würde, dass Heterosexualität das
natürlichste auf der Welt sei, für sie ist diese nur ein "soziales
Konstrukt").

Hallo Mirko,

der Unterschied zwischen unpassender Werbung mit Männern und Frauen ist tatsächlich, daß Männer (im Gegensatz zu Frauen) als unliebsame Trottel oder gar Feinde dargestellt werden. Wenn Frauen sexualisiert abgebildet werden, kann das verführerisch oder sogar provozierend wirken, hat aber nichts mit Sexismus zu tun. Jedoch geht dies manchmal auch zu weit.

Auch Nicht-Feministinnen, die ein gesundes Körpergefühl und einen positiven Bezug zu Sex und ihrer Weiblichkeit haben, empfinden z.B. diese Werbung als abstoßend:

http://www.off-the-record.de/wp-content/uploads/2007/03/dolce_gabbana.jpg

Natürlich ist es stark abstrakt dargestellt. Schöne Menschen, keine Gewalt - aber es ist klar, mit welchem Bild hier gespielt wird.

Ein anderes Beispiel: (leider habe ich es nirgend im Netz gefunden)
Es ist Printreklame einer Rechentechnikfirma: eine junge Frau sitzt im knappen Angestelltenminirock lasziv und breitbeinig auf einem Hocker. Hinter ihr befindet sich das Firmenregal auf dem ganz oben ein Produkt der Firma liegt. Darunter steht "Moni holts dir runter".

_Das_ sind Beispiele an denen sich nichtfeministische Frauen stören - nicht Playmobilküchen mit spielenden Mädchen oder Kosmetik mit halbnackten Frauen. Frauen"feinlich" wäre dennoch das falsche Wort.

Gruß
Tigr*sa

Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

schadenfroh @, Sunday, 10.01.2010, 02:48 (vor 5226 Tagen) @ TigrXsa

Das Einzige, was eine Durchschnittsfrau an dem gezeigten Bild stört: Sie kann - mangels vergleichbarer Attraktivität - nicht mit der Aufmerksamkeit von vier attraktiven Männern rechnen!

Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

TigrXsa, Sunday, 10.01.2010, 02:56 (vor 5226 Tagen) @ schadenfroh

Das Einzige, was eine Durchschnittsfrau an dem gezeigten Bild stört: Sie
kann - mangels vergleichbarer Attraktivität - nicht mit der Aufmerksamkeit
von vier attraktiven Männern rechnen!

Was interessiert mich die Durchschnittsfrau?

Aber das ist das wohl das Pendant zu "Männerrechtler krakeelen nur, weil sie keine abgekriegt haben"

Nur Scheiße, daß auch ziemlich süße Miezen die Werbung voll daneben finden ;-)

T.

Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

schadenfroh @, Sunday, 10.01.2010, 02:58 (vor 5226 Tagen) @ TigrXsa

Futterneid betrifft die Garstigen und die Ansehnlichen gleichermaßen.

Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

TigrXsa, Sunday, 10.01.2010, 03:05 (vor 5226 Tagen) @ schadenfroh

Futterneid betrifft die Garstigen und die Ansehnlichen gleichermaßen.

??? Das klang doch gerade noch ganz anders?
Naja, Argumentemangel betrifft wohl auch die Garstigen und Ansehlichen gleichermaßen ;-)

Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

schadenfroh @, Sunday, 10.01.2010, 03:16 (vor 5226 Tagen) @ TigrXsa

Auch "süße Miezen" müssen, wenn sie nicht als Verräterinnen am eigenen Geschlecht gelten wollen, an so einer Darstellung Anstoß nehmen. Und Konkurrenz unter Frauen, vor allem beim Aussehen, gibt es bekanntlich ja nicht.

Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

TigrXsa, Sunday, 10.01.2010, 03:25 (vor 5226 Tagen) @ schadenfroh

Auch "süße Miezen" müssen, wenn sie nicht als Verräterinnen am eigenen
Geschlecht gelten wollen, an so einer Darstellung Anstoß nehmen. Und
Konkurrenz unter Frauen, vor allem beim Aussehen, gibt es bekanntlich ja
nicht.

So richtig viele "süße Miezen" scheinst Du nicht zu kennen, oder?

T.

Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

schadenfroh @, Sunday, 10.01.2010, 03:51 (vor 5226 Tagen) @ TigrXsa

Nee, alle Frauen sind Durchschnitt und nur mit Hilfe von Schminke, plastischer Chirurgie oder mittels Photoshop "süß".

Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

schadenfroh @, Sunday, 10.01.2010, 04:00 (vor 5226 Tagen) @ TigrXsa

Und nun gute Nacht und süße Träume, aber bitte nicht von den D&G-Jungs, die stehen nämlich nicht auf "Miezen".

Neu im Kino

vt, Sunday, 10.01.2010, 03:29 (vor 5226 Tagen) @ schadenfroh

[image]

Einfach mal die Personen & Alter austauschen (Höschen gegen Feinripp)


Ein Aufschrei....

Gedanken zu "frauenfeindlicher" Werbung

Mirko, Monday, 11.01.2010, 19:52 (vor 5224 Tagen) @ TigrXsa

Sorry, tiggy, aber das ist nicht das gleiche.

Gegenüber Gewalt gegen Männer ist man sehr viel ignorant.. äh, toleranter; sieh einfach den Link den ich angegeben habe, da kann man u.a. sehen, wie eine Frau einen Mann mit dem OTTO-Katalog niederschlägt; in umgekehrter Konstellation undenkbar - was du ganz genau weißt, also bemüh nicht deine erotisch-harmlosen DG-Bilder.

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