Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Frauenaengste und Opferkultur

Garfield, Tuesday, 29.10.2002, 18:20 (vor 7847 Tagen) @ carlos

Als Antwort auf: Re: Frauenaengste und Opferkultur von carlos am 26. Oktober 2002 17:41:31:

Hallo Carlos!

Ich wollte durchaus nicht in Frage stellen, daß der Mensch die Umwelt negativ beeinflußt!

Es ist aber auch so, daß bestimmte Naturereignisse (z.B. Vulkanausbrüche) sich weitaus verheerender auf die Umwelt auswirken können und tatsächlich auch in der Geschichte immer wieder ausgewirkt haben.

Auch haben die Menschen in früheren Zeiten keineswegs so im Einklang mit der Natur gelebt, wie heute viele zu glauben scheinen. Schon seit Jahrtausenden rotten Menschen fleißig Arten aus, und auch vor ihnen sind immer wieder Tier- und Pflanzenarten verschwunden. Das Massensterben der Dinosaurier war dabei noch gar nicht mal die größte derartige Katastrophe. Dabei sind nämlich schätzungsweise "nur" ca. 65% aller Arten ausgestorben. Bei ähnlichen Gelegenheiten in noch früheren Zeiten hat es bis zu 95% aller damals auf der Erde lebenden Arten erwischt, nur fällt uns das heute weniger auf, da es sich dabei um eher kleine Lebewesen handelte, die der Nachwelt keine riesigen Knochen hinterlassen haben.

Wenn niemals Weiße in Nordamerika gesiedelt hätten und man den dort lebenden Ureinwohnern lediglich Feuerwaffen, moderne medizinische Versorgung und andere positive Erzeugnisse der europäischen Zivilisation hätte zukommen lassen, dann hätten sie die Bisons und andere Arten genauso schnell ausgerottet wie die Weißen das getan haben. Allein schon, weil die Bevölkerungszahlen dort sofort explodiert wären.

"Zwar habe auch ich mit Verblüffung gehört, daß einzelne Zonen der Sahara nach Jahrhunderten permanenter Dürre wieder grün werden. Man ist auch schon eifrig dabei, die Ursachen für dieses erfreuliche Phänomen zu erforschen."

In Ägypten war es vor Jahrtausenden wesentlich grüner als heute. Es hat dort mehr geregnet, und so konnte dort die ägyptische Hochkultur entstehen. Das Klima und damit die Landschaft änderte sich jedoch. Das hing teilweise durchaus damit zusammen, daß die Nutztiere der Menschen große Grünflächen kahl gefressen hatten. Der Hauptgrund bestand aber einfach darin, daß es immer seltener regnete, und das konnten die Menschen mit ihrer damaligen Technologie niemals bewirkt haben. Die Tierherden haben der Vegetation dann nur noch den letzten Rest gegeben.

Jetzt kehrt sich das offenbar wieder um. Auf die Erde wirken ja auch diverse Einflüsse aus dem Weltall, die wir wohl noch gar nicht 100%ig kennen. Der Abstand von der Sonne spielt eine Rolle, und vielleicht auch bestimmte Strahlungen, die auf die Atmosphäre wirken. Fakt ist jedenfalls, daß es schon immer ganz natürliche Klimaschwankungen auf der Erde gegeben hat.

Es ist sehr gut möglich, daß die Menschheit irgendwann sogar den heute so befürchteten Treibhauseffekt künstlich erzeugen MUSS, um eine neue Eiszeit zu verhindern. Und daß man dann vielleicht feststellt, daß dieser Effekt gar nicht so einfach zu erzeugen ist, wie viele heute glauben.

Wie dem auch sei: Diverse Umweltschutzverbände sehen das Heil heute nur noch darin, die technologische Entwicklung wieder zurück zu drehen und am besten wieder in die Höhlen unserer Vorfahren zurückzukehren. Das ist aber absolut kontraproduktiv, mal ganz abgesehen davon, daß es für die Mehrheit der Menschen das Todesurteil wäre.

Ganz im Gegenteil muß die Technologie viel schneller vorangetrieben werden, um auch die Umweltprobleme zu lösen. Es gibt ein Verkehrsproblem. Was fällt den meisten Umweltschützern dazu ein? Die Menschen sollen keine Autos mehr benutzen. Wie sollen sie dann aber zur Arbeit kommen und einkaufen? Mit Bus und Bahn ist das nicht von überall aus möglich. Was fällt den Grünen nun dazu ein? Die Bodenpreise sollen erhöht werden, um die Menschen dazu zu zwingen, in den Städten zu bleiben. Sind aber Betonwüsten die Lösung aller Probleme? Und was tun wir dann mit den Rentnern der Zukunft, die erstens deutliche niedrigere Renten bekommen werden und zweitens damit dann - da sie ja kaum noch die Möglichkeit haben werden, sich eigene Häuser zu bauen - die Mieten bezahlen müssen, die durch die Realisierung dieses schwachsinnigen Vorschlags auch noch schneller steigen würden?

Und sind Bus und Bahn wirklich so umweltfreundlich? Es heißt immer, ein Bus würde 50 (oder 60?) PKWs ersetzen. Wenn ich hinter einem Bus herfahre, habe ich auch das Gefühl, daß er genauso viel Abgas in die Luft bläst wie 50 oder 60 PKW. Die Mehrheit der PKW hat heute Katalysatoren, die viele Schadstoffe filtern. Außerdem gibt es noch einen Unterschied zwischen PKW und Bus oder Bahn: PKWs fahren niemals umsonst, Busse und Bahnen dagegen sehr wohl, was sich auch schlecht vermeiden läßt. Und vor allem ist der öffentliche Nahverkehr viel zu teuer.

Aus allen diesen Gründen ist es praktisch nicht möglich, den Individualverkehr abzuschaffen. Wir brauchen also umweltschonendere Antriebe. Die haben wir eigentlich schon, z.B. Brennstoffzellen. Diverse Autohersteller erproben schon Prototypen mit solchen Antrieben, und die Bundesmarine wird in etwa 1,5 Jahren das erste so angetriebene U-Boot bekommen. Trotzdem zeigt kein Autohersteller Eile dabei, diese Technologie zur Serienreife zu bringen. Die entwickeln zwar Prototypen, aber nur, weil es dafür Fördermittel gibt. Und wenn sie denn mal Autos mit Brennstoffzellenantrieb bauen, dann werden das erstmal nur Luxuskarossen sein, die sich nur Reiche leisten können.

Dann gibt es noch das Problem mit dem Chaos in den Städten. Wir brauchen vor allem mehr Parkhäuser. Tatsächlich werden aber Parkhäuser abgerissen, und in vielen Städten bekommen z.B. Kaufhausketten keine Baugenehmigung für Kaufhäuser mit Tiefgaragen. Und zwar mit der Begründung, daß diese Tiefgaragen Autos in die Städte ziehen würden. Andererseits wundert man sich dann, wieso die Menschen lieber in Gewerbegebieten mit kostenlosen riesigen Parkplätzen außerhalb der Städte einkaufen und einfach die teuren Parkgebühren in den Städten nicht mehr zahlen wollen... Und ein guter Teil des Verkehrs in den Städten entsteht doch erst dadurch, daß Autofahrer häufig lange nach einem Parkplatz suchen und somit unnütz umher fahren müssen.

"Erstens verbrennen wir fossile Rohstoffe in ungeheuren Mengen, und man muß sich dazu klarmachen, wie viele Hunderte von Millionen Jahren deren Bildung benötigte."

Das ist richtig, aber auch dazu tragen beispielsweise die Grünen mit ihrem Atomausstieg emsig bei. Wenn man mehr in die Forschungen zur Kernfusion investieren würde, hätten wir dieses Problem schon bald nicht mehr in dem Maße.

"Irrsinnigerweise und reziprok dazu holzen wir auf der ganzen Welt die Wälder ab, die eigentlich dafür sorgen, daß wir atembare Luft zur Verfügung haben, indem sie das CO² in der Luft wieder zu Sauerstoff reduzieren, diesen an die Umwelt abgeben, den verbleibenden Kohlenstoff binden und daraus erneut Biomasse aufbauen."

Das passiert vor allem in Entwicklungsländern. Dagegen gibt es mittlerweile genügend Maßnahmen, die vielleicht auch irgendwann einmal greifen. In Europa jedenfalls nehmen die Grünflächen wohl eher zu als ab.

"Die Dinos z.B., so glauben Wissenschaftler, hätte dieses Schicksal irgendwann einmal ereilt, hätte sie nicht jener Kometeneinschlag einst ausgerottet."

Der Vergleich ist gut. Als die ersten Tiere das Land besiedelten, fanden sie dort Unmengen von Vegetation vor, von der sie sich ernähren konnten. Sie fraßen und fraßen und wurden größer und größer. Bis irgendwann der Punkt erreicht war, wo es so nicht mehr weiter ging.

Genauso ist es auch mit der Menschheit. Sie fand immer genügend Bodenschätze vor, die sie ausbeuten konnte, und auch heute werden noch neue Lagerstätten gefunden. Manche Zonen der Erde - wie z.B. der Meeresgrund oder die Antarktis - sind bislang noch kaum erschlossen. Aber so langsam ist doch absehbar, daß es nicht ewig so weitergeht. Also brauchen wir eben neue Technologien, mit denen es möglich ist, alles 100%ig zu recyceln.

Leider tut sich aber da auch nicht viel. Als Show-Aktion wurde der Grüne Punkt eingeführt, damit die Wirtschaft ihn als Alibi benutzen kann, um so weiter zu machen wie bisher. Dabei gibt es heute bereits Anlagen, die Müll trennen können. Damit könnte man weit mehr recyceln als jetzt mit dem Grünen Punkt. Und obendrein bräuchte man Müll im Haushalt gar nicht mehr trennen. Das würde wiederum zum einen dafür sorgen, daß auch vieles, was jetzt in den Restmülltonnen und somit auf der Deponie oder in Verbrennungsanlagen landet, recycelt werden könnte. Außerdem wäre der Aufwand bei der Müllentsorgung niedriger. Tatsächlich verwendet man diese Anlagen aber nur zur Verwertung von Müll auf alten Deponien aus Zeiten, als es noch keine Mülltrennung gab. Denn mit dem Grünen Punkt kann man ja gut verdienen...

Überhaupt fällt auf, daß die Technologie bisher immer nur in Kriegs- oder Krisenzeiten wesentlich weiter entwickelt wurde. Oder aber dort, wo es keine etablierten Großkonzerne gab und somit niemand die Märkte blockierte, was dann wiederum kleinen Erfindern die Möglichkeit gab, ihre Ideen zu realisieren. Beispiele für letzteres sind Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder auch die Computerbranche in den 70er/80er Jahren. Unter "normalen" Umständen sind Regierungen und Großkonzerne offensichtlich bestrebt, die bestehenden Verhältnisse möglichst zu konservieren und dazu Veränderungen nach Möglichkeit zu vermeiden.

Tatsächlich haben wir die rasante Entwicklung der Technologie im 20. Jahrhundert vor allem den beiden Weltkriegen zu verdanken. Computer, Großraketen, Strahltriebwerke, größere Flugzeuge, die Nutzung der Atomenergie und so manche andere Errungenschaft wären ohne diese Kriege nicht so schnell so weit entwickelt worden.

Da müßten Umweltschutzverbände ansetzen und den Regierungen und der Wirtschaft weitaus mehr Druck machen. Nur leider erschöpft sich die Fantasie der meisten Umweltschützer schon bei alternativen Energiequellen...

Freundliche Grüße
von Garfield



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