Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen

Arne Hoffmann, Wednesday, 18.12.2002, 09:39 (vor 7817 Tagen)

Die Schriftstellerin äußert sich unter http://www.jungewelt.de/2002/12-17/002.php:

--- Dringend nötig

Jetzt vernetzen! Heute: junge Welt und Frauen/Feminismus (2)

Doris Gercke,
Hamburg, Schriftstellerin, Verfasserin der vom ZDF mit Hannelore Hoger verfilmten »Bella Block«-Romane:

Über Deine Vermutung, daß der Feminismus in der bürgerlichen Gesellschaft anerkannt sei, mußte ich lachen. Er ist so wenig anerkannt wie der Kommunismus (vereinfacht!) und erleidet eine Niederlage nach der anderen. Die gravierendste war wohl vorläufig der 11. September. (Aus einem Brief an eine Freundin)

Dieses Datum /11.9./ ist eine dramatische Niederlage für uns Frauen. Es hat die Ausschaltung der Frauen aus der Politik für lange Zeit zur Folge. Entweder passen sie sich an wie die olivgrüne Kriegstreiberin Angelika Beer – oder sie geben resigniert auf. Daß Deutschland sich im Krieg befindet, bedeutet den totalen Sieg von Macker-Heldentum und Männlichkeitswahn. (EMMA, März/April 2002)

Und nun? Was tun? Auf jeden Fall: Beobachten und gut informiert sein, und dazu ist die junge Welt dringend nötig!

Ideen, Anregungen und Beiträge
an das junge Welt-Aktionsbüro
Stichwort: »vernetzen«

Telefon: 030/53 63 55-10
E-Mail: verlag@jungewelt.de

Weitere Infos:

http://www.jungewelt.de/aktion/ ---

Re: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen

Jolanda, Wednesday, 18.12.2002, 11:25 (vor 7817 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen von Arne Hoffmann am 18. Dezember 2002 07:39:54:

Hallo Arne

Was ist denn das für eine Organisation, noch nie was von gehört?!

Besteht die nur aus weiblichen Mitgliedern und was genau bezwecken die denn, wenn man das so liest, klingt ja äusserst dramatisch ;-)

Für meine Begriffe echt überzogen.

Was mir auch nicht gefällt, das ist der Vorwurf an die jungen Frauen, die denken, sie seien gleichberechtigt. Ich finde es "Scheisse", wenn Frauen auf andere Frauen Druck ausüben, weil die zufrieden sind mit ihrer Situation, sie selbst aber hinter jeder Ecke den Feind "Mann" bzw. den Feind "Patriarchat" sehen.

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen

Arne Hoffmann, Wednesday, 18.12.2002, 21:05 (vor 7817 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen von Jolanda am 18. Dezember 2002 09:25:46:

Hi Jolanda,

Was ist denn das für eine Organisation, noch nie was von gehört?!

Keine Ahnung. Bin über diese Artikel beim Surfen gestolpert. Die angegebene URL der Zeitung "junge welt" finde ich auch nicht sehr informativ.

Was mir auch nicht gefällt, das ist der Vorwurf an die jungen Frauen, die denken, sie seien gleichberechtigt. Ich finde es "Scheisse", wenn Frauen auf andere Frauen Druck ausüben, weil die zufrieden sind mit ihrer Situation, sie selbst aber hinter jeder Ecke den Feind "Mann" bzw. den Feind "Patriarchat" sehen.

Naja, dieser Kampf ist für viele Frauen aber inzwischen auch zum Beruf und/oder zur Lebensaufgabe geworden. Das wollen sie sich natürlich erhalten. Wenn ihnen jetzt lauter junge Frauen erklären, dass sie mit ihrem Leben eigentlich zufrieden sind und keine Vorkämpferinnen gegen das "Patriarchat" mehr brauchen, grenzt das für viele Vollzeit-Feministinnen bestimmt an Verrat oder Sabotage. :-)

Lieber Gruß

Arne

Re: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen

Nock, Saturday, 28.12.2002, 19:30 (vor 7807 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen von Arne Hoffmann am 18. Dezember 2002 19:05:45:

...und ausserdem gibt es doch immernoch was zu holen.
Das Thema "Gleichberechtigung" (also die Vermehrung der
Privilegien für die Frau) ist doch lange nicht ausgelutscht.
Es hält ausserdem den Mann in Schach, wie Praktisch.
Ich selber z.B. fühle mich fast schon für alles dem Manne
angehafteten, also dem ganzen Elend dieser Welt und dem der
Frau, persönlich verantwortlich. Es funktioniert...

Guten Rutsch...
Nock

Re: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der ande

Ulrich, Thursday, 19.12.2002, 18:42 (vor 7816 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen von Arne Hoffmann am 18. Dezember 2002 07:39:54:

Daß Deutschland sich im Krieg befindet, bedeutet den totalen Sieg von > > > > Macker-Heldentum und Männlichkeitswahn. (EMMA, März/April 2002)

Nun bemerkt Mann / Vater - durch Nochfrau und Femministin sensibilisiert,
nicht nur starke Tendenzen zur Ausdrucksform des Faschismus - sondern vorallem die stets gleichen, hirnlosen- bzw. gefühlslosen und völlig unqualifizierten wie unbelegbaren Parolen dieser Individien.

Was glaubt ihr wieviel Geld und Energie durch solche §$$§$ kaputt gemacht wird ?

nG. Ulrich

Re: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen

Oberkellner, Friday, 20.12.2002, 21:58 (vor 7815 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen von Arne Hoffmann am 18. Dezember 2002 07:39:54:

Dieses Datum /11.9./ ist eine dramatische Niederlage für uns Frauen. Es hat die Ausschaltung der Frauen aus der Politik für lange Zeit zur Folge. Entweder passen sie sich an wie die olivgrüne Kriegstreiberin Angelika Beer – oder sie geben resigniert auf. Daß Deutschland sich im Krieg befindet, bedeutet den totalen Sieg von Macker-Heldentum und Männlichkeitswahn. (EMMA, März/April 2002)

So'n Quatsch!
Wenngleich sie am Ende womöglich sogar recht hat mit ihrer Aussage, der Feminismus erleide eine Niederlage nach der anderen. Warum? Weil er aufs Engste mit der politischen Linken, speziell den 68ern, verbunden ist. Und da deren verquaste, weltfremde Ideologie (siehe oben) im Zeitalter des Pragmatismus immer mehr an Boden verliert, weil sie einfach keiner mehr hören will, hat auch der klassische "Emma"-Feminismus folglich irgendwann ausgedient. Die Zeit geht halt über alles einmal hinweg.

Re: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen

Maesi, Friday, 27.12.2002, 21:41 (vor 7808 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Krimiautorin Doris Gercke: Feminismus erleidet eine Niederlage nach der anderen von Arne Hoffmann am 18. Dezember 2002 07:39:54:

Hallo zusammen

Doris Gercke,
Hamburg, Schriftstellerin, Verfasserin der vom ZDF mit Hannelore Hoger verfilmten »Bella Block«-Romane:
Über Deine Vermutung, daß der Feminismus in der bürgerlichen Gesellschaft anerkannt sei, mußte ich lachen. Er ist so wenig anerkannt wie der Kommunismus (vereinfacht!) und erleidet eine Niederlage nach der anderen.

Die Frage ist, was Frau Gercke eigentlich unter Feminismus versteht. IMHO gibt es mehrere Auspraegungen des Feminismus; viele sind insofern anerkannt, als deren Forderungen entgegengenommen und teilweise auch durchgesetzt werden (z.B. GewSchG, Quoten im Oeffentlichen Dienst, straflose Abtreibungen, Frauenhaeuser, usw.). Natuerlich gibt es auch Auspraegungen, die gesellschaftlich nicht oder wenig anerkannt sind. Frau Gercke ist offenbar Anhaengerin einer solchen Auspraegung. Mir scheint, es handelt sich hier um einen Streit, wer den 'Reinen Feminismus' vertritt; ich interpretiere das als blosse Fluegelkaempfe zwischen verschiedenen feministischen Stroemungen.
Desweiteren wuerde mich interessieren, worin die Niederlagen des (real existierenden) Feminismus bestehen. Darueber schweigt sie sich wohlweislich aus.

Dieses Datum /11.9./ ist eine dramatische Niederlage für uns Frauen. Es hat die Ausschaltung der Frauen aus der Politik für lange Zeit zur Folge.

Hoppla! Da wird sie doch noch etwas konkreter. Dieses Ereignis vom 11.9.2001 scheint geradezu magische Auswirkungen zu haben. Wofuer wurden diese Terroranschlaege nicht alles verantwortlich gemacht. Nun muessen sie auch noch fuer die 'Ausschaltung der Frauen aus der Politik' herhalten.

Entweder passen sie sich an wie die olivgrüne Kriegstreiberin Angelika Beer – oder sie geben resigniert auf. Daß Deutschland sich im Krieg befindet, bedeutet den totalen Sieg von Macker-Heldentum und Männlichkeitswahn. (EMMA, März/April 2002)

Alles klar. Richtige Frauen sind nur solche, die gegen eine militaerische Antwort sind. Es gibt uebrigens auch maennliche Gegner der Erklaerung des NATO-Buendnisfalles; sind diese jetzt Frauen oder handelt es sich einfach nur um maennliche oder weibliche Pazifisten? Frau Gercke verwechselt Feminismus mit Pazifismus. Als Beleg fuer eine 'Ausschaltung der Frauen aus der Politik' ist dieses Geschreibsel jedenfalls reichlich duenn.

Und nun? Was tun? Auf jeden Fall: Beobachten und gut informiert sein, und dazu ist die junge Welt dringend nötig!

Ach so! Es handelt sich um simple Werbung fuer die 'Junge Welt'. War das jetzt wirklich alles, was sie bieten koennen, Frau Gercke? Ziemlich schwach. Auch ohne die Terroranschlaege vom 11.9.2002 ist es notwendig, wachsam zu sein. Ob dafuer die 'Junge Welt' das Richtige ist? Na, ich weiss nicht so recht... das muss halt jeder fuer sich selbst entscheiden.

Gruss

Maesi

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