Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wollen Frauen den neuen Mann?

Alex, Tuesday, 17.12.2002, 01:31 (vor 7818 Tagen)

Eine neue Studie (November 2002) der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Konzept der Geschlechterdemokratie. Liegt als pdf-Datei unter:

http://www.kas.de/publikationen/2002/1088_dokument.html

Eine sehr gute Zusammenfassung empirischer Umfragen zum Rollenbild Mann/Frau.
Die Autoren verdeutlichen, dass der „neue Mann" insbesondere von Frauen oftmals nicht akzeptiert wird. Viele Frauen wollen ihr Monopol über Haushalt und Familie doch nicht so gerne teilen wie immer behauptet. Der einzige Kritikpunkt an der Studie ist der Bezug auf das Konzept der „hegemonialen Männlichkeit" von Connell. Ich kenne keinen empirischen Beleg für dieses Konzept. Ansonsten aber sehr lesenswert. Hier ein paar Zitate aus der Studie:

...Frauen mit ihren traditionellen Einstellungen zur Aufrechterhaltung konservativer Partnerschaftsmodelle beitrugen, obwohl ihre Partner bereit gewesen wären, auch eine ‚nichttraditionelle‘ Arbeitsverteilung mitzutragen"...

Die Frauen selbst sind daran interessiert, nach außen einen ‚starken Mann’
vorweisen zu können, der ihr eigenes Prestige erhöht. Dabei kommt es
mitunter zu paradoxen Effekten: In manchen Situationen bestehen die
Frauen rigider als die Männer auf der Einhaltung der Konventionen, um
keinen Zweifel an der Männlichkeit des Ehemannes aufkommen zu
lassen"...

Die Scheu von Männern, sich stärker in weiblich konnotierten Haushaltstätigkeiten
oder in der ebenfalls immer noch überwiegend weiblich konnotierten
Erziehungstätigkeit zu engagieren, würde deutlich nachlassen, wenn sie
einigermaßen sicher sein könnten, bei Einbringung in Haus und Erziehung nicht
nur als „sympathisch" zu gelten, sondern auch (weiterhin) von ihren Partnerinnen
als „Männer" wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden...

...Entsprechend zeigt eine Untersuchung in Schweden, dass männliche Erzieher
überdurchschnittlich Mobbing ausgesetzt sind, ihre Kolleginnen diese Männer als
unmännlich betrachten und ihnen gleichzeitig entsprechende Kompetenzen
absprechen.....

...Hierzu bedarf es in der Bundesrepublik jedoch einer
neuen Geschlechterkultur, welche die bisherige Konfrontation der Geschlechter
überwindet. Ohne diese wird das Projekt Geschlechterdemokratie nicht zu
realisieren sein...


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