Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle!

East Bay Ray, Tuesday, 09.05.2006, 00:49 (vor 6561 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle! von Garfield am 08. Mai 2006 16:59:09:

Moin Garfield,

Es ist noch schlimmer:
Ich kann mich noch vage an einen Fall erinnern, wo jemand hier in Deutschland fälschlicherweise wegen Bankraub verurteilt wurde, nur weil ein schlechtes Überwachungsfoto einen teilweise maskierten Typen zeigte, der ihm ähnlich sah. Ein Gutachter war der Meinung, daß das Ohr des Bankräubers auf dem Foto exakt so aussehen würde wie seins, und das reichte dem Gericht.
Der Mann wanderte also in den Knast bzw. blieb da, denn er war natürlich schon in U-Haft.
Jahre später stellte sich dieser Justizirrtum als solcher heraus, der Mann wurde endlich freigelassen und bekam auch eine fünfstellige Summe als "Haftentschädigung". Gleichzeitig wurde ihm aber auch eine Rechnung präsentiert, über die Kosten für Unterkunft und Verpflegung im Gefängnis. Da er unrechtmäßig dort einsaß, sollte er das nun bezahlen. Diese Rechnungssumme wurde mit der "Haftentschädigung" verrechnet, und am Ende kam heraus, daß er noch etwas zahlen sollte!

Hierbei handelt es sich um Donald Stellwag. Der Fall wurde letztes Jahr im Mai bei Menschen bei Maischberger vorgestellt. In der gleichen Sendung war auch Rolf Bossi, dessen Buch "Halbgötter in schwarz" grade erschienen war.

Ganz besonders pervers war in diesem Fall das Folgende: bei Haftantritt wurde Stellwag gefragt ob er seine Schuld anerkennt was er natürlich verneinte. Als Folge daraus verbrachte er seine Strafe in Einzelhaft, niemand redete mit ihm und pro Tag hatte er nur eine halbe oder eine Stunde Hofgang, natürlich allein.

Und jetzt folgt der pure Zynismus: von seiner Haftentschädigung wurden Donald Stellwag noch Kosten für "psychologische Betreung" abgezogen.

Was war doch gleich der Unterschied zwischen dem "Rechtsstaat" Deutschland und einer Bananenrepublik?

Einen freundlichen Gruß von
Andreas


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