Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Rote Männer Info Nr. 41

Odin, Tuesday, 21.01.2003, 20:28 (vor 7767 Tagen)

RoteMänner!
Stützen der Wirtschaft, Werktätige, Hausfrauen!

Neulich im bayerischen Rundfunk: Feature über die Arbeitsplatz-Situation in
den Randgebieten der FNL (5 neue Länder), speziell: Eisenach. Familie mit 1
(in Worten: EINEM!) Kind, Vater Elektriker, fährt jeden Tag nach Melsungen
mit dem Zug zur Arbeit: 2 Stunden hin, 8 Stunden Arbeit, 2 Stunden zurück.
Sagen wir mal: 5 x 12 Stunden die Woche unterwegs zur Beschaffung des
Unterhalts.
Die Redakteurin interviewt die Ehefrau: "Und, wie ist das so, wenn der Mann
so weit weg von Zuhause arbeitet?" - "Ja, also, ich muß sagen: da muß ich
fast die ganze Hausarbeit alleine machen" (O-Ton)
Thomas Reuter kommentierte das zutreffend: "Fast! Fast die ganze Hausarbeit
alleine machen! Ich bin alleinerziehender Vater, DREI Kinder und arbeite
Vollzeit. Die Hausarbeit kostet mich ca. 2 Stunden am Tag. Und die arme Frau
muß fast die ganze Hausarbeit alleine machen! WAS MACHT DIE EIGENTLICH DIE
ÜBRIGEN 22 STUNDEN AM TAG? UND WIESO FRAGT DER BAYERISCHE RUNDFUNK DIE FRAU
(UND NICHT DEN MANN), WIE SCHWER DAS ALLES IST?"
Aber, aber, lieber Thomas! Mutter muss doch zehn Stunden am Tag frische
Toffifee für die Kleinen bereithalten. Stell dir nur mal vor, wie das
schlaucht!

"Was ist eine Spermaallergie und woher weiß ich, ob ich sie habe?" Kein
Scherz, diese wichtige Frage bekommt ihr hier beantwortet:
http://www.babycenter.com/expert/preconception/gettingpregnant/6150.html?adcode=MSNFAM:...
Das Tolle an einer Spermaallergie ist, dass sie "keine Symptome" hat! Wir
nehmen an, dass sie trotzdem vielfältig nutzbar gemacht wird, und erinnern
an die Schere zwischen Männern und Frauen bei der Entwicklung ihrer
sexuellen Bedürfnisse nach Vollstreckung der ehelichen (oder eheähnlichen)
Gemeinschaft (s. RoteMännerInfo 40!)

Fünf Mythen über die Vaterschaft verspricht uns dieser Link:
http://www.family.msn.com/tool/article.aspx?dept=baby&sdept=bpc&name=dadmyths
Das Mythische daran hat sich uns weniger erschlossen als der caritashafte
salbungsvolle Beratungston, in dem die "Entlarvung" wahrhaft schockierender
Mythen hier vonstatten geht. Zum Beispiel das hier: "Deine Partnerin sollte
deine Gefühle kennen. Viele Männer behalten ihre Ängste (sic!) über die
Schwangerschaft und ihre Vaterrolle für sich, weil sie ihre Partnerinnen
damit nicht belasten wollen. Haben Sie keine Angst, sie damit zu
konfrontieren! Frauen sehnen sich nach solchen Gesprächen, und sie wissen um
die Probleme des Vaterwerdens. Indem du deine Ängste (schon wieder!) mit
deiner Frau teilst, kommt ihr euch näher." Na super, es wird ja auch höchste
Zeit, dass die beiden sich näher kommen, so kurz vor der Geburt! Wo sie sich
doch mit unzähligen "Ängsten" herumschlagen müssen! Schon Eckhard Henscheid
registrierte bekümmert die "global erhöhte Angstbereitschaft" geistig
weggetretener Betroffenheits- und Psychofuzzis (in "Dummdeutsch", Reclam
1993).

Das Verwaltungsgericht des Landes Baden-Württemberg ("wir können alles -
außer Hochdeutsch") informierte die geneigte Öffentlichkeit jüngst darüber,
wie man die sozialen Sicherungssysteme RICHTIG bescheißt: "Lebenslange
Witwenrente für eine 20-Jährige"
dpa berichtete am 16. Dezember: "Eine lebenslange Witwenrente muss auch dann
gezahlt werden, wenn ein erheblicher Altersunterschied zwischen den
Eheleuten bestanden hat. (...) Das Gericht wies damit eine Berufungsklage
des Versorgungswerkes für Rechtsanwälte zurück, das den Vorwurf der
Scheinehe zur Versorgung einer 20-jährigen Frau erhoben hatte. Der
Altersunterschied zwischen den Eheleuten betrug 32 Jahre. Bei dem
Rechtsanwalt war fünf Tage vor der Eheschließung im Februar 1998 Leberkrebs
diagnostiziert worden. Danach wurde eine Berufsunfähigkeitsrente für den
Mann abgeschlossen. Nachdem der Jurist im März 1999 an den Folgen der
Lebererkrankung gestorben war, beantrage seine junge Frau Witwenrente von
monatlich 800 Euro."
Die spätere Versorgung, so der VGH, sei für die Lebensplanung von Eheleuten
wichtig. Zweifellos kann von einer 20jährigen nicht mehr erwartet werden,
dass sie sich nochmal ganz neu in das komplizierte Erwerbsleben einarbeitet.
Nachdem sie sich doch schon an des Dasein einer Versorgungsprostituierten
gewöhnen durfte! So jedenfalls hat Esther Vilar diese Form des Parasitismus
schon 1971 recht zutreffend bezeichnet.

Was er denn mit seinem Vermögen von inzwischen 240.000.000 Euro anfangen
wolle, wurde neulich Robbie Williams gefragt. Laut "tv-movie" hat er
geantwortet: "Ich lege es schon mal für meine Scheidungen auf die Seite."
Mit nur 28 Jahren ist er damit schon ziemlich nah dran an der Realität. Die
meisten RotenMänner haben länger gebraucht, um ihre Illusionen über das
eheliche Familienleben zu überarbeiten.

Wie dagegen Wiglaf Droste endlich die Gerechtigkeit zwischen Mann und Frau
fand, lasen wir höchst amüsiert in der "taz" und empfehlen euch wirklich
dringend diesen Link: http://www.taz.de/pt/2003/01/03/a0121.nf/text

Die Frankfurter Rundschau stellte am 7. Januar die "Erosion der Männer"
fest. Teilweise wieder der übliche Chromosomen-Theoriescheiß, den wir
häufiger schon zur Kenntnis nahmen, wahlweise amüsiert oder verärgert. Doch
diesmal geht's ums Ganze: "Frauen können sich freuen: Britische und
australische Biologen stellten ihnen den Sieg im Kampf der Geschlechter ins
Aussicht. Die Männer, prognostizieren die Forscher, werden allmählich
einfach verschwinden."
Wohin laufen sie denn? fragen wir uns verdutzt. Gehen sie in die Kneipen und
kommen nicht wieder? Bleiben sie einfach nach einem Fußballspiel
außerhäusig? Nein, denn der "maskuline Niedergang" habe evolutionstechnische
und genetische Ursachen. In etwa fünf Millionen Jahren (Jungs, wir haben
noch ein wenig Zeit!) bleiben nur noch "Frauen und ein paar Hermaphroditen"
übrig. Offenbar haben es selbst unsere Gene inzwischen satt, dass wir immer
die Loser, Dumpfbacken, Zahlmeister und Schlagetots sein sollen. Wieso sich
Frauen darauf freuen können, erklärte uns die FR leider nicht. Nicht mal
Alice Schwarzer wünscht sich (wie wir weiter unten erfahren) eine "weibliche
Zukunft". Die männliche Gegenwart, erklärte sie, sei ihr schon anstrengend
genug. Und was wären sie denn auch ohne ihr bevorzugtes Feindbild, das ihnen
die Tantiemen in harter Währung erstattet? Im Gegenteil sind wir der
Meinung, dass das doch endlich mal eine Perspektive ist, und zwar für die
Männer, jawohl. Denn wie sagte schon Honoré de Balzac: "Kein Mann sollte
glücklich genannt werden, bevor er nicht im Grabe liegt."

Und dann auch das noch: "Homo-Exzesse im Reichstag" japste das Berliner
Schmierfinken-Blättchen "BZ" am 14. Januar auf der Titelseite und unter
einem Foto der Front des ehrwürdigen Hauses las der erstaunte Rezipient
"BUBUBUBUBUBU - Foto: Lässig, Zauritz", mit etwas Glück findet ihr das hier:
http://bz.berlin1.de/aktuell/news/030114/homoreich.html Das wiederum macht
deutlich, dass manchmal selbst die URLs lesenswert sind. Wer von uns wäre
schon auf die prachtvolle Idee gekommen, diesem Beitrag den Online-Kurztitel
"homoreich" zu geben? Warum nur haben die das dann nicht unter das Bild des
Reichstags geschrieben? Denn was heißt hier schon BUBUBUBUBUBU?

Vorehelicher Geschlechtsverkehr ist im US-Bundesstaat Georgia nicht länger
ein Fall für den Staatsanwalt, berichtete am 14. Januar die
Nachrichtenagentur dda. Das Oberste Gericht des US-Staats entschied am
Montag in Atlanta, dass ein entsprechendes Gesetz aus dem Jahr 1833 nicht
mehr gültig sei. Anlass der Entscheidung war der Fall eines 16-Jährigen, der
beim Sex mit der Freundin von deren Mutter überrascht und vor Gericht
gebracht wurde. Unklar bleibt, wieso die Mutter nicht auch ihre eindeutig
mitbeteiligte Tochter vors Gericht brachte.

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Zwei Frauen stehen im Mittelpunkt unserer heutigen ausführlicheren
Betrachtungen. Beide verstehen sich als Feministinnen, aber in einigen sehr
wesentlichen Punkten kommen sie zu völlig entgegengesetzten Auffassungen.
1. Die Nordamerikanerin Wendy McElroy hat es satt, dass alle Frauen, die was
auf sich halten, vor allem eines sein wollen: Opfer männlicher Gewalt.
Richtigerweise versteht McElroy, dass dies vor allem diejenigen beleidigt,
die WIRKLICH Gewaltopfer sind.
2. Ganz anders sieht das unsere spezielle Freundin Alice Schwarzer. Frauen
können für sie gar nicht genug Opfer sein, weil sich erst daraus ergibt:
Jeder zweite Mann ein Vergewaltiger, der Rest Kinderschänder! Wie sagte
schon der Kabarettist Volker Pispers: "So ein einfaches Weltbild ist eine
prima Sache, das kennen Sie noch aus dem Feminismus. Ja, wenn man weiß wer
der Böse ist, hat der Tag Struktur."
3. RoteMänner in der Diskussion: Ein Leserinnenbrief zum letzten Info zum
Thema Männer- und Frauengesundheit.
4. Hüten wir uns vor voreiligen Plattitüden! Wir wollen doch nicht das
Niveau des Vulgärfeminismus unterbieten. Kay S. Hymowitz hat sich bei seiner
jüngsten Kritik des Feminismus vergalloppiert. Wie Multikulti und Feminismus
so richtig aneinander geraten können, beobachten wir interessiert in den
Niederlanden.

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MISSBRAUCH MIT DEM MISSBRAUCH:
FEMINISTIN FÜHLT SICH DISKREDITIERT - DURCH DEN FEMINISMUS

Die Herabwürdigung wirklicher Opfer von Gewalt durch einen - politisch
korrekten - Feminismus, die die Tatbestände von Vergewaltigung und sexueller
Belästigung zu einem reinen MITTEL im politischen Kampfes "gegen das
Partriarchat" gemacht haben, ist das zentrale Thema von Wendy McElroy, die
in Nordamerika für einen besseren, unabhängigen Feminismus kämpft. Am 26.
November 2002 veröffentlichte sie einen weiteren wichtigen Beitrag zu dieser
Debatte, den wir im folgenden wegen seiner Bedeutung mit einigen Kürzungen
und eigens ins Deutsche übersetzt dokumentieren. Komplett und auf Englisch
gibt's diesen Aufsatz unter
http://www.foxnews.com/story/0,2933,71417,00.html.

Kampf der Feministinnen?

"Was halten Sie von Frauen, die sagen, sie seien von ihren Männern
geschlagen worden oder sexuell belästigt worden? Reagieren Sie nicht auch
skeptisch, würden gerne mal die "andere Seite" hören, und fragen sich, ob
der beteiligte Mann wohl vor Gericht eine faire Chance haben wird? Wenn ja,
dann ist ihre Skepsis möglicherweise eine Folge des gängigen Feminismus. Als
Frau, die selbst schwer verprügelt wurde und mehr, geht mir das gegen den
Strich - nicht wegen der Skepsis, sondern wegen jener Feministinnen, die die
tatsächliche Opfer von Vergewaltigungen erniedrigen, indem sie die Leiden
von Frauen um billiger Vorteile willen zum allgegenwärtigen politischen
Tagesordnungspunkt gemacht haben. Der ideologische Opportunismus dieser
Feministinnen hat Menschen, die ansonsten sehr mitfühlend sind, dazu
gebracht, mit Argwohn die Berichte von "Opfern" zur Kenntnis zu nehmen. Wenn
eine Frau behauptet, ihr Ex-Mann habe die gemeinsame Tochter belästigt,
versucht sie dann nur das alleinige Sorgerecht für sich durchzusetzen? Wenn
sie über sexuelle Belästigung während der Arbeit klagt, fragen Sie sich
dann, ob womöglich nur ein unglückseliger Trottel zu ihr "Süße" gesagt hat?

Längst haben zu viele Leute Ehemänner, Söhne, Brüder und männliche Freunde,
die sich bereits falschen Anschuldigungen ausgesetzt sahen. Wer noch klar im
Kopf ist, der reagiert auf solche Beschuldigungen Dritter skeptisch.
Schließlich sind es in solchen Fällen nicht nur die Schmerzen von Frauen,
sondern ebenso die derjenigen, die mit diesen fühlen, die für feministische
Zwecke missbraucht werden.

Welche Zwecke sind das? Es geht um die Verbreitung der "Erkenntnis", dass
alle Frauen Opfer sämtlicher Männer sind! Das ist die Definition des
Patriarchats: Eine Männerkultur, ein Männerstaat, der jede einzelne Frau
übervorteilt zugunsten der Männer. Frauen werden überall und ständig von
Männern unterdrückt. Um das Ganze mal in die Praxis umzusetzen, bedeutet
dies: In Gerichtsverfahren um häusliche Gewalt und das Sorgerecht für Kinder
sollten Männer als schuldig betrachtet werden bis zum Beweis ihrer Unschuld.
Institutionen wie Hochschulen sollten so organisiert werden, dass sie Frauen
vor Männern schützen. Etwa durch Tribunale über sexuelle Misshandlungen, die
den angeklagten Männern nicht das Recht auf solche Nettigkeiten wie einen
Anwalt oder die Befragung der Anklägerin einräumen.

Aber eine zunehmende Zahl von Frauen macht das nicht mehr mit. Sie
verweigern die Verbeugung vor dem ehernen Bildes der Frau als Opfer, das zu
einem Objekt der politischen Anbetung geworden ist. Das kann einen hohen
Preis fordern, weil für einige Feministinnen jede Zurückhaltung und
Solidarität mit Frauen dort aufhört, wo diese eigenständig zu denken
anfangen und sich wehren. (...)"

(Im weiteren Verlauf des Beitrags schildert Wendy McElroy, wie sie selbst
und ihre Mitstreiterinnen Opfer von Bedrohung und Diffamierung durch
"politisch korrekte" Feministinnen wurde. McElroy, die aufgrund eigener
Misshandlung ihr rechtes Auge verloren hat, bekam sogar Mails, in denen eine
Feministin ihr triumpfierend zu verstehen gab, das sei wohl die Ursache
ihrer politischen "Blindheit".)

"Welche Sorte Mensch amüsiert sich über den Schaden, der einer geprügelten
Frau zugefügt wurde? Wer benutzt ihre körperliche Beeinträchtigung, um sie
anzugreifen? Wie auch immer die Antwort ist, eine Feministin kann das doch
wohl nicht sein und auch sonst niemand, der sich auch nur einen Hauch um
geprügelte Frauen schert.

Das Ziel eines wirklichen Feminismus ist eine unveräußerliche rechtliche
Gleichheit (...), die die Notwendigkeit beseitigt, dass ein Geschlecht vor
den Gerichten und Institutionen unserer Gesellschaft bevorzugt wird, während
das andere unterdrückt wird. Vielleicht ist es dann ja möglich, dass
wirkliche Opfer von Gewalt das beanspruchen dürfen, was ihnen richtigerweise
zusteht: das selbstverständliche Mitgefühl anständiger Menschen."

(Übersetzung: Joachim Bell)

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ALICE SCHWARZER "MÄNNER AUF DEM WEG IHRER VERMENSCHLICHUNG"
BEI ERFÜLLUNG DER AUFNAHMEKRITERIEN MITGLIEDSCHAFT IN DER MENSCHHEIT
MÖGLICHERWEISE AB 2050

Zu ihrem 60. Geburtstag gab Alice Schwarzer dem Westdeutschen Rundfunk ein
Interview, das - wie immer bei Tante Alice - sehr lesenswerte Passagen
enthält. Und auch wieder, wie üblich, sehr verächtliche. Einfach schön ist
es immer wieder, wie sie den sich unterwürfig anschwiemelnden Moderator an
einigen Stellen auflaufen läßt, der sich ("was können wir Männer tun?") als
Bündnispartner des Feminismus anzudienen versucht. Immer wieder erstaunlich
ist es, dass Tante Alice tatsächlich gegenüber ihren feministischen
Mitstreiterinnen gelegentlich Kritikpunkte parat hat, die denen des
RoteMännerInfos alles andere als fern stehen. Aber umso erbärmlicher, dass
sie es nicht unterlässt, mit absurden Tatarenmeldungen über den angeblichen
Umfang der sexuellen Gewalt in unserer Gesellschaft Punkte sammeln zu
wollen: "Also jedes dritte bis vierte Mädchen ist Opfer sexuellen
Missbrauchs in der Kindheit (...). Jede zweite Frau kennt Gewalt in der
Beziehung." Selbst bei der wahrlich infamen Frauenministerin Bergmann
seligen Angedenkens war es nur jede dritte Frau, und da musste sie noch
selbst vor dem Bundestag zugeben, dass es keine verlässliche Datengrundlage,
sondern nur unzuverlässige Schätzungen gebe - von interessierter Seite,
versteht sich. Hier haben wir genau das, was Wendy McElroy in ihrem
dokumentierten Betrag richtiger Weise als reine Operationalisierung von
Geschlechtergewalt und ihre damit verbundene Inflationierung geisselt. Und
müssen wir zu dem Dauerbrenner "5000 Jahre Unterdrückung der Frauen" noch
was sagen? Hätte sie "35 Jahre Heribert Fassbender als Sportmoderator"
beanstandet, sie hätte uns 100prozentig an ihrer Seite gewußt. Aber dieser
blühende Blödsinn, dass wir uns wohl seit der Bedrängung der Penelope für
das Verhalten der Männer schuldig fühlen sollen... tststs! Denn selbst diese
war ja in letzter Konsequenz dem durch eine treulose Frau ausgelösten Krieg
um Troja geschuldet.

Unser Leser Guido Lüchters setzte sich mit dem Interview unter einem anderen
Aspekt auseinander. Ihm stieß vor allem dieser Satz auf: "Können Männer auf
dem Wege Ihrer Vermenschlichung, was ja auch heißt, sich ein Stückchen von
der verloren gegangenen Weiblichkeit wieder zu holen, auch wieder ein
bisschen mehr lernen, ihren Nächsten aufmerksam und einfühlsam und
fürsorglich zu behandeln, also Kinder, Frauen, Alte?" Etwas resignativ
kommentierte Guido: "So bleiben wir Männer also weiterhin bestenfalls auf
dem Weg zur Menschlichkeit. Selbst zum "Nächsten", den man aufmerksam,
einfühlsam und fürsorglich behandelt, taugen wir scheinbar nicht."

Hier Auszüge aus dem Interview:

Alice wird 60: Erfolge und auch Niederlagen beim bewegten Einsatz für die
Emanzipation der Frauen (und damit auch der Männer), WDR 5, Sendung vom
03.12.2002
Moderation: Thomas Schaaf

Moderator: Leben wir tatsächlich noch in einem Männerland?
Alice Schwarzer: Na ja, diese und jene kleinen Umstände deuten darauf hin.
Ich rede jetzt mal nicht von der Bild-Werbe-Kampagne, von der reden ja schon
alle. Aber die Sache mit den Verdiensten, die Sache mit den Kindern, die
Sache mit der Gewalt. Also, es gibt noch ein bisschen was zu regeln, auch
wenn in den Köpfen viel passiert ist.

Moderator: Liegt es hauptsächlich daran, dass Männer Frauen tatsächliche
Gleichberechtigung in der Praxis noch immer verweigern?
Alice Schwarzer: Nein, nicht nur. Das Ding ist natürlich auch bei den
Frauen selbst. Wissen Sie, so 5000 Jahre Hierarchie, die gehen weder an dem
oben noch an der unten spurlos vorbei. Also, es gibt einfach reale
Hindernisse, aber es gibt auch Zögerlichkeiten von Frauen. Ich nenne Ihnen
ein Beispiel: 96 Prozent der Frauen, die in den Mutterschaftsurlaub gegangen
sind (...), die haben noch nicht mal mit dem zukünftigen Vater darüber
geredet, wie sie sich das teilen. Also, das muss sich schon ändern, Mädels!

Moderator: Was können Männer tun?
Alice Schwarzer: Was können Männer tun? Ja, Frauen dieser Welt, wir grüßen
euch, um es mit den "Toten Hosen" zu sagen. (...) Also, wenn Sie mich
ernsthaft fragen: Können Männer auf dem Wege Ihrer Vermenschlichung, was ja
auch heißt, sich ein Stückchen von der verloren gegangenen Weiblichkeit
wieder zu holen, auch wieder ein bisschen mehr lernen, ihren Nächsten
aufmerksam und einfühlsam und fürsorglich zu behandeln, also Kinder, Frauen,
Alte? Und das bedeutet ein Stück Arbeit. Und dafür könnten sie so ein
kleines Stückchen von der Macht, die sie haben - nicht alle Männer, weiß
Gott nicht alle, aber doch einige - abgeben. (...)

Moderator: Ja, freiwillig abgeben, das ist so 'ne Sache. Das machen Männer
nicht gern.
Alice Schwarzer: Macht niemand gern.

Moderator. Ja, Sie haben das schon angedeutet. Es wird ja von Frauen
inzwischen auch zunehmend selbstkritisch gesehen. Es gibt inzwischen Bücher
von Frauen mit Titeln wie "Das dämliche Geschlecht". Kurz gefasst: Frauen
werfen Frauen vor, einfach nicht aus dem Quark zu kommen, sich viel zu oft
davor zu drücken, Verantwortung jenseits des Hauses zu übernehmen, im Beruf
also. Macht Ihnen dieser selbstkritische Ansatz Mut?
Alice Schwarzer: Ja, wenn er nicht zynisch ist, wissen Sie. (...) Ich
hatte noch nie geglaubt, dass Frauen das bessere Geschlecht sind. Und ich
wünsche mir auch keine weibliche Zukunft. Wissen Sie, ich finde schon die
männliche Gegenwart etwas anstrengend. Also, ich wünsche mir ganz einfach
eine menschliche Zukunft. Und zu Veränderungen, dass wir uns wirklich wieder
gleich in die Augen sehen können, gehört eben auch, dass die Frauen sich
verändern. Nur es ist wahr, wenn Sie sich ansehen die Zahlen: Also jedes
dritte bis vierte Mädchen ist Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kindheit -
was das für eine Demütigung und Brechung ist. Jede zweite Frau kennt Gewalt
in der Beziehung. Je mehr Kinder in einer Familie sind, umso weniger tun die
Männer, weil die Frauen abhängiger sind und nicht so leicht gehen können.
Also, es gibt auch wirklich äußerliche Hindernisse. Das ist ein
Zusammenspiel. Ich bin für Selbstkritik, ich bin aber auch für ganz
realistischen kritischen Blick auf die Realitäten. Und: Das heißt die
Vorteile der Männer in dieser Welt.

Moderator: Zu dem Blick auf die Realitäten gehört, behaupte ich, dass
Frauen noch immer die schlimmsten Feindinnen von Frauen sind. Eine, die das
ist, was man "tough" nennt, muss sich am meisten vor ihren
Geschlechtsgenossinnen in Acht nehmen; denn die lauern auf Schwächen, auf
Fehler, um dann gnadenlos zuzustoßen.
Alice Schwarzer: (...) Wir haben 5000 Jahre Geschichte der Spaltung, der
Selbstverachtung, wir Frauen, und damit auch der Verachtung anderer Frauen.
Und das schüttelt man nicht in 30 Jahren ab. Das, was sie da benennen, ist
wirklich ein großes Problem. Aber da bin ich wirklich dafür, dass wir das
unter uns regeln, weil ich finde nichts furchtbarer als diesen öffentlichen
Hennenkampf. Und ich weiß, dass, wenn Frauen sich kritisch miteinander
auseinandersetzen, Männer immer die lachenden Dritten sind. Also sage ich:
ja, kritische Auseinandersetzung mit Frauen, aber doch bitte hinter
geschlossenen Türen.

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DISKUSSION: WER HAT IM GESUNDHEITSWESEN DAS NACHSEHEN?

Zu dem offenen Brief von Hansjörg Krieg, den wir in der letzten Ausgabe
dokumentierten, bekamen wir eine kritische Zuschrift von einer wirklich
guten Freundin, die - horribile dictu - in der Landesfrauenkoordination
eines unserer Bundesländer tätig ist, und uns trotzdem gewogen blieb. Oder
vielleicht auch gerade deswegen!

"Das RMI 40 hat mir ziemlich gut gefallen, mit Ausnahme des Schlusses. Sehr
gut der Artikel "Sex sells", (...). Was mir (leider) nicht gefiel- einige
Passagen im Brief von H.J. Krieg: Werbung, Kindersendungen und vor allem
Männersterblichkeit versus Frauengesundheitsbericht. Der hergestellte Bezug
ist m.E. nicht stimmig. Medizinische Untersuchungen, Berichte waren bis vor
wenigen Jahren überwiegend bis ausschließlich "männerzentriert", weil kaum
spezifische Daten von Frauen erhoben wurden, z.B. unterschiedliche
Symptomatik bei Krankheiten (Herzinfarkt) oder
Medikamentenverträglichkeiten, -dosierungen (Pharmastudien nur bei Männern,
keine Berücksichtigung hormoneller Gegebenheiten ...) Als Gründe für die
verfrühte Sterblichkeit der Männer suggeriert Krieg, dass Männer zum Bund
müssen, härter arbeiten, dadurch mehr Herzinfarkte bekommen, Unfälle haben.
Das sind alles Aspekte, die nicht aus den Augen gelassen werden dürfen, aber
was ist mit genetischen Vorgaben ...? Trotz moderner Medizin erkranken,
sterben heute genauso wie früher proportional mehr männliche als weibliche
Säuglinge und Kleinstkinder, später dann die unterschiedlichen körperlichen
und geistigen Entwicklungsphasen von Mädchen und Jungen bis zum
Erwachsensein. Treffen wir uns hier nicht eher wieder? Was ist mit dem
höheren Raucheranteil, den selteneren Arztbesuchen (jetzt bloß nicht
argumenteren, weil sie soviel arbeiten müssen) Kluge Männer mit ihrem
mehrheitlichen Anteil am Steueraufkommen finanzieren sicher ungern
Medikamente und ärztliche Leistungen mit, die für ihre Mütter, Frauen,
Töchter eingeschränkt, manchmal auch garnicht wirksam sind ? Warum also kein
Frauengesundheitsbericht? Ich sehe hier kein Handeln, das auf Kosten von
Männern geht."

Wir hatten Franzjörg Krieg eigentlich nicht so verstanden (obwohl sein Text
das zugegebenermaßen durchaus hergibt...) dass der Frauengesundheitsbericht
überflüssig ist, sondern eher so, dass bestimmte Dinge - trotz eindeutiger
Indikatoren - in Bezug auf Männer schon fast selbstverständlich NICHT
gemacht werden. Stellt euch nur vor, wie die Frauenbewegung es zum Thema
erheben würde, wenn Frauen sieben Jahre früher sterben würden. Und wie sie
reagieren würden, falls jemand behauptete, das sei nun mal genetisch
bedingt. Und tatsächlich wird die physisch ruinöse Drecksarbeit in diesem
Land - Tief-, Wohnungs- und Straßenbau, Müllabfuhr, Feuerwehr, Kanalisation
etc. - durchweg von Männern erledigt. (Hier hat die Frauenbewegung
bezeichnenderweise noch nie eine Quotierung gefordert. Da wird immer nur der
Karrieremann gesehen, dabei sind wahrscheinlich 80 bis 90 Prozent der
männlichen Beschäftigten kleine Lichter, die bei der Arbeit den Dreck der
Gesellschaft wegmachen, sich ihren täglichen Frust abholen oder sich
irgendwann in das klassische Klischee einer Beamtenmentalität versteigen,
mit dem es sich vielleicht aushalten lässt.)
Schließlich ist ein Punkt prekär: Für das Testen von Medikamenten stellen
sich üblicherweise sozial Schwache bis hin zu Pennern, und zwar fast
ausschließlich Männer, zur Verfügung und machen sich zu den
Versuchskarnickeln unseres Gesundheitswesens. Soll man diesen jetzt auch
noch vorwerfen, dass SIE, aber leider keine Frauen, hier ihre Haut zum
Markte tragen? Die Pharmafirmen wären vermutlich froh, wenn sie ihre
Produkte genauso an Frauen wie an Männern testen könnten. Bloß DIE geben
sich dafür nicht her! Woran liegt das? Daran, dass Männern immer noch die
alleinige Verantwortung für diese ruinösen Drecksarbeiten zugeschrieben
wird, besonders wenn sie eine Familie durchzubringen haben, und sie deswegen
sogar ihre Gesundheit und ihr Leben auf's Spiel setzen für ein paar Euro,
damit es wieder für die Miete reicht?

Mag sein, dass das ein bisschen weinerlich ist. Mag auch sein, dass es
überwiegend dumme Tölpel sind, die sich selbst in der Familie sonst für rein
gar nichts zuständig sehen - und das Meiste auch gar nicht könnten, ja noch
nicht mal glauben es lernen zu können. Wenn diesen fantasielosen,
lernunfähigen, bornierten männlichen Hohlköpfen die Fähigkeit genommen wird,
ihre Familie vermittels entfremdetem Arbeiten zu ernähren, dann ist
Depression und Aggression die Folge. Und die Aggression richtet sich
keineswegs immer gegen Andere, wie etwa die Suizidstatistik ausweist. Bevor
sie diesen Rollenverlust als Ernährer der Familie an sich ranlassen, fressen
Manche lieber für Geld Pharmazeutika. Solchen Männern kann man vermutlich
einiges vorwerfen. Aber nicht, dass gerade diese Idiotie sozial
unverträglich wäre!

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MULTIKULTI UND FEMINISMUS: DAS KANN AUCH IN DIE HOSE GEHEN

Kay S. Hymowitz hat einen ausführlichen Aufsatz darüber geschrieben, warum
nach seiner Meinung Feministinnen in den USA - aber analog auch in Europa -
sich um die Unterdrückung von Frauen in den Ländern des Mittleren Ostens
nicht kümmern. Seine Erklärung: Dann würde überdeutlich, wie wenig Grund sie
haben, sich zu Hause zu beklagen.
http://www.city-journal.org/html/13_1_why_feminism.html
Wir haben gewisse Zweifel, ob eine solche Argumentation uns wirklich weiter
führt, bestreitet sie doch dem Feminismus in letzter Konsequenz das Recht,
sich überhaupt legitimerweise zu äußern. Als Männer und Väter treten wir ja
auch für unsere Rechte ein, obwohl wir doch eigentlich froh sein müssen,
dass wir - als Männer im kriegsfähigen Alter - nicht so behandelt werden wie
unsere Geschlechtsgenossen in Tschetschenien, die von der russischen Armee
schon systematisch verkrüppelt, verstümmelt, gefoltert und ermordet werden.
Nicht dass ihr jetzt meint, das RoteMännerInfo fände das Gegreine unserer
Feministinnen plötzlich besonders intelligent! Aber eine Gegenargumentation
unter dem Motto "Ihr könnt froh und dankbar sein, dass ihr das Leben habt!"
hat eindeutig reaktionäre Aspekte. Und die sind nicht nur äußerst schwer
verdaulich, sondern machen die Kritik des Feminismus ihrerseits angreifbar.
Es gibt eine Menge, was wir vom Feminismus lernen können. Seine
Selbstgerechtigkeit sollten wir uns nicht aneignen. Nicht mal aus lauter
Patzigkeit!

Wie aus dieser Argumentation ein passender Schuh wird, erleben wir derzeit
in Holland, wo die Sozialdemokraten an ihren pseudolinken Opfermythologien
schwer zu tragen haben. Gerade erst berichteten einige Medien (so die "Zeit"
unter http://www.zeit.de/2003/04/Niederlande und der ARD-Weltspiegel unter
http://www.swr.de/weltspiegel/2003/01/19/index4.html ) über die
niederländische Exilsomalierin Ayaan Hirsi Ali, die sich mit den
multikulturell orientierten Sozialdemokraten des Landes, denen sie selbst
einige Jahre angehörte, heftig anlegte, weil sie diesen eine übermäßige
Toleranz im Umgang mit muslimischen Einwanderern und deren rigiden
geschlechtsspezifischen Rollenzuweisungen vorwirft. Eine hochinteressante
Konstellation, weil hier plötzlich linke Gutmenschen in Konflikt geraten mit
einer Frauenrechtlerin, die selbst als Kind in Somalia, islamischen Bräuchen
folgend, zwangsverheiratet wurde. Hirsi Ali kandidiert am morgigen Mittwoch
aussichtsreich für das holländische Parlament - auf der Liste der liberalen
Partei. Die linke Heuchelei, allen wohl und keinem weh, stets auf der Seite
der Entrechteten, ist in Holland an einem Dollpunkt angekommen, wo eine
prinzipienlose Multikulti-Romantik mit Frauenrechten ins Gehege gerät. Wir
reden bewußt, von Frauenrechten, weil dieser Konflikt vorderhand nichts mit
Feminismus zu tun hat, sondern damit, dass hier jemand für das
Selbstbestimmungsrecht eines JEDEN Menschen eintritt. Weil Hirsi Ali
verlangt, dass sich gefälligst auch in den Niederlanden sesshafte Islamisten
daran zu halten haben, sieht sie sich in diesen Tagen sogar massiv bedroht.
Trotzdem: Diesen Konflikt wünschen wir uns - in der Sache! - auch in
Deutschland, weil er auch in unserem rein klientelorientierten
Linkswichsertum, das mit dem Projekt emanzipationsorientierter Aufklärung so
gar nichts mehr gemein hat, die Verhältnisse richtig schön aufmischen
könnte. Und das Ende vom Lied könnte tatsächlich sein, dass man sich darauf
besinnt, wieder gewissen Prinzipien und Werten zu folgen anstatt den
vermeintlich ach so Geknechteten. Die kritiklos übernommenen Vorurteile und
Feindbilder hätten es dann wohl ein bisschen schwerer.

In diesem Sinne hoffnungsfrohe Grüße aus Berlin
Euer RedManAlex
(21.01.03)

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Unterstützer/innen! Wir sind politisch links und liberal, wir stehen für
eine soziale und ökologische Politik und kämpfen dafür, dass diese nicht
durch einen Vulgärfeminismus diskreditiert und beeinträchtigt wird, wie er
in allen relevanten linken Parteien inzwischen starke Positionen erobert
hat. Beiträge, Anregungen, Hinweise und Feedback zu bzw. auf die
RoteMännerInfos sind willkommen. Die Weitergabe dieses Infos an
Interessierte ist erlaubt und erwünscht unter Angabe der Quelle. Lest und
unterzeichnet das RoteMännerManifest, das ihr - wie auch die Infos - unter
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