Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Zwangsprostitution ist tatsächlich ein Problem.

Garfield, Thursday, 04.05.2006, 17:42 (vor 6570 Tagen) @ newbie

Als Antwort auf: Re: Zwangsprostitution ist tatsächlich ein Problem. von newbie am 04. Mai 2006 13:06:

Hallo Newbie!

Ich habe trotzdem Schwierigkeiten, mir das praktisch vorzustellen.

Da wirbt also jemand eine Frau aus irgendeinem östlichen Land an, für irgendwelche harmlosen Tätigkeiten wie z.B. Reinigungsarbeiten. Sobald sie in Deutschland ist, schafft man sie in ein Bordell und droht ihr damit, ihre Angehörigen zu töten, wenn sie nicht mitspielt.

Was ist nun aber, wenn sie keine Angehörigen hat, dir ihr viel bedeuten? Wenn sie einfach sagt, daß es ihr egal ist? Was tut man dann mit der Frau? Man hat sich dann ja schon vor ihr als Verbrecher geoutet - wenn man sie nun einfach laufen läßt, riskiert man, daß sie Anzeige erstattet. Sie mit Gewalt zur Prostitution zu zwingen, ist auch schwierig. Erstens ist die Fluchtgefahr sehr groß und zweitens ihre Motivation denkbar schlecht. Das dürfte den Kunden kaum verborgen bleiben. Man kann die Frau dann also konsequenterweise nur umbringen. Und das soll ein Bordellbesitzer regelmäßig riskieren?

Und wie sollte der Bordellbesitzer es überhaupt anstellen, Angehörige von Zwangsprostituierten in weit entfernten Ländern umzubringen? Womöglich auch noch ohne Kenntnisse der Landessprache? Das klappt nur, wenn er mit international agierenden Schlepper-Banden oder anderen kriminellen Organisationen zusammen arbeitet. Die machen das aber auch nicht umsonst, sondern wollen Geld dafür sehen. Schon hat der Bordellbesitzer wieder Kosten.

Was ich mir noch vorstellen könnte, ist folgendes Szenario:

Eine arbeitslose Frau in einem östlichen Land liest in einer Zeitung eine Anzeige, mit der Reinigungspersonal für die Arbeit in Deutschland gesucht wird. Sie hat gehört, daß man in Deutschland viel mehr verdient, daß der Lebensstandard hier überhaupt höher ist, und deshalb findet sie diese Anzeige sehr interessant. Also antwortet sie auf die Anzeige.

Sie bekommt dann Besuch von jemandem, der ihr erklärt, daß die Ausreise nach Deutschland leider nicht so einfach ist. Es gäbe da ja jetzt verschärfte Gesetze usw. Deshalb müsse man sie illegal nach Deutschland einschleusen und sie müsse auch illegal arbeiten, aber das hätte für sie auch den Vorteil, daß sie die hohen deutschen Steuern und Sozialabgaben nicht zahlen müsse. Sie willigt ein und läßt sich nach Deutschland einschleusen.

Da sagt man ihr dann, daß das alles ja auch einiges gekostet hätte, weshalb sie als Reinigungskraft erst einmal nur wenig verdienen könne. Sie könnte allerdings auch als Prostituierte arbeiten - da wären die Einkommen viel höher... Wenn sie sich weigert, steckt man sie eben in irgendeine Putzkolonne und verdient daran auch noch gut, weil es ja billige Schwarzarbeit ist. Vielleicht weigert sie sich aber auch nicht, sondern willigt ein, um mehr zu verdienen und am deutschen Lebensstandard teilhaben zu können. Dann verdient auch der Bordellbesitzer gut daran, weil er ihr natürlich weniger zahlt als er einer legal tätigen Prostituierten zahlen würde.

Mit Zwangsprostitution hat das aber nichts zu tun.

Freundliche Grüße
von Garfield


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