Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Was die Männerbewegung will (lang!)

Donna, Monday, 25.06.2001, 01:43 (vor 8313 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Was die Männerbewegung will (lang!) von Jörg am 23. Juni 2001 20:56:58:

Hallo,
da hier bereits mehrmals die Frage aufgetaucht ist "Was wollt Ihr Männer eigentlich?" und zu erwarten ist, daß diese Frage auch noch öfter gestellt wird, möchte ich an dieser Stelle einmal die Forderungen dreier Vorreiter für eine echte Gleichberechtigung wiedergeben. Der nun folgende Beitrag stammt von Arne Hoffmann und wurde ursprünglich am 28. April 2001 in Joachims altem Parsimony-Forum "Ist Gleichberechtigung auch Gleichbepflichtigung?", das inzwischen nicht mehr existiert, veröffentlicht. Ich habe diesen grundlegenden Beitrag lediglich in eine wie ich finde optisch ein wenig besser lesbare Form gegossen (es ist halt ein relativ langer Beitrag). Inhaltlich habe ich selbstverständlich nichts verändert.
Gruß, Jörg
<hr>
Ich glaube, ich hab hier schon einmal gepostet, dass ich sowas wie eine "Männerbewegung" überhaupt nur als Übergangslösung für sinnvoll halte. Dafür gibt es mehrere Gründe, z. B. dass ich es unsinnig finde, Männerinteressen und Fraueninteressen gegeneinander auszuspielen, als ob das eine Geschlecht nur gewinnen könnte, wenn das andere verliert. Ein anderer Grund ist, dass sich unter dem Banner der "Männerbewegung" tatsächlich auch Leute sammeln, die an einer echten Gleichberechtigung nicht das geringste Interesse haben, sondern einfach nur die uralten Verhältnisse mit der Frau am Herd etc. wiederhaben möchten.
Ich habe den Eindruck, die Männerbewegung stellt ihre Forderungen weniger an "die Frauen" als an Institutionen wie Politik, Justiz und Medien. Drei Autoren haben hier jeder für sich so etwas wie einen "Forderungskatalog" zusammengestellt. Ich stelle diese Kataloge einfach mal hier rein und halte mich mit Kommentaren zunächst weitgehend zurück.
Warren Farrell, Beziehungstherapeut und einige Jahre einziger Mann im Präsidium der führenden US-Frauenorganisation NOW, jetzt der Vorreiter des Maskulismus, 1994 benennt folgende Handlungsfelder:
<ul><li>SELBSTMORD. Aufgrund der erschreckend hohen Selbstmordraten bei Männern müssen spezielle Beratungs- und Hilfsangebote entwickelt werden. Am sinnvollsten wäre es, schon in der Vorpubertät einzusetzen, da wenig später das Missverhältnis zwischen Jungen und Mädchen drastisch in Erscheinung tritt. Der Druck der männlichen Geschlechterrolle muss abgebaut werden.

Frauen verüben dreimal so häufig Suizidversuche wie Männer, aber Männer haben doppelt so häufig "Erfolg". Dies ist auf die Durchführungsarten zurückzuführen. Männer greifen eher zu drastischen Methoden, während Frauen auf Medikamente und Drogen zurückgreifen. Daher werden wahrscheinlich die weiblichen Suizide unterschätzt, weil sie auch als "Unfall" fehlgedeutet werden können. Insgesamt steigt die Selbstmordrate der Frauen zur Zeit stark an.
Die höhere Zahl der männlichen Suizidanten wird auf mangelnde soziale Unterstützung zurück geführt. Männer scheuen sich eher, zuzugeben, daß sie am Ende sind, Männer haben seltener einen besten Freund, dem sie sich anvertrauen können.
Therapie ist schon relativ auf die Bedürfnisse zugeschnitten. Bspw. werden grade Männerstereotypien hinterfragt, die erst zum Zusammenbruch geführt haben mögen. Der "Druck der Männlichen Geschlechterrolle" läßt sich vorzugsweise auf das Bild des harten Mannes zurückführen, der mit allem alleine klarkommt.

<li>STOP PRISON RAPE (ein größeres Thema in den USA als hierzulande). Wenn Vergewaltigungen von Männern innerhalb der Gefängnisse verhindert würden, würde das auch die Zahl der Vergewaltigungen von Frauen und Männern außerhalb der Gefängnisse senken.

Ich kann den Zusammenhang nicht erkennen, aber die Vergewaltigung in Gefängnissen zu stoppen, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

<li>OBDACHLOSIGKEIT. Die Gründe für die hohe Anzahl an männlichen Obdachlosen müssen ermittelt werden, damit entsprechende Kriseninterventionen greifen können.

Auch hier kann man den Einfluß der geringeren Sozialkontakte verantwortlich machen. Während Frauen eventuell auf Freunde zurückgreifen können, die sie im Falle eines Wohnungsverlustes auffangen können, versuchen Männer vermehrt, die Sache alleine zu regeln.

<li>TODESBERUFE. "Jungen sollen lernen, dass sie nicht verpflichtet sind, Mädchen freizuhalten. Dieser Zahlzwang nämlich zwingt sie später in gefährlichere, aber besser bezahlte Berufe." 24 der laut Weltgesundheitsorganisation schlimmsten Berufe sind reine Männerjobs und von tödlichen Berufsunfällen werden zwölfmal so viele Männer wie Frauen getroffen. (Hier könnte man noch zahlreiche Statistiken dieser Art anfügen, aber das werde ich NICHT tun.) Jeder Mann hat ein Recht, seinen Körper, seine Gesundheit, seine Freiheit und sein Leben nicht für Unterhaltszahlungen an eine Frau opfern zu müssen.

Das halte ich für überholt in Bezug auf Ursachensuche. Die Frau ist allenfalls indirekt an der Berufswahl des Mannes beteiligt. Wie GEO neulich präsentierte, beziehen Männer eher als Frauen ihren Status aus ihrem Beruf. Daher steht der Wunsch nach Status an erster Stelle bei der Berufswahl, und zwar im Vergleich mit anderen Männern. Wenn Männer meinen, daß ihr Job sie "sexy" macht, dann zwingt diese Fehleinschätzung sie in die kapitalistische Falle.
Im übrigen führen Haushaltsunfälle die Liste der Berufsunfälle an.

<li>KRANKHEITEN. Die Gründe für die höhere Lebenserwartung von Frauen müssen genauer erforscht werden. Männer brauchen eine bessere medizinische Versorgung. Auch nicht krankheitsbedingte Faktoren müssen beleuchtet werden. Der Schutz des Mannes vor Gesundheitsschädigungen am Arbeitsplatz muss mindestens so hoch eingestuft werden wie der Schutz der Frau vor sexuellen Offerten.

Was für ein Vergleich!
Ersteinmal sehe ich nicht, wieso jetzt ein Unterschied zwischen Männern und Frauen gemacht werden sollte bezüglich der arbeitsplatzbezogenen Risiken.
Desweiteren werden in der Medizin als Versuchspersonen vorwiegend weiße Männer im Alter zwischen 20 und 40 ausgewählt. Medikamente werden also auch vorwiegend für diese Personengruppe zugeschnitten. Benachteiligt sind dabei explitzit Nicht-Weiße, Kinder und auch Frauen. Bs. Herzinfarkt. Es gibt bedeutsame klinische Unterschiede zwischen Herzinfarkt bei Frauen und Männern. Gelehrt werden nur die Symptome des "männlichen" Herzinfarkts. Dies führt oft zu einer Fehleinschätzung mit anschließendem Tod bei Frauen.
Gefördert werden sollte die Gesundheitsprophylaxe bei Männern, da diese seltener die Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, und auch seltener bei körperlichen und psychischen Problemen einen Arzt konsultieren. Zu dem verhalten sie sich weniger gesundheitsbewußt als Frauen.
Dies wiederum paßt sich ein in das Klischee vom "harten Mann".

<li>JUSTIZ. Es darf kein gerichtliches Strafmaß geben, welches das männliche Geschlecht gegenüber dem weiblichen benachteiligt.

Bis auf Exhibitionismus werden Frauen und Männer gleich behandelt. Es sieht sogar so aus, daß Frauen bei schweren Gewalttaten härter bestraft werden als Männer.

<li>WEHRPFLICHT. "Ausschließlich Männer zur Armee zu verpflichten entspricht dem Sklaventum. Eine `Kommission für gleiches Lebensrecht für Männer´ könnte einen Musterprozess anstrengen und die Rechte der einberufenen Männer vertreten". Dies gilt speziell für den Kampfeinsatz im Krieg.

Eine Kommission? Das Recht auf Wehrdienst hat eine Frau alleine eingeklagt. Wieso müssen die Rechte der Männer gleich von einer ganzen Kommission eingeklagt werden? Ein Präzedenzfall würde ausreichen, um die Sache ins Laufen zu bringen, grade auf Basis dessen, was diese eine Frau erreicht hat. Macht bloß kein Mann. Wieso nicht?

<li>VERANKERUNG IN DER VERFASSUNG. Aus dem Gleichberechtigungs- muss ein Gleichberechtigungs- und -verpflichtungsgebot werden.

?

<li>BEWUSSTSEINSFÖRDERUNG. Frauen muss verdeutlicht werden, dass gleiche Rechte auch gleiche Pflichten bedeuten, dass Gütergemeinschaft auch Verantwortungsgemeinschaft heißt und dass es nicht hauptsächlich Sache der Männer sein kann, auf sexuellem Gebiet Zurückweisung zu riskieren.</ul>

?

Matthias Matussek, prominenter deutscher Vaterrechtler, 1998:
<ul><li>UMGANGSBOYKOTT. Dies ist eine Form der Gewalt gegen Kinder. Ein Elternteil, das dem anderen widerrechtlich den Kontakt zu seinen Nachkommen verweigert, sollte – wie in Frankreich – in Extremfällen mit Gefängnis bestraft werden können. Selbstverständlich verliert der Elternteil, der boykottiert, sein Sorgerecht.

Das ist auch hier so.

<li>VERLASSEN DES GEMEINSAMEN HAUSHALTS. Wer den gemeinsamen Haushalt verlässt, sollte wie bei der Auflösung einer Partnerschaft im Wirtschaftsleben die Konsequenzen selbst tragen und keine Ansprüche an den Partner stellen dürfen. Wer den Haushalt mit Kindern ohne Kenntnis und Zustimmung des anderen verlässt, sollte wegen Kindesentführung belangt werden. Kinder sind nicht das Eigentum eines der beiden Elternteile.

Das sollte wohl etwas differenzierter betrachtet werden, wie ich finde. Man kann sich nicht einerseits fragen, wieso geprügelte Frauen bei ihrem Peiniger verbleiben und dann solche Forderungen aufstellen. Es kann sehr wohl Gründe geben, die ein solches Verhalten mehr als rechtfertigen.

<li>FALSCHBEZICHTIGUNGEN. "Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs werden zeitgleich mit Anzeigen der Verleumdung strafrechtlich untersucht und verfolgt. Jedem Verdacht einer falschen Anschuldigung wird mit gleicher Intensität nachgegangen wie der Anschuldigung selbst." Es ist nicht länger hinnehmbar, dass durch willkürliche Bezichtigungen Leben zerstört und Familien auseinandergerissen werden. (Das halte ich in dieser Schärfe für etwas problematisch, auch wenn offensichtlich ist, dass die Flut von Falschbeschuldigungen irgendwie eingedämmt werden muss, A.H.)

Die "Flut" von Falschbeschuldigungen muß näher beleuchtet werden. In 40% der SR-Streitigkeiten werden Mißbrauchsvorwürfe erhoben, von denen sich 25% als falsch herausstellen. Es liegt zunächst einmal in der Natur der Sache, daß solche Vorwürfe gehäuft in SR-Prozessen aufkommen, denn was rechtfertigt eine SR-Klage mehr als ein solcher Vorwurf?
Keine Frage, es gibt bewußte Falschanschuldigungen. Aber diese sind sehr selten. In den allermeisten Fällen sind es Verdachtsmomente, die auftreten und Besorgnis auslösen, ob sie nun tatsächlich untermauert werden können oder nicht. Was macht jemand, der befürchtet, daß sein Kind sex. mißbraucht wurde? Die Lösung kann IMO nicht sein, daß Verdachtsmomente nicht abgeklopft werden. Was zur Zeit sehr verkehrt läuft, ist die Vorverurteilung, bevor derartige Verdachtsmomente auf ihren Realitätsgehalt überprüft werden. Wie gesagt, stellen sich 25% der Vorwqürfe im Nachhinein als haltlos heraus. Doch 100% der Verdächtigten werden im Vorfeld wie der letzte Dreck behandelt. Und dies läßt sich meist nicht mehr beheben, etwas bleibt immer hängen. Hier sehe ich vor allem die sogenannten "Aufdeckungs-Vereine" wie Wildwasser als schuldig an. Die auch noch staatlich unterstützt werden. Ich frage mich ernsthaft, wie solche "parteilichen" Laienorganisationen eigentlich in die Rolle gekommen sind. Straftaten zu untersuchen und Beweismaterial zu sammeln, ist originäre Aufgabe der Staatsanwaltschaft, die sich auch auf ausgebildete Gutachter beziehen, die in der Materie bewandert sind.

<li>GEMEINSAMES SORGERECHT. Grundsätzlich liegt das Sorgerecht bei beiden Eltern, gleichgültig ob verheiratet, geschieden oder getrennt. Die gemeinsame Verantwortungsgemeinschaft für das gezeugte Leben kann nicht einseitig zerstört werden.

Unterschreibe ich voll. Seit 1998 liegt nun das neue Kindschaftsrecht vor, daß zumindest ehemals verheirateten das gemeinsame SR zusichert. Sprich, derjenige, bei dem das Kind nicht lebt, kann seine Rechte einklagen. Die Lücke liegt einerseits darin, daß nicht-ehelichen Eltern dieses Recht verwehrt wird, und zum anderen, daß diejenigen, die ihr SR nicht wahrnehmen, nicht belangt werden können.

<li>UNTERHALTSGERECHTIGKEIT. Wer seine Kinder nicht sehen darf, ist auch nicht zu Unterhaltszahlungen verpflichtet. Unterhaltszahlungen werden nach Aufwand angemessen gegeneinander verrechnet.

Unterhalt hat nichts mit dem Umgang zu tun. Wenn ein Elternteil den Umgang verweigert, wieso sollte dann das Kind doppelt bestraft werden, in dem ihm auch noch der Lebensunterhalt entzogen wird? Ein Kind zu haben, hat nichts mit einem Kosten-Nutzen-Faktor zu tun. Ein Unrecht kann ein anderes Unrecht nicht beheben, nur potenzieren.

<li>LOYALITÄTSPFLICHT. Jeder Elternteil ist gegenüber den Kindern zu gegenseitiger Loyalität verpflichtet. Wer den Partner vor den Kindern herabwürdigt, stürzt Kinder in einen Loyalitätskonflikt und übt Gewalt aus.

Volle Zustimmung.

<li>WOHNORTWECHSEL. "Der Elternteil, bei dem das Kind seinen Lebensmittelpunkt hat, kann den Wohnort nur nach Übereinstimmung mit dem anderen Elternteil und dem Kind wechseln."

Klingt zwar gut, aber wieso ist diese Einschränkung nur auf den Elternteil bezogen, bei dem das Kind lebt?

<li>STEUERGERECHTIGKEIT. Vor der Steuer sind Vater und Mutter gleich.

Zunächst einmal sieht es so aus, daß derjenige, bei dem das Kind lebt, voll für die Kinderbetreuungskosten aufzukommen hat. Diese sollen zwar durch den Kindesunterhalt abgedeckt sein, aber das ist in realiter ein Witz. Zur Veranschaulichung: Der MindestKU liegt derzeit bei ca. 250,- DM plus Kindergeld.
Eine Steuerreform wäre dennoch dringend angebracht. Es ist nicht einsehbar, wieso nach der Scheidung einer der Partner in Steuerklasse 1 abrutscht. Eine Scheidung bedeutet zwar Aufhebung der Lebensgemeinschaft, aber in aller Regel nicht die Aufhebung der Versorgungsgemeinschaft. Im Gegenteil, die Kosten steigen durch die zwei Haushalte noch an. Die Steuerfreibeträge durch die Unterhaltszahlungen reichen bei weitem nicht aus.

<li>GLEICHSTELLUNGSBEAUFTRAGTE. "Frauenbeauftragte werden abgeschafft. Statt dessen werden Gleichstellungsbüros eingerichtet, die paritätisch mit einem Mann und einer Frau besetzt sein müssen." Schwerpunkt ist hier die Gleichstellung von Mann und Frau.

Meinetwegen. Ich weiß sowieso nicht, wozu die eigentlich da sind, außer zum repräsentativen Kaffee-Trinken. Toller Job irgendwie... :-(

<li>VERHINDERUNG VON "UMGEKEHRTEM SEXISMUS". Die Herabwürdigung von Männern muss sozial ebenso geächtet werden wie die von Frauen. Beiden Geschlechtern kann gleichermaßen abverlangt werden, für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten und ihre Familie zu ernähren. Beide Geschlechter müssen in Notsituationen dieselbe Unterstützung erhalten können.</ul>

Zu 1: Darf ich jetzt nie wieder echt klasse Männerwitze machen? Und kann ich mein Repertoire an super Frauenfeindlichen Witzen im Keller einlagern?
Zu 2: Da bin ich auch absolut dafür. Ich kenne echt viele Männer, die ihre Frauen für sich arbeiten lassen. Andererseits, was macht eine Frau, die einen Säugling zu stillen hat? Oder, wie ich damals, aus dem Job geflogen ist wegen Schwangerschaft? Oder wenn die Kinderbetreuung nicht zu regeln ist, weil ein Kindergartenplatz nur von 8-12 gesichert ist? Was, wenn die Schulzeiten einfach nicht mit einem Job zu vereinbaren sind?
Zu 3: In welchen Notsituationen erhalten Männer nicht die gleiche Unterstützung?

<ul><li>Wenn Sie Urteile fällen, die ein Geschlecht betreffen, stellen Sie sich vor, wie Sie den umgekehrten Fall einschätzen würden. Hätte ein Buch mit dem Titel "Nur eine tote Frau ist eine gute Frau" auf dem deutschen Markt eine Chance, oder würde sein Verfasser juristisch belangt werden? Würden wir bei einem Film applaudieren, in dem sich Männer mit den fiesesten Schikanen an ihren Ex-Frauen rächen? Was wäre von öffentlichen Bibliotheken zu halten, die nur Männern den Zutritt gewähren würden?

Ich halte diese ganzen Auswüchse für Pfeifen im Walde. Es gibt mittlerweile Werbung, die wirklich an die Grenzen des guten Geschmacks stoßen, und die zumindest ich nicht mehr witzig finde. Einige andere Frauen auch nicht. Ich finde diese Sachen nicht lustig, weil sie eigentlich nur untermauern, daß Frauen anscheinend ein so niederiges Selbstwertgefühl haben, daß sie auf solche Peinlichkeiten zurückgreifen müssen.
Ich halte zwar nichts von der totalen Vermischung der Geschlechter. Eine gewisse Trennung kann nur förderlich sein. An meinem Weiberabend haben Männer nichts verloren. Umgekehrt sollten auch Frauen den "Männerabend" respektieren und nicht nervtötend dazwischen hocken. Eine "Frauenbibliothek" habe ich zwar noch nicht gesehen, aber das ist doch auch der Gipfel der Lächerlichkeit.

<li>Zeigen Sie Frauen, die sich schlecht benehmen, ebenso ihre Grenzen wie Männern. Es gibt keinen Grund, das Fehlverhalten von Frauen als einen "Akt politischer Befreiung" zu entschuldigen.

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<li>Hören Sie auf, jeden Konflikt, an dem eine Frau beteiligt ist, in die Rubrik "Sexismus" einzustufen.

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<li>Kümmern Sie sich darum, die richtigen Fakten zu bekommen. Die Medien sollten nicht länger das Sprachrohr bestimmter politischer Fraktionen werden, auch wenn diese behaupten, für eine gute Sache zu kämpfen. Dies gilt insbesondere für fragwürdige Statistiken zu Themen wie "häusliche Gewalt".

Das tu ich schon lange. Vor allem stelle ich mich gegen Statistiken, die behaupten, daß jede 3. Frau in Deutschland in der Familie mißhandelt wird, sowie gegen die Statistiken, die eine Gleichverteilung der häuslichen Gewalt von beiden Geschlechtern propagieren. Denn beide leiden an der selben Krankheit: der Entgrenzung des Gewaltbegriffs.
Diejenigen, die sich hier die Köpfe einschlagen, betreiben in meinen Augen Propaganda und Geschlechterkapf auf dem Rücken tatsächlicher Opfer. Hier geht es nur darum, dem jeweils anderen Geschlecht nachzuweisen, daß es doch schlechter und böser ist. Dies hilft keinem einzigen weiter.

<li>Überwinden Sie endlich Ihre Besessenheit von Geschlechtsunterschieden, und erkennen Sie, dass Mann und Frau weder identisch, noch grundverschieden sind. Wen kümmert es, wenn zwei Drittel der weiblichen Unternehmer, aber "nur" 56 Prozent der männlichen ihre Entscheidungen zuvor sorgfältig abwägen – zumal solche Zahlen von Untersuchung zu Untersuchung schwanken? Mars und Venus sind unbewohnt. Abgegriffene Klischees über Männer und Frauen sollten endlich der Vergangenheit angehören.

Es gibt nun einmal Geschlechterunterschiede. ich bin nicht dafür, diese aufzuheben durch irgendwelche Maßnahmen von außen. Aber was ist gegen gegenseitige Toleranz zu sagen?

<li>Hören Sie auf, Frauenpolitik mit der Debatte über häusliche Gewalt zu vermischen. Die Medien müssen sich endlich mit häuslicher Gewalt beschäftigen, die von Frauen begangen wird, und aufhören, sich über männliche Opfer lustig zu machen. Vor der Polizei und dem Richter sollten beide Geschlechter gleich behandelt werden. Frauen müssen in Programmen psychologischer Beratung lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen, statt, Constanze Elsner und anderen Autorinnen folgend, von "psychologischer Provokation" zu sprechen. Das Geld der Steuerzahler sollte nicht länger vorwiegend oder ausschließlich für Organisationen ausgegeben werden, die die Propaganda verbreiten, häusliche Gewalt sei ein Zeichen patriarchaler Unterdrückung – und so in Wirklichkeit nichts für die Lösung dieses Problems tun.

Rest ein andermal.
mfg Donna


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