Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ja und nein

Gina, Sunday, 08.07.2001, 20:12 (vor 8335 Tagen) @ ChrisTine

Als Antwort auf: Re: Ja und nein von ChrisTine am 08. Juli 2001 12:42:46:

Hallo Christine,
ich weiß nicht genau, wie ich dich einordnen soll. Einerseits bist du mir schon verschiedentlich aufgefallen als Verfechterin für die "Männersache". Andererseits habe ich von dir das Bild, daß du (wiedereinmal) mit deinem Kind im Gepäck, entwurzelt durch die Lande ziehst ohne Unterstützung, und eben selbst zusehen mußt wie du klarkommst. Ich kriege das nicht ganz zusammen. Wie kann es passen, daß du einerseits stolz darauf bist, für dein Kind alleine zuständig zu sein und auf der anderen Seite für Männerrechte kämpfst, insbesondere auf das Recht, Vater zu sein? Hat dieses recht nicht auch Pflichten inne? Sprichst du nicht dem Vater deines Kindes seine Pflichten ab, wenn du raushängen läßt, wie gut du auch ohne Mann klarkommst? Wie gesagt, ich krieg das nicht zusammen. Du bist schnell bei der Sache, Frauen für Fehlverhalten anzuklagen, aber bei Männer scheint es, daß du eine Art "Beißhemmung" hast. Damit du mich nicht falsch verstehst, mir geht es nicht darum, dich aufzustacheln, daß du Männer "beißt" (das mußt du für dich selbst entscheiden :-)), mir fällt nur die Diskrepanz in deiner Argumentation auf.

Zu deinem Post:

**Wie Du schon selber bemerkt hast, tragen Frauen erheblich dazu bei, das sich da in einigen Bereichen kaum etwas verändert.**

Das würde ich nicht so sehen, denn ich habe ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Und ich kann dir versichern, daß ich gut zurück keilen kann, wenn es sein muß :-)

**Eine Freundin von mir hat sich den Erziehungsurlaub mit ihrem Mann geteilt. Als sie wieder arbeiten ging, waren die ersten Fragen von Frauen an sie, ob er als Mann den Haushalt denn wohl gebacken bekommt. Was wäre, wenn die Kartoffeln anbrennen, was wäre, wenn er Wäsche verfärbt etc.? Da hab ich mich direkt gefragt, passiert Frauen das nie?**

Ach, das kenn ich doch auch alles. Ich habe selbst diese "umgekehrte" Rollenverteilung praktiziert und in meinem Umfeld ist das auch nicht unbekannt. Ich denke, wenn man dahinter steht und es einfach durchzieht, dann verstummen die "Kritiker", und wenn nicht, wen kümmert es? Das muß man alles selbst entscheiden, wie man es am besten geregelt bekommt, und wenn es nun einmal die Frau ist, die bessere Einkommensmöglichkeiten hat, dann ist das eben so. Ich denke, daß man auf das Gerede der Leute nicht allzuviel geben sollte. Mein Vater hat immer gesagt: Mach was du willst, die Leute reden doch. Und damit hat er recht.
Je weniger man auf das gerede gibt, desto weitere Kreise zieht es doch. Und nur das allein führt zu einer gesellschaftlichen Veränderung.

**Die meisten Menschen (und da schliesse ich mich nicht ganz aus) machen halt den Fehler, das sie lieber vor der Tür des Nachbarn kehren, als vor der eigenen. Es ist ja auch viel bequemer, über die Probleme von anderen zu reden, als über die eigenen.**

Na eben :-))

**Außerdem sind wir so eine Art Jammergesellschaft geworden. Noch nie war es so bequem und einfach, z.B. sich über die Politik zu beschweren.**

Ja, da habe ich gerade meine ureigensten Erfahrungen machen müssen :-(
Es besteht eine Art Konsumhaltung, "mach mal".
Kennedy hat mal gesagt:
Frag dich nicht, was der Staat für dich tun kann, sondern frage dich, was du für den Staat tun kannst.
Eine Neuauflage dieses Statements wäre mir sehr lieb.


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