Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Frauenaengste und Opferkultur

Maesi, Saturday, 02.11.2002, 14:26 (vor 7836 Tagen) @ XRay

Als Antwort auf: Re: Frauenaengste und Opferkultur von XRay am 25. Oktober 2002 09:00:31:

Hallo XRay

Ich mag auch mal gekürzt...
1.
Gerade Frauen mit gelebter Erfahrung z.B. im Frauenhaus sollten auch Frauen kennen, die gewaltätig sind, denn eine Vielzahl von Frauen in Frauenhäusern sind es.......

Hier ist zu sagen, dass Frauenhausbetreiberinnen in erster Linie Interesse daran haben, das Frauenhaus moeglichst voll belegt zu halten (auch wenn offiziell natuerlich etwas anderes behauptet wird). Voll- oder gar Ueberbelegung ist ein Nachweis, dass Frauenhaeuser auch weiterhin notwendig sind und deshalb von der oeffentlichen Hand unterstuetzt werden muessen. So ist die Gefahr natuerlich gross, dass auch Frauen aufgenommen werden, die nicht geschlagen wurden sondern bloss obdachlos sind, oder Frauen, die ebenfalls geschlagen haben und somit selbst gewalttaetig sind.
Urspruenglich gaben sich die Frauenhaeuser (neben der Hilfeleistung) den Auftrag 'Haeusliche Gewalt' zu erforschen; es wurde somit eine Institution eingefuehrt, die sowohl Hilfestellung leisten als auch (mehr oder weniger) wissenschaftliche Forschung betreiben soll. Der Interessenkonflikt ist in diesem Fall jedoch vorprogrammiert. Denn der Wissenschaftler muss zu seinem Forschungsobjekt zwingend eine gewisse kritische Distanz behalten, ansonsten wird sein Streben nach Erkenntnisgewinn zu sehr vom Willen zur Hilfeleistung beeinflusst. 'Gewaltexpertinnen' aus dem Dunstkreis von Frauenhaeusern sind deshalb generell als Gewaltforscherinnen untauglich, da sie stets der Hilfeleistung weit hoehere Prioritaet als dem Erkenntnisgewinn zugestehen. Fuer den Wissenschaftler und Forscher muss jedoch immer der Erkenntnisgewinn die hoechste Prioritaet aufweisen. Helferinnen aus Frauenhaeusern 'erforschen' zudem nur die (mutmasslichen) Opfer, die (mutmasslichen) Taeter werden von ihnen gar nie befragt, ja sie kennen sie in der Regel noch nicht einmal. Fuer die wissenschaftliche Forschung ist es jedoch notwendig, alle relevanten Fakten zu beruecksichtigen.

2.
Geld zu Schinden, da sind Feministinnen kreativ. Da werden mal eben einmal Opferzahlen produziert, in dem frau z.B. den Missbrauchsbegriff so verändert, daß eigentlich jede sexuelle Handlung durch einen Mann einen Missbrauch darstellt....

Dieser These muss ich (leider) zustimmen. Entlarvend in diesem Zusammenhang ist auch die immer wieder gehoerte These: 'Bezueglich der Gleichstellung wurde schon einiges erreicht, aber selbstverstaendlich ist die Gesellschaft von einer echten Gleichstellung noch sehr weit entfernt'. Mit diesem Satz wird einerseits behauptet, die bisherigen Massnahmen seien erfolgreich; ansonsten waeren all die Gesetze, Regelungen, Hilfsgelder und Foerderaktionen ja voellig ueberfluessig gewesen, und einen gewissen Leistungsausweis muss die feministische Bewegung natuerlich vorweisen koennen, um die eigene Nuetzlichkeit zu belegen. Andererseits ist das 'Erreichte' aber (angeblich) noch laengst nicht ausreichend; damit bereitet die Feministin sorgfaeltig das Terrain vor, um neue Ansprueche auf Foerdermittel und Regelungen anzumelden.

3.
Hilfe erzeugt mitunter Bedürftigkeit.
Wem ständig alles hinterhergetragen wird, der verliert die Fähigkeit selbst etwas zu tragen. Du könntest Mündigkeit wollen, aber Abhängigkeit schaffen.

Dieser Punkt ist sehr wichtig. Unabhaengigkeit bedeutet oftmals auch, in der Lage sein, etwas selbst zu tun. Die oberste Maxime muesste deshalb bei jeder Hilfeleistung heissen: 'Hilfe zur Selbsthilfe', damit eine gewisse Unabhaengigkeit von den helfenden Institutionen hergestellt wird. Leider sieht die Praxis oftmals ganz anders aus.

Gruss

Maesi


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