Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wenn Mütter Monster werden

Odin, Wednesday, 12.11.2003, 20:03 (vor 7855 Tagen)

Das Wort zum Sonntag - oder wenn Mütter Monster werden
ein Kommentar von Bernd Stawiarski

entnommen dem Blickpunkt am Samstag aus Rosenheim

"Die Erde ist eine Scheibe und Gewalt ist männlich". An Ersterem sind Zweifel definitiv ausgeschlossen. Doch Letzteres ist aus den Köpfen unserer Gesellschaft fast nicht weg zu kriegen, Wie oft wurde den von ihren Müttern gequälten Kindern nicht geglaubt?
Die feministische Ignoranz des von manchen Müttern verursachten Kinderleids bedeutet bitterstes Unrecht an den betroffenen Kindern und zugleich einen gleichermaßen gefährlichen wie absurden Schutz für Täterinnen. Unter dem Deckmantel "Gewalt ist männlich" agieren sie völlig ungeniert in einem Dunkelfeld, dessen Ausmaß nicht interessiert, weil angeblich gar nicht vorhanden. Die latente Mutter-Kind-Gewalt, ein gesellschaftlich toleriertes Phänomen gemessen mit zweierlei Maß an Männern und Frauen.
Die Frau von Welt möge mir verzeihen, aber der Fall Nathalie hinterlässt doch deutlich seine Spuren in diesem Genre. Unfassbar traurig; die Liste der Opfer in diesem Fall scheint irgendwie endlos. Für mich nicht begreifbar: Der FamiIienterror, der von Birgit B. ausging, war schon längst bekannt. Kindergarten, Jugendamt, Familienmitglieder, schließlich der eigene Vater von Natalie. Beklemmendes Schweigen. Nun wird Tätertherapie betrieben und die Opfer sind wiedereinmal die Dummen. Frau B. bekommt zehn Jahre Haft und innerhalb der Haftzeit eine Aggressionstherapie. Wohl der juristische Minimalpreis für ein Kinderleben. Was hier unerträgliche Milde ist, erwägt sich an anderer Stelle zur offenen Härte. Der 17-jährige Sohn muss sich nämlich wegen Falschaussage verantworten.
Eine Falschaussage, die nur zustande gekommen ist, weil der Jugendliche in ständiger Angst sein musste, dass seine Mutter hätte frei kommen können. Also nahm die Qual zwischen Gewissen und Angst vor Gewalt seinen Lauf .
Die Angst vor der grausamen Mutter war verständlicherweise stärker. Strafverfolgung um jeden Preis? Natürlich ist Falschaussage in dieser Form eine strafbare Handlung und natürlich hat Staatsanwalt Bauer ein Interesse. Von "Berufs" wegen. Aber hat die Öffentlichkeit in deren Namen er sich stellt, dieses Interesse auch?
Will unsere Gesellschaft wirklich einen ohnehin durch Terror und Muttergewalt gequälten Jugendlichen auf eine Art seelisches Schaffott fuhren, dessen einzige Wahl in diesem Verfahren darin bestand, mit der Angst "danach" umgehen zu müssen. Wäre die Mutter frei gekommen und der Sohn hätte gegen sie im Prozess ausgesagt; hätte er nicht sogar selbst um sein Leben fürchten müssen? Nach den Prügelorgien der Mutter wird er jetzt einer neuen Gewalt ausgesetzt: Der Staatsgewalt.

Natalies Vater nämlich, bleibt mit seiner "Märchenstunde" vor Gericht dein Zugriff der Strafverfolgungsbehörde verschont. Völlig gewaltfrei versteht sich. Der Vorhang senkt sich langsam in dieser bitteren Geschichte. Nach sechs Jahren guter Führung kann Frau B. wieder frei ihren Mann in die Arme schließen.
Die schrecklichen Schreie von Natalies Todeskampf werden dann verhallt sein. Im Kopf und im Gewissen von Frau B. bleibt nur zu hoffen, dass der Schaden an den armen zurückgebliebenen Kinderseelen irgendwie verarbeitet werden kann, damit die Opfer nicht auf ewig Opfer bleiben.

Nachtrag: Den Prozeß habe ich wochenlang verfolgt. Birgit B. wurde erst lange nach der Tat verhaftet und bestritt die Vorwürfe bis zum vorletzten Prozeßtag. Die blauen Flecke am Opfer schob sie dem 11jährigen Stiefbruder in die Schuhe, der 17jährige mußte als Zeuge herhalten, daß Birgit B. während des "Unglücks" schlief.
Wie sich herausstellte, wurde der 17jährige selbst als Kind schwer mißhandelt. Von einem Oberschenkelhalsbruch und einer Gabel, die im Handrücken steckte wurde berichtet. Was für ein Terrorregime ist hier aufgedeckt worden.
Ich wäre mal dafür, alle gewalttätigen und vergewaltigenden Männer mal daraufhin zu überprüfen, wie ihr Mutterverhältnis war, weil mir schon einige Male aufgefallen ist, daß da häufig mißhandelnde Mütter in der Kindheit zu finden sind - dies NUR um die Ursachen festzustellen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen, NICHT um Taten zu rechtfertigen.

Alleine die heutigen Nachrichten: Christian Slater wird ins Krankenhaus eingeliefert, weil ihn ein "Wurfgeschoß" seiner Frau getroffen hat - der Vorgang wird von beiden inzwischen bagatellisiert.
Boris Becker beschreibt in seinem Buch, wie seine Barbara mit Fäusten auf ihn losgegangen sind - und schreibt, daß sie in seinem Buch noch ganz gut wegkommt, weil er nicht alles geschrieben hat.


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