Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Girlsday - mal wieder eine Mail an das Familienministerium

Markus, Monday, 30.12.2002, 16:12 (vor 7803 Tagen)

Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst möchte ich Sie für Ihre Unterstützung des Projektes "Girls-Day" (www.girlsday.de) loben. Es ist sicher eine sehr gute Sache Schülern frühzeitig Einblicke in die Arbeitswelt zu ermöglichen und so eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema Berufswahl zu fördern.
Was ich jedoch nicht verstehe ist, dass dieser Tag nur für Mädchen geschaffen wurde. Sicher können Sie mir hier mit Ihrer Kompetenz und Ihrem Fachwissen eine Erklärung liefern. Ich persönlich bin ich in einer Familie aufgewachsen, in der Gleichberechtigung gelebt wurde. Meine Mutter hatte das selbe Mitsprecherecht wie mein Vater und ich lebe auch in meiner jetzigen Beziehung diese Gleichberechtigung. Vor einigen Wochen hörte ich in der Nachrichtensendung RTL-Aktuell, dass 49,4 % der Studierenden zwischenzeitlich weiblich sind. Das empfinde ich persönlich als wichtiges und gutes Indiz dafür, dass sich in unserer Gesellschaft ein richtiger Wandel vollzogen hat. Was ich jedoch nicht verstehe ist der Umstand, dass diverse Projekte zur Frauen/Mädchenförderung mit dem Umstand begründet werden, dass es zu wenig weibliche Führungskräfte in Politik und Wirtschaft gibt. Diese Argumentation ist für mich etwas befremdlich, da Führungskräfte so global betrachtet doch meistens im Alter von über 50 Jahren sind. Die beruflichen Grundsteine dafür wurden also, aus meiner Sicht, vor 30-35 Jahren gelegt. Ich erinnere mich noch genau, wie meine Mutter erzählte, dass mein Opa meinte, sie müsse nicht studieren, sie würde ja eh heiraten. Und genau die Generation meiner Mutter ist es doch, die gerade die Führungspositionen inne hat.
Der Umstand aber, dass heute 49,4 % der Studenten weiblich sind, zeigt doch, dass unsere heutige Gesellschaft jedem Menschen die freie Berufswahl offen lässt. Ich verstehe in diesem Zusammenhang also nicht, warum dieser wirklich sehr gute Grundgedanke des "girls-days" nur auf ein Geschlecht konzentriert ist. Ich habe den Eindruck, dass Gleichberechtigung hier nicht mehr im Vordergrund steht, sondern eine einseitige Förderung. Ich empfinde es auch sehr problematisch, wenn unsere Kinder im Bewusstsein aufwachsen, dass unsere Gesellschaft Frauen und Mädchen privilegiert. Ich meine die Trennung zwischen Jungen und Mädchen im Sportunterricht ist aufgrund der anatomischen Unterschiede für mich den Kindern noch erklärbar. Wie aber erkläre ich Jungen, dass sie am "gils-day" keine derart Förderung erhalten? Das Argument "wenig weibliche Führungskräfte" scheidet ja aufgrund meiner oben gelieferten Erklärung aus. Ein anderes Argument, das immer wieder verwendet wird ist, dass Frauen weniger verdienen als Männer. Ich habe auch mit dieser Argumentation meine Probleme. Ich weiß zum Beispiel, dass gerade Tarifverträge (berechtigterweise) keine Differenzierung zwischen Mann und Frau machen. Ich weiß, dass ein Kindergärtner und eine Kindergärtnerin das selbe verdienen, genauso wie der Betriebselektriker das selbe verdient wie die Betriebselektrikerin. Ich persönlich, der ich selbständig bin, würde einem Mann nun auch nicht den Vorzug gegenüber einer Frau geben, oder umgekehrt. Für mich persönlich ist einzig uns allein die Leistung, die diese Person für mein Unternehmen erbringt ausschlaggebend.
Wie Sie sehen, habe ich ziemliche Probleme, Argumente, die für eine einseitige Förderung unserer Kinder sprechen, zu finden.
Da Sie als Ministeriumsmitarbeiter/In jedoch sicher über ein besseres Fachwissen als ich zu diesen Punkten verfügen, würde ich mich über eine Erklärung freuen, die meine aktuelle Sichtweise ändert und mir Argumente an die Hand liefert, mit denen ich diesen Umstand vor Kindern erklären kann.

Hochachtungsvoll und mit freundlichen Grüßen

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t)

Collantix, Monday, 30.12.2002, 16:35 (vor 7803 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Girlsday - mal wieder eine Mail an das Familienministerium von Markus am 30. Dezember 2002 14:12:07:

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t)

Markus, Monday, 30.12.2002, 16:55 (vor 7803 Tagen) @ Collantix

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t) von Collantix am 30. Dezember 2002 14:35:43:

In meiner Studienzeit war ich bei Amnesty tätig. Dort lernt man als aller erstes, dass man selbst im Briefwechsel mit Dikaturen, die Folter und Todesstrafe als Werkzeug benutzen, immer sehr höflich bleiben muss.
Durch Höflichkeit nimmt man ihnen auch den Wind aus den Segeln.

Ich habe gerade nochmal nachgelesen. Bei "Girls-day" steht:

Warum ein Zukunftstag für Mädchen?
Die junge Frauengeneration in Deutschland verfügt über eine besonders gute Schulbildung. Dennoch entscheiden sich Mädchen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch immer überproportional häufig für „typisch weibliche" Berufsfelder oder Studienfächer. Damit schöpfen sie ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus; den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs.

Andererseits steht dort auch:
Am 8. Mai 2003 öffnen Werkstätten, Büros, Labore und Redaktionsräume wieder ihre Türen für Schülerinnen der Klassen 5 bis 10.

Das ist in meinen Augen ein Widerspruch. Ich habe in meiner Arbeit mit den Medien fast ausschließlich mit weiblichen Journalistinnen zu tun gehabt. Darum erweckt das bei mir den Eindruck, dass Journalismus ein eher weiblich dominiertes Berufsfeld ist. Wenn hier aber die Redaktionen geöffnet sind und Teil dieses Projektes, dann frage ich mich schon, ob das die wirkliche Intension ist. Auf mich wirkt das eher so: Journalisten haben ja Macht und die wollen wir auch weiter fördern. Geht es am Ende gar nicht darum die Berufsmöglichkeiten voll auszuschöpfen, sondern einfach in privilegierte Berufe und nicht previlegierte Berufe zu trennen?

Wäre es dann nicht ausgeglichen, dann im Gegenzug zum Beispiel Kindergärten, Krankenhäuser, Grundschulen etc. für die Jungen zu öffnen?

Gruß, Markus

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t)

Collantix, Monday, 30.12.2002, 17:09 (vor 7803 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t) von Markus am 30. Dezember 2002 14:55:34:

Hallo Markus,

das Journalistenfeld kann ich nicht beurteilen. Ich hatte noch nicht so viel mit denen zu tun. Da hast Du wohl mehr Erfahrungswerte.

Wäre es dann nicht ausgeglichen, dann im Gegenzug zum Beispiel Kindergärten, Krankenhäuser, Grundschulen etc. für die Jungen zu öffnen?
Da rennst Du bei mir, einem Erzieher, offene Türen ein. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, daß es angenehmer ist in sog. gemischten Teams zu arbeiten, als allein unter Frauen. Ich denke, umgekehrt verhält sich das ähnlich.

Aber ich denke, es muß auch hier ein Umdenken stattfinden. Es gibt noch genug Elternhäuser, die ihren Kindern (Söhnen) suggerieren, etwas Anständiges zu lernen / studieren, damit man auch eine Familie ernähren kann. Als Erzieher ist das nur sehr schwer möglich (ist auch nicht mein Ziel)...

Die meisten Männer, mit denen ich bisher in meinem Berufsfeld zu tun hatte, waren im übrigen Quereinsteiger. Das bedeutet, sie haben vorher was anderes gelernt (was "Anständiges"?) oder kamen als ZDLs in die Einrichtungen. Einige ZDLs sind dann über ihre Zivi-Zeit hinaus zumindest als Pflegehelfer für die Zeit des Studiums geblieben.

Gruß

Collantix

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t)

Dieter, Wednesday, 01.01.2003, 10:35 (vor 7801 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t) von Markus am 30. Dezember 2002 14:55:34:

Wäre es dann nicht ausgeglichen, dann im Gegenzug zum Beispiel Kindergärten, Krankenhäuser, Grundschulen etc. für die Jungen zu öffnen?

Warum? Die kennt doch jeder Junge aus seiner Zeit als "Kunde" dieser Einrichtungen.
Aber kaum ein Junge, wie die Mädchen eben auch, hat heute noch Zugang zu einer Schreinerei, einer Schlosserrei, hat einmal eine Backstube von innen gesehen, ein Großlager, eine Fabrik. Von daher haben die den gleichen Bedarf wie die Mädchen.

Es gibt einfach, außer ideologischen, keine wirklichen Gründe für einen Mädchentag.

Aber wie schon häufiger gesagt: sollte es den noch geben, wenn mein Sohn in die Shule geht, halte ich einen privaten Jungentag ab, an dem alle Jungen die Augen geöffnet bekommen, wie sie heute benachteiligt, behindert und zu potentiellen Tätern abgestempelt werden. Und zur Aufmunterung geht es dann auf die Kartbahn, wo wir uns erst mit der Technik der Fahrzeuge auseinandersetzen und sie dann bewegen. Die langen Gesichter der Mädchen, die in irgendeinem langweiligen Büro ihren zukünftigben Arbeitsalltag bewundern durften, möchte ich dann sehen

Gruß

Dieter

Gruß

Dieter

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t)

Jolanda, Wednesday, 01.01.2003, 19:12 (vor 7801 Tagen) @ Dieter

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t) von Dieter am 01. Januar 2003 08:35:42:

Hallo Dieter

Aber wie schon häufiger gesagt: sollte es den noch geben, wenn mein Sohn in die Shule geht, halte ich einen privaten Jungentag ab, an dem alle Jungen die Augen geöffnet bekommen, wie sie heute benachteiligt, behindert und zu potentiellen Tätern abgestempelt werden. Und zur Aufmunterung geht es dann auf die Kartbahn, wo wir uns erst mit der Technik der Fahrzeuge auseinandersetzen und sie dann bewegen. Die langen Gesichter der Mädchen, die in irgendeinem langweiligen Büro ihren zukünftigben Arbeitsalltag bewundern durften, möchte ich dann sehen

---Ich würde nie so ansetzen, denn es ist wohl nicht die Schuld der Mädchen, dass solche Girly Days organisiert werden, die Kinder können da echt nichts dafür und ich sähe wenig Erfolg in einer Aktion, die nur dazu dient, dass die Mädchen lange Gesichter ziehen und die Jungs darin unterrichtet werden, wie unterpriviligiert sie sind und wie böse doch die Mädchen sind, die immer bevorzugt werden.

Verstehst du, zwischen Kindern solche Gefühle zu schüren ist in meinen Augen nicht der richtige Weg, wenn du hier was ändern willst, dann setze dort an, wo es Sinn macht, aber keinesfalls dort, wo es nur darum geht Kinder zu bestrafen oder gegeneinander auszupielen.

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t)

Dieter, Wednesday, 01.01.2003, 21:18 (vor 7801 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t) von Jolanda am 01. Januar 2003 17:12:26:

Verstehst du, zwischen Kindern solche Gefühle zu schüren ist in meinen Augen nicht der richtige Weg, wenn du hier was ändern willst, dann setze dort an, wo es Sinn macht, aber keinesfalls dort, wo es nur darum geht Kinder zu bestrafen oder gegeneinander auszupielen.

Ich sehe das anders.

Wenn die Jungs bei den offiziellen Veranstaltungen nicht mitdürfen, ist es doch legitim, denen einen adäquaten Ersatz zu bieten, oder? Wenn ich Deiner Argumentation folge, dann lasse ich sie in der Schule. Und lasse zu, dass die die Kinder gegeneinander ausspiele. Und dass sie dort lernen, wie böse Jungs nun mal sind. Und sich von den Mädels auslachen lassen, wiel sie in die Schule müssen wären die anderen einen Tag mit besonderem Programm haben. Alles aber politisch korrekt, da es ja nur gegen die Jungs geht.

Im Jahr darauf wird die Veranstaltung jedenfalls für alle als Konkurrenz zu den offiziell-sexistischen angeboten. Mal sehen, wer dann mehr Erfolg hat, wenn sich herumspricht, daß bei mir der Spassfaktor größer ist.

Gruß

Dieter

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t)

Jolanda, Thursday, 02.01.2003, 00:40 (vor 7800 Tagen) @ Dieter

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t) von Dieter am 01. Januar 2003 19:18:31:

Hallo Dieter

Nun ja, wenn du das so siehst, ich sehe es immer noch total anders. Es geht hier nicht um den Spassfaktor, es geht hier auch nicht darum, Mädchen oder Jungs zu bestrafen, weil in unserer Gesellschaft Ungerechtigkeit herrscht.

Ich bin durchaus dafür, dass man solche Ungerechtigkeiten aus dem Weg räumt, aber nicht auf dem Buckel der Kinder und das wäre auf dem Buckel der Kinder, finde ich schon.

Der Weg ist das Ziel....lächelt...gilt für mich immer, ich bekämpfe Ungerechtigkeit nie mit Ungerechtigkeit, auch wenn der Reiz dazu bestimmt gross ist.

Ich würde als Erwachsener den Kinder so ein schlechtes Beispiel sein und schlechte Beispiele habe sie schon genug...denke ich mal :-)

Aber wenn du das so machen willst, dann ist das eben dein Weg. Meiner wird es nie sein :-)

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt.

Jörg, Thursday, 02.01.2003, 01:39 (vor 7800 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. (n/t) von Jolanda am 01. Januar 2003 22:40:25:

Hallo Jolanda,

Du hast geschrieben, daß Du es nicht magst, wenn Kinder gegeneinander
ausgespielt werden. Kann ich einerseits verstehen. Andererseits frage ich
mich aber auch: Ist es nicht genau das, was in Form des "Girls' Day"
bereits passiert - und sogar noch mit amtlichem Siegel? Es sind doch
Jungen, die in die Büßer-Rolle gedrängt werden. Sie werden gewissermaßen
für etwas bestraft, für das sie gar nicht verantwortlich sind.

Ich muß sagen, daß Dieter durchaus meinen Respekt hat, wenn er den Mut
hat, sein Vorhaben in die Realität umzusetzen und damit klarzumachen:
So nicht!

Was wäre denn Deine Methode, solche Ungerechtigkeiten, wie sie beim
"Girls' Day" praktiziert werden, aus dem Weg zu räumen?

Gruß, Jörg

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt.

Jolanda, Thursday, 02.01.2003, 03:13 (vor 7800 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. von Jörg am 01. Januar 2003 23:39:05:

Hallo Jörg

Ich sehe das differenzierter...richtig :-)

Ich finde den Girly Day, weder notwendig noch unterstützungswürdig und bin mit dir einig, dass man den abschaffen sollte oder besser umändern in einen Tag für alle Kinder. Wir schicken ja auch Mails an das Familienministerium und andere Stellen um dazu Stellungnahmen zu fordern.

Ich würde als Mutter meinen Kindern auch sagen, dass ich diesen Tag für unnötig erachte und warum und zwar würde ich das bei den Jungs und den Mädchen machen, ich würde es beiden erklären.

Ich würde sie dazu anregen, dass in der Schule zu thematisieren, etc. Man kann viel tun und man soll viel tun. Ich werfe Dieter nicht vor, dass er aktiv sein will, keinesfalls.

Bei mir kam das einfach ein bisschen komisch rüber, wie er das ausgedrückt hat. Die Zeit nutzen um die Jungs darauf aufmerksam zu machen, wie sie benachteiligt sind gegenüber den Mädchen, etc. Und sie dann am Schluss Belohnen, so dass die Mädchen lange Gesichter ziehen werden.

Mir gefällt das nicht, auch wenn du das gut findest.

Es mag durchaus sein, dass der Girly Day bei euch solche Gefühle auslöst, wie, die Mädchen werden gehätschelt und die Jungs machen blöde Gesichter. Und ich bin auch der Meinung, dass das nicht in Ordnung ist, es ist schlicht und einfach überflüssig und das ist begründbar.

Aber ich würde nie die Kinder direkt so weit involvieren, dass ich sie ganz bewusst darauf hinweise, ihr werdet beschissen, wo sollen sie denn die Wut, die daraus ersteht, rauslassen, wohl doch am besten bei den Schuldigen, bei den Mädchen oder wo, man lässt ja auch als Strafe die Mädchen ein langes Gesicht machen, während man die Jungs ganz offensichtlich belohnt.

Ist nicht mein Weg Jörg, wird er auch nie sein. Ich werde falsches Verhalten nicht verändern, indem ich mir meine Rechte mit gleich falschem verhalten erkämpfe.

Ich denke nun mal so, ist ne Grundsatzfrage und hat nichts mit dem Geschlecht zu tun, gilt für mich überall....auch hier in diesem Fall:-)

Ich will auch niemanden bekehren, um Himmels Willen, aber ich befürworte so etwas einfach nicht.

Liebe Grüsse
schickt dir
Jolanda

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt.

Jörg, Thursday, 02.01.2003, 03:28 (vor 7800 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. von Jolanda am 02. Januar 2003 01:13:36:

Hallo Jolanda,

an einer Stelle möchte ich gerne nochmal einhaken:

Aber ich würde nie die Kinder direkt so weit involvieren, dass ich sie ganz bewusst darauf hinweise, ihr werdet beschissen, wo sollen sie denn die Wut, die daraus ersteht, rauslassen, wohl doch am besten bei den Schuldigen, bei den Mädchen oder wo, man lässt ja auch als Strafe die Mädchen ein langes Gesicht machen, während man die Jungs ganz offensichtlich belohnt.

Denkst Du nicht, daß schon jetzt Wut bei den Jungen entsteht, wenn sie
sehen, daß Mädchen alle möglichen Betriebe anschauen können während sie
selbst in der Schule bleiben müssen und insofern gezielt benachteiligt
werden?

Außerdem sind die Mädchen ja nicht die Schuldigen, sondern "nur" die
Nutznießerinnen des "Girls' Day".

Gruß, Jörg

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt.

Jolanda, Thursday, 02.01.2003, 04:17 (vor 7800 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. von Jörg am 02. Januar 2003 01:28:51:

Hallo Jörg

Doch ich denke schon, dass Wut entstehen kann. Ich denke aber nicht, dass man die noch schüren muss, sondern, dass man diese Ungerechtigkeit abschaffen muss, das können im Endeffekt aber nicht die Kinder, das wird auf ganz anderen ebenen entschieden.

Schön wäre es, wenn es heissen würde...."Kinder an die Macht"...aber wir kämpfen nicht mit Gummibärchen :-)

Ich denke schon, dass an der Basis darüber diskutiert werden muss. Und zwar mit Mädchen und Jungs. Ich sage meinen Mädchen, dass ich solche Tage unnötig finde und warum, ich möchte, dass sie das auch kritisch betrachten, es auch hinterfragen.

Das werden sie aber nicht tun, wenn das Ziel ist, dass sie lange Gesichter ziehen, weil man ihnen deutlich zeigt, dass sie ja schlussendlich die Nutzniesser sind von diesem Tag. Sie haben ihn sich nicht ausgewählt.

Verstehst du? Ich möchte eine Basis, wo das ganze kritisch und sachlich hinterfragt wird und dann werden auch Mädchen verstehen, dass sie das nicht brauchen und dass das nicht richtig ist.

Ich denke einfach, dass ich mehr erreiche, wenn ich sachlich und fair versuche gegen solche Ungleichheiten anzutreten.

Aber das ist meine ganz subjektive, sehr persönliche Ansicht, nicht mehr und nicht weniger :-)

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt.

Collantix, Thursday, 02.01.2003, 06:22 (vor 7800 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. von Jolanda am 02. Januar 2003 02:17:44:

Liebe Jolanda,

es ist eine Krux, weil es wird ja letztlich auf dem Rücken - rechtlich - unmündiger Menschen ausgetragen. Und da geht der Konflikt los: Wie verhalte ich mich als Elter?
Ich kann dieses Problem auch nur theoretisch diskutieren, da ich keine eigenen Kinder habe.

Ich kann Dieters Argumentation durchaus folgen (auch wenn ich wahrscheinlich keine Kartbahn aufsuchen würde, aber die steht ja nur als Beispiel).

Ich würde diesen Girls'Day mit meinen Kindern diskutieren und sie auch dazu animieren, diesen Tag in der Schule zu thematisieren.

Ich würde meinem Sohn allerdings auch freistellen, ob er an diesem Tag zur Schule gehen mag oder nicht. Denn ebenso wie die Mädels können auch die Jungs nichts für diesen unausgegorenen, ideologischen - pardon - Schwachsinn! Und auf deren Rücken wird diese Aktion ausgetragen!

Es geht mir auch nicht darum, Wut zu schüren, aber Ungerchtigkeiten soll man schon aufzeigen und thematisieren. Und emotionsfrei würde das - von meiner Seite aus betrachtet - nicht ablaufen. Das mag falsch, aber man ist auch als Elter nur ein Mensch.

Liebe Grüße

Collantix

Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt.

Jolanda, Thursday, 02.01.2003, 17:16 (vor 7800 Tagen) @ Collantix

Als Antwort auf: Re: Finde ich sehr diplomatisch - auf deren Erklärung bin ich gespannt. von Collantix am 02. Januar 2003 04:22:23:

Hallo Collantix

Ich würde es meinem Sohn auch freistellen, ob er an diesem Tag zur Schule gehen will und ich würde es auf jeden Fall thematisieren und auch den Lehrer darauf ansprechen :-)

Aber ich würde nicht noch Unstimmigkeiten schüren unter den Kindern.

Ich habe nie gesagt, ich würde mich nicht wehren und mich nicht für meinen Sohn einsetzen. Nein, im Gegenteil, ich habe keinen Sohn und wohne nicht mal in Deutschland und trotzdem versuche ich gegen solche Ungerechtigkeiten anzukämpfen, aber eben auf meine Art und Weise :-)

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Girlsday - mal wieder eine Mail an das Familienministerium

Joachim, Monday, 30.12.2002, 17:18 (vor 7803 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Girlsday - mal wieder eine Mail an das Familienministerium von Markus am 30. Dezember 2002 14:12:07:

Leider habe ich oft die Erfahrung gemacht dass man keine Antwort erhält, egal wem ich geschrieben habe! Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass die Emails in Vorzimmer vorher abgefangen und in den Papierkorb geworfen wird, oder Anliegen zugunsten des männlichen Geschlechts grundsätzlich völlig ignoriert werden! Mir ist deshalb folgende Idee eingefallen, dass z.B. dieses Email an das Familienministerium (mit Verteiler-Hinweis wer dieses Email noch bekommen hat) auch gleichzeitig die Medien über den Inhalt informiert werden und sich mehere Personen daran beteiligen sollen um eine Absicherung zu gewährleisten!

Weltweite Tageszeitungen unter diesem Link:
http://www.bsz-bw.de/links/presse.html

Weltweite Medienadressen, hier klicken!

Re: Girlsday - mal wieder eine Mail an das Familienministerium

Markus, Monday, 30.12.2002, 17:30 (vor 7803 Tagen) @ Joachim

Als Antwort auf: Re: Girlsday - mal wieder eine Mail an das Familienministerium von Joachim am 30. Dezember 2002 15:18:39:

Ich weiß nicht ob so eine Aktion mit 20 Unterschriften wirklich mehr bringt. Ich denke aber die Unterstützer des "Girls-days" sind unten auf der Seite alle aufgeführt. Ich werde jeden dieser dort aufgeführten anschreiben. Vom der Gewerkschaft bis zu den Arbeitgeberverbänden.

Ich denke schon, dass man durch kritisches Fragen an allen Stellen, etwas erreichen kann. Wenn das die 20 Leute auch machen, denke ich ist das wirkungsvoller, weil das dann den Eindruck von 20 voneinander unabhängigen Meinungen liefert.

Gruß, Markus

Antwort

Markus, Thursday, 02.01.2003, 15:24 (vor 7800 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Girlsday - mal wieder eine Mail an das Familienministerium von Markus am 30. Dezember 2002 14:12:07:

Sehr geehrter Herr xxxxxxxx,
haben Sie Dank für Ihre Mail an das Bundesministerium.
Sie fragen, warum der Girls day ausschließlich Mädchen offensteht. Da Sie
die Internet-Adresse dieses Tages beifügten, haben Sie die Informationen
dazu bereits gelesen, denen nicht mehr viel hinzuzufügen ist.Allerdings
sollten Sie auch beim Internetauftritt des BMFSFJ darüber nachlesen:
www.bmfsfj.de und dort bei "direkt zu" "girls day" eingeben. Mädchen wählen
auch heute noch zu einem hohen Prozentsatz nur unter 10 Berufen aus, die
nicht unbedingt zukunftsorientiert und damit auch nicht besonders gut
bezahlt sind. Das ist einer der Gründe, warum es dann durchschnittlich zu
einem um 25% niedrigeren Einkommen als dem der Männer kommt.Der girls day
soll die Berufsorientierung von Mädchen erweitern, indem sie an diesem Tag
in Betriebe, Labors u.ä. gehen und dort Einblick in Berufsfelder bekommen,
welche die Mädchen im Prozess der Berufsorientierung nur selten in Betracht
ziehen. Vor allem technische Unternehmen, Hochschulen und Forschungszentren
öffnen ihre Türen für die Mädchen. In Laboren, Büros, Werkstätten und
Redaktionsräumen wird den Mädchen anhand von praktischen Beispielen gezeigt,
wie interessant und spannend diese Arbeit sein kann. Durch persönliche
Gespräche mit Beschäftigten können die teilnehmenden Mädchen ihren
Erfahrungs- und Orientierungshorizont erweitern. Ziel des Girls´Day ist,
Kontakte herzustellen, die für die berufliche Zukunft der Mädchen hilfreich
sein können. Auch geht es darum, die Öffentlichkeit und Wirtschaft auf die
Stärken der Mädchen aufmerksam zu machen, um einer gut ausgebildeten
Generation junger Frauen weitreichende Zukunftsperspektiven zu eröffnen.
Zu Ihrer weiteren Information sende ich Ihnen die Broschüre "Frauen in
Deutschland" zu, in der Sie Details nachlesen können.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Re: Antwort

Jörg, Thursday, 02.01.2003, 16:35 (vor 7800 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Antwort von Markus am 02. Januar 2003 13:24:23:

Hallo Markus!

Mädchen wählen
[quote]auch heute noch zu einem hohen Prozentsatz nur unter 10 Berufen aus, die
nicht unbedingt zukunftsorientiert und damit auch nicht besonders gut
bezahlt sind.
[/quote]

Daß finanzielle Erwägungen bei Frauen eine weniger große Rolle spielen
ist kein großes Wunder angesichts der Tatsache, daß es auch heutzutage
immer noch insbesondere die Sache von Männern ist, eine Familie zu
ernähren, während auf der anderen Seite eine Frau viel eher die Möglich-
keit findet, mit gesellschaftlicher Akzeptanz von einem Mann durch-
gefüttert zu werden.

Das ist einer der Gründe, warum es dann durchschnittlich zu
[quote]einem um 25% niedrigeren Einkommen als dem der Männer kommt.
[/quote]

Unter Berücksichtigung der von mir genannten Umstände ist das ein reines
Zahlengeplänkel.

Gruß, Jörg

Re: Antwort

Collantix, Thursday, 02.01.2003, 19:41 (vor 7800 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Antwort von Jörg am 02. Januar 2003 14:35:06:

Hallo Jörg,

dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich kann das lediglich mit eigenen Beobachtungen untermauern.
Ich habe diese Beobachtungen im Rahmen meiner Ausbildung gemacht und habe sie auch an meinem letzten Arbeitsplatz gemacht...
Sowohl meine Kolleginnen dort haben den Versorger geheiratet, oder warten noch auf den Versorger, unter der Elternschaft, mit der ich zu tun hatte, verhielt sich das zum großen Teil nicht anders...

Gibt es eigentlich auch vom BMFSJ auch eine Broschüre "Männer in Deutschland"?

Gruß

Collantix

Briefpost vom Ministerium

Markus, Friday, 03.01.2003, 15:40 (vor 7799 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Antwort von Markus am 02. Januar 2003 13:24:23:

Wie angekündigt habe ich nun auch die Unterlagen (eine dicke Broschüre vom Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) bekommen. Mit diesem Wälzer werde ich einige Zeit noch zu tun haben, jedoch der erste Eindruck ist für mich erschreckend. Diese Bröschüre titelt " Frauen in Deutschland - Von der Frauen- zur Gleichstellungspolitik).
Auf den ersten paar Seiten werden Statistiken präsentiert. Da wird zum Beispiel verkündet, dass an Schulen die Mädchenanteile wie folgt gestaffelt sind:

Hauptschule: 43,7%
Realschule: 50,9%
Gymnasium: 54,4%

Studium: 48,8%

Ich finde es äußerst schade, dass diese Zahlen nicht dazu führen, dass man hier auch die Jungs frühzeitig fördert, um einen ausgewogenen Schnitt zu bekommen. Aber im Gegenteil. Den "Girls-Day" empfindet man im Ministerium als äußerst wichtig, um die (angeblich)25% weniger verdienende Frau in besser bezahlte Berufsfelder zu integrieren.

Ich frage mich gerade wohin das führt. Wird sich diese Förderung bezahlt machen? Werden es in ferner Zukunft die Frauen sein, die aufgrund der einseitigen, auf sie zugeschnittenen Förderung die Besserverdiener in der Gesellschaft sein? Welche Folgen ergeben sich daraus, im Bezug auf die Kinderversorgung? Werden mehr Väter zu Hause bleiben, weil es sich die Familie dann nicht leisten kann, auf das höhere Gehalt der Frau zu verzichten? Wie sieht es dann bei Scheidungen aus? Der Mann als Erzieher und Bezugspunkt der Kinder. Wem werden die Kinder dann zugesprochen? Wie verhält es sich mit den Unterhaltszahlungen dann? Kann ein Mann dann bis die Kinder 12 Jahre oder älter sind, für sich von der Frau Unterhalt einfordern?

Mal sehen welche Informationen diese Broschüre noch alles gibt. In jedem Fall ist sie allein schon wegen der falschen Ideologie, die sie vertritt, absolut lesenswert.

Da stehen dann auch quasi als Erfolg gekennzeichnet die Einführung des Gewaltschutzgesetzes. Was die Judikative noch geschlechtsneutral verfasst hat, wird hier als Mittel präsentiert "um Gewalt gegen Frauen wirkungsvoll bekämpfen zu können."
Es ist erschreckend für mich wie staatliche Organe, eine gesetzlich verankerte geschlechtsliche Neutralität so aus den Angeln heben können, und einseitig Bezug nehmen.

Schlimm! Echt schlimm!

Gruß, Markus

Mal ein ganz kritischer Gedankengang

Markus, Friday, 03.01.2003, 16:06 (vor 7799 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Briefpost vom Ministerium von Markus am 03. Januar 2003 13:40:32:

Viele Faktoren nehmen doch Einfluss auf bestimmte Situationen.

Sollte es tatsächlich stimmen, dass Frauen im Schnitt 25% weniger verdienen, ist es durchaus berechtigt diesen Sachverhalt zu untersuchen und sich durchaus gewisser gegensteuernder Maßnahmen zu bedienen.

Was mich aber interessieren würde ist, ob es eine Statistik gibt, die aufschlüsselt wieviel %der erwerbstätigen Frauen Mütter sind und eine Statistik, die den durchschnittlichen Ausstieg der Frau aufgrund der Erziehung der Kinder in Jahren auswertet.

Ich kenne eine Frau, die ganz klar sagt, dass sie die Erziehung der Kinder der Arbeitswelt vorzieht. Im Beruf wäre sie einem ständigen Leistungs-und Erfolgsdruck ausgesetzt, den sie bei den Kindern nicht hat.

Könnte es vielleicht sein, dass viele Mütter so denken. Dass das Problem also weniger der Umstand ist, dass Frauen nicht die technischen Berufe wählen, weil sie sowieso beabsichtigen Kinder zu bekommen. Wir wissen es doch selbst. Wenn man im IT-Bereich 5 Jahre oder mehr vom Markt ist, kann man von vorne anfangen. Das Wissen ist dann veraltet. Wenn eine Frau also die Gewissheit hat, egal ob die Ehe nun gut geht oder nicht, kann sie in jedem Fall mit Unterhalt bis zum 12. Lebensjahr der Kinder rechnen. Ist sie dann sonderlich motiviert einen Beruf zu erlernen, in dem sie dann nach den Kindern unter Umständen komplett von vorne anfangen muss? Sind es nicht sehr viele Mütter, die einen schlechter bezahlten Halbtagsjob annehmen, eben weil die Kids jetzt älter sind und sie nun wieder etwas Zeit für die Arbeit hat?

Ist der Ansatz hier also wirklich der Richtige? Würde sich eine Beschränkung der Unterhaltszahlung bis zum 4. Lebensjahr der Kinder nicht eher positiv auf diese Statistik auswirken, weil Mütter dann einfach nicht so lange aus dem Beruf sind?
Würde man durch solch einen Beschluss nicht viel mehr an diesen "25%-geringerer Bezahlung" verändern können, da Frauen grundsätzlich über mehr Berufserfahrung (höheres Gehalt) und kein veraltetes Fachwissen verfügen würden?

Ich meine das nun keineswegs ironisch. Ich empfinde solche Maßnahmen wie den "Girls-Day" nur als das falsche Signal. Hier wird klar die Benachteiligung der Geschlechter schon in der Schule vermittelt. Ich persönlich würde eine Begrenzung des Unterhalts für die Mutter als wesentlich effektiveres und sinnvolleres Mittel erachten.

Gruß, Markus

Re: Mal ein ganz kritischer Gedankengang

Collantix, Saturday, 04.01.2003, 04:21 (vor 7798 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Mal ein ganz kritischer Gedankengang von Markus am 03. Januar 2003 14:06:16:

Hallo Markus,

Was mich aber interessieren würde ist, ob es eine Statistik gibt, die aufschlüsselt wieviel %der erwerbstätigen Frauen Mütter sind und eine Statistik, die den durchschnittlichen Ausstieg der Frau aufgrund der Erziehung der Kinder in Jahren auswertet.
Das würde mich auch sehr stark intersssieren. Ich weiß zumindest, daß im Berufsfeld "ErzieherIn" die Ausstiegsrate sehr hoch ist. Viele steigen gar nicht erst wieder in diesen Beruf ein, andere bilden sich weiter. Nur wenige steigen wieder ganz normal ein.

Ich kenne eine Frau, die ganz klar sagt, dass sie die Erziehung der Kinder der Arbeitswelt vorzieht. Im Beruf wäre sie einem ständigen Leistungs-und Erfolgsdruck ausgesetzt, den sie bei den Kindern nicht hat.
Der Argumentation kann ich sogar folgen. Ich würde die Erziehungszeit auch für bestimmte Zeit vorziehen. Allerdings auch, um möglichst viel von dem Kind mitzubekommen.

Könnte es vielleicht sein, dass viele Mütter so denken. Dass das Problem also weniger der Umstand ist, dass Frauen nicht die technischen Berufe wählen, weil sie sowieso beabsichtigen Kinder zu bekommen. Wir wissen es doch selbst. Wenn man im IT-Bereich 5 Jahre oder mehr vom Markt ist, kann man von vorne anfangen. Das Wissen ist dann veraltet.
Es ist ja nicht so, daß dies nur für den technischen Bereich gilt. Das gilt in anderer Form genauso für andere Berufsfelder. Einen Einstieg als Lehrkörper stelle ich mir nach fünf Jahren auch nicht so lecker vor. Ich hatte solche Lehrerinnen, die hatten eine verdammt harte Zeit.

Wenn eine Frau also die Gewissheit hat, egal ob die Ehe nun gut geht oder nicht, kann sie in jedem Fall mit Unterhalt bis zum 12. Lebensjahr der Kinder rechnen. Ist sie dann sonderlich motiviert einen Beruf zu erlernen, in dem sie dann nach den Kindern unter Umständen komplett von vorne anfangen muss? Sind es nicht sehr viele Mütter, die einen schlechter bezahlten Halbtagsjob annehmen, eben weil die Kids jetzt älter sind und sie nun wieder etwas Zeit für die Arbeit hat?
Gute Frage. Es gibt sicherlich genug Fälle, wo das so vorkommt. Frau sucht ja wieder eine Beschäftigung, selten spielt das Einkommen eine Rolle.

Ist der Ansatz hier also wirklich der Richtige? Würde sich eine Beschränkung der Unterhaltszahlung bis zum 4. Lebensjahr der Kinder nicht eher positiv auf diese Statistik auswirken, weil Mütter dann einfach nicht so lange aus dem Beruf sind?
Würde man durch solch einen Beschluss nicht viel mehr an diesen "25%-geringerer Bezahlung" verändern können, da Frauen grundsätzlich über mehr Berufserfahrung (höheres Gehalt) und kein veraltetes Fachwissen verfügen würden?
Dieser Gedankengang ist absolut diskutabel!
allerdings müssen dazu im Vorfeld wietere Rahmenbedingungen geschaffen werden, daß solche Maßnahmen auch möglich sind. Eine wurde schon geschaffen: Die Elternzeit läßt sich splitten, so daß es beiden Elternteilen möglich ist, Elternzeit zu nehmen, bzw, teilzeit zu arbeiten.
Andererseits muß es garantiert sein, daß die Kinder bis mind. 13 Uhr in der Schule / im Kindergarten sein können. Denn für Viele ist ein Teilzeitjob nicht möglich, wenn das Kind um 11:30 aus der Schule kommt.

Ich empfinde solche Maßnahmen wie den "Girls-Day" nur als das falsche Signal. Hier wird klar die Benachteiligung der Geschlechter schon in der Schule vermittelt.
Eben, und das kann nicht Sinn einer gleichberechtigten Gesellschaft sein. Ziel muß es sein, allen die gleichen Rahmenbedingungen zu schaffen!

Ich persönlich würde eine Begrenzung des Unterhalts für die Mutter als wesentlich effektiveres und sinnvolleres Mittel erachten.
Mich würden noch andere Meinungen interessieren...

Gruß

Collantix

Re: Briefpost vom Ministerium

Ferdi, Friday, 03.01.2003, 16:16 (vor 7799 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Briefpost vom Ministerium von Markus am 03. Januar 2003 13:40:32:

Hallo Markus!

Es ist erschreckend für mich wie staatliche Organe, eine gesetzlich verankerte geschlechtsliche Neutralität so aus den Angeln heben können, und einseitig Bezug nehmen.
[quote]Schlimm! Echt schlimm!
[/quote]

Vielleicht kannst Du jetzt nachvollziehen, dass ich manchmal nach der Lektüre solcher Beiträge regelrecht wie eine Rakete aus dem Rock fahre und entsprechend heftig reagiere. Fazit:

[center]In Deutschland gibt es keine Gerechtigkeit mehr, nur noch Willkür.[/center]

Gruss,
Ferdi

Re: Briefpost vom Ministerium

Jörg, Friday, 03.01.2003, 21:37 (vor 7799 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Briefpost vom Ministerium von Markus am 03. Januar 2003 13:40:32:

Hallo Markus!

Auf den ersten paar Seiten werden Statistiken präsentiert. Da wird zum Beispiel verkündet, dass an Schulen die Mädchenanteile wie folgt gestaffelt sind:
Hauptschule: 43,7%
Realschule: 50,9%
Gymnasium: 54,4%
Studium: 48,8%
Ich finde es äußerst schade, dass diese Zahlen nicht dazu führen, dass man hier auch die Jungs frühzeitig fördert, um einen ausgewogenen Schnitt zu bekommen. Aber im Gegenteil. Den "Girls-Day" empfindet man im Ministerium als äußerst wichtig, um die (angeblich)25% weniger verdienende Frau in besser bezahlte Berufsfelder zu integrieren.

Jungen (und auch Männer) haben in der BRD keine Lobby.

Man sollte vielleicht noch erwähnen:
Was man bei den obigen Zahlen geflissentlich unter den Tisch fallen
ließ ist der Umstand, daß Jungen zudem häufiger eine Klasse wiederholen
müssen als Mädchen.

Ich frage mich gerade wohin das führt. Wird sich diese Förderung bezahlt machen? Werden es in ferner Zukunft die Frauen sein, die aufgrund der einseitigen, auf sie zugeschnittenen Förderung die Besserverdiener in der Gesellschaft sein?

Meine Prognose: Frauen werden auf jeden Fall öfter in den
Besserverdiener-Berufen zu finden sein als heute und gleichzeitig weniger
häufig als Männer dazu bereit sein, für das nahe Umfeld die finanzielle
Verantwortung zu übernehmen.

[...]

Mal sehen welche Informationen diese Broschüre noch alles gibt. In jedem Fall ist sie allein schon wegen der falschen Ideologie, die sie vertritt, absolut lesenswert.
Da stehen dann auch quasi als Erfolg gekennzeichnet die Einführung des Gewaltschutzgesetzes. Was die Judikative noch geschlechtsneutral verfasst hat, wird hier als Mittel präsentiert "um Gewalt gegen Frauen wirkungsvoll bekämpfen zu können."
Es ist erschreckend für mich wie staatliche Organe, eine gesetzlich verankerte geschlechtsliche Neutralität so aus den Angeln heben können, und einseitig Bezug nehmen.
Schlimm! Echt schlimm!

In der Tat. Daß staatliche Organe sich so sehr vor den Karren der
Frauenbewegung bzw. des Feminismus haben spannen lassen und dies
gleichzeitig auch noch weitgehend ohne gesellschaftlichen Protest
geschehen konnte ist im Grunde skandalös.

Gruß, Jörg

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