Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Annahme von Redation verweigert

C., Friday, 03.01.2003, 18:14 (vor 7798 Tagen)

Hallo Leute,
ich würde gerne eine Männergruppe gründen, jedoch wurde die Annahme folgenden Textes durch die Redaktion des Quoka-Verlages verweigert mit Hinweis, es könnten sich Leser beleidigt fühlen. Wie seht ihr es? Mache ich was falsch oder stimmt bei den anderen etwas nicht? Wie würdet ihr es formulieren? Hier der Text:

Neue Wege der Gewaltprävention.
Wie würdest du reagieren? Ich würde versuchen, ihn zu beruhigen, einen Zugang zu ihm zu finden. Keinesfalls sollte er das Gefühl haben, ich wäre auf Konfrontation mit ihm aus, das würde eine Konfliktlösung nur erschweren. Hilfreicher wäre es, wenn er merken würde, dass ich auf seiner Seite stehe und nicht gegen ihn agiere, sondern mit ihm einen Weg suche aus dieser Situation, die für keinen einfach ist. Ohne ihm drohen zu wollen, müsste ich ihn dennoch auf die Konsequenzen seines Verhaltens hinweisen, die für ihn äusserst negativ sind. Aus strafrechtlicher Sicht macht er sich schuldig, er steht mit einem Bein im Gefängnis, mit dem anderen auf der Strasse, seit es das Wohnungsverweisungsgesetz gibt, ein Gesetz, welches den gewalttätigen Partner einer Lebensgemeinschaft aus seiner eigenen Wohnung verweist.
Dies alles müsste in einem Ton der Solidarität vorgebracht werden, damit der Mann Vertrauen fasst und sich nicht noch mehr unter Druck gesetzt fühlt, was eine spätere Versöhnung nur erschweren würde. Es sollen keine Grenzen aufgebaut werden, sondern Brücken, die tragfähig genug sind um spätere Konflikte friedfertig beilegen zu können.
Oftmals fehlt solchen Männern nur ein Ansprechpartner, jemand der ihnen zuhört. Dieser jemand war für sie bisher die Frau und wenn die sich abwendet, haben sie niemanden, an den sie sich wenden können, niemand, der ihnen zuhört. Mit ihrem letzten und einzigen Ansprechpartner verlieren sie alles, oft eben auch die Kontrolle über sich selbst.
Eine Männergruppe, die parteiisch auf seiner Seite steht, wäre ein Ausweg in einer solchen Lage. Parteiisch heisst in diesem Fall nicht, dass es keine Objektivität oder Kritik gäbe, sie wird jedoch zielgerichtet sein müssen im Interesse des Mannes, dem sie zu helfen sich verpflichtet.
Wenn du in einer Konfliktsituation (Mann schlägt Frau) genauso reagieren würdest und dich mit oben genannter Zielsetzung identifizieren kannst und etwas von deiner Freizeit opfern möchtest, um beim Aufbau einer solchen Männergruppe zu helfen, oder wenn du selbst Hilfe brauchst, dann maile an amazak@gmx.net.

Re: Annahme von Redation verweigert

Jolanda, Friday, 03.01.2003, 18:53 (vor 7798 Tagen) @ C.

Als Antwort auf: Annahme von Redation verweigert von C. am 03. Januar 2003 16:14:55:

Hallo :-)

Ich finde darin überhaupt nichts Beleidigendes. Zudem ist deine Idee, eine Männergruppe zu gründen eine sehr gute Idee. Ich finde es wichtig, dass Männer sich untereinander austauschen kännen, auch mal schimpfen dürfen, sagen, was ihnen stinkt, hören wie es anderen Männern geht, wie sie mit der Situation umgehen.

Du hast bestimmt nichts Falsches geschrieben, die Reaktion von diesem Verlag ist einfach "parteisch". Lass dich dadurch aber nicht entmutigen, du wirst einen anderen Ort finden, wo du diesen Text durchaus anbringen kannst.

Ich finde, du hast das sehr gut beschrieben, es liegt nicht an deinem Text. Hier herrscht einfach Ignoranz und gegen die muss man auf jeden Fall ankämpfen.

Es grüsst dich
Jolanda


Re: Annahme von Redation verweigert

C., Friday, 03.01.2003, 19:29 (vor 7798 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Annahme von Redation verweigert von Jolanda am 03. Januar 2003 16:53:01:

Danke für deine Aufmunterung, liebe Jolanda.
Durch die Formulierung soll der gewalttätige Partner in einer Beziehung angesprochen werden in einer Art und Weise, die ihn ermutigt, Kontakt aufzunehmen. Leider scheinen das die verantwortlichen Redakteure anders zu sehen - und die sitzen nun mal am längeren Hebel. Zwingen kann ich sie ja nicht zur Inseratsannahme.
Ist das eigentlich nicht eine Art Zensur?
Gruss,
C.

3. Person vielleicht doch nicht so gut?

C., Friday, 03.01.2003, 19:48 (vor 7798 Tagen) @ C.

Als Antwort auf: Re: Annahme von Redation verweigert von C. am 03. Januar 2003 17:29:07:

Hm, vielleicht sollte ich anstatt in der 3.Person über die Betroffenen zu schreiben, diese direkt ansprechen? Hier der geänderte Text und bitte sagt mir, welcher besser ankommt:

Neue Wege der Gewaltprävention – Wie würdest du reagieren?

Ich würde versuchen, dich zu beruhigen, einen Zugang zu dir zu finden. Keinesfalls solltest du das Gefühl haben, ich wäre auf Konfrontation mit dir aus, das würde eine Konfliktlösung nur erschweren. Hilfreicher wäre es, wenn du merken würdest, dass ich auf deiner Seite stehe und nicht gegen dich agiere, sondern mit dir einen Weg suche aus dieser Situation, die für keinen einfach ist. Ohne dir drohen zu wollen, müsste ich dich dennoch auf die Konsequenzen deines Verhaltens hinweisen, die für dich äusserst negativ sind. Aus strafrechtlicher Sicht machst du dich schuldig, du steht mit einem Bein im Gefängnis, mit dem anderen auf der Strasse, seit es das Wohnungsverweisungsgesetz gibt, ein Gesetz, welches den gewalttätigen Partner einer Lebensgemeinschaft aus seiner eigenen Wohnung verweist.
Dies alles müsste in einem Ton der Solidarität vorgebracht werden, damit du, Mann, Vertrauen fasst und dich nicht noch mehr unter Druck gesetzt fühlt, was eine spätere Versöhnung nur erschweren würde. Es sollen keine Grenzen aufgebaut werden, sondern Brücken, die tragfähig genug sind um spätere Konflikte friedfertig beilegen zu können.

Oftmals fehlt solchen Männern nur ein Ansprechpartner, jemand der ihnen zuhört. Dieser jemand war für sie bisher die Frau und wenn die sich abwendet, haben sie niemanden, an den sie sich wenden können, niemand, der ihnen zuhört. Mit ihrem letzten und einzigen Ansprechpartner verlieren sie alles, oft eben auch die Kontrolle über sich selbst.
Eine Männergruppe, die parteiisch auf seiner Seite steht, wäre ein Ausweg in einer solchen Lage. Parteiisch heisst in diesem Fall nicht, dass es keine Objektivität oder Kritik gäbe, sie wird jedoch zielgerichtet sein müssen im Interesse des Mannes, dem sie zu helfen sich verpflichtet.
Wenn du in einer Konfliktsituation (Mann schlägt Frau) genauso reagieren würdest und dich mit oben genannter Zielsetzung identifizieren kannst und etwas von deiner Freizeit opfern möchtest, um beim Aufbau einer solchen Männergruppe zu helfen, oder wenn du selbst Hilfe brauchst, dann maile an amazak@gmx.net.

Re: Annahme von Redation verweigert

Jolanda, Saturday, 04.01.2003, 00:08 (vor 7798 Tagen) @ C.

Als Antwort auf: Re: Annahme von Redation verweigert von C. am 03. Januar 2003 17:29:07:

Hallo:-)

---Doch es ist Zensur, finde ich schon, ich finde es geradezu grotesk, dass Männer, die das Problem erkennen und etwas tun wollen, dass die so weggestossen werden.

Es ist überhaupt nichts Beleidigendes in dem Inserat, es ist eben sehr persönlich und offen und damit kommen wohl viele nicht klar.

Wenn du mich fragst, ist dieser Verlag, ein "Hosenscheisserverlag", die machen sich in die Hosen, haben Angst, sie könnten ein paar Leser verlieren oder was auch immer, haben Angst, sie könnten die Frauen verärgern.

Sie erkennen vor lauter Schiss, dass ihnen das schaden könnte, sie erkennen nicht mal, dass das etwas Gutes und Lobenswertes ist, dass gerade auch den betroffenen Frauen und Kindern zugute kommt. Ich kann nicht verstehen, wie verblendet gewisse Menschen sind, wie einseitig manipuliert und blind.

Dieser Verlag hat keine Courage und es geht ihm nicht um die Menschen, sondern nur um die Kohle, sie wollen ja nichts Falsches machen, auch wenn sie deswegen nichts Gutes tun.

Lass dich auf jedenfall nicht abbringen. Es gibt noch die Möglichkeit, dass du den unteren Teil verwendest, der beinhaltet ja die wichtigsten Details, ich würde denen keine Ruhe lassen. Sie sollen dir ganz konkret sagen, was im Text denn beleidigend ist.

Denn es ist doch wohl noch erlaubt, ein Inserat aufzusetzen, zwecks Gründung einer Männergruppe, die sich gegenseitig hilft und versucht aus diesem Teufelskreis auszubrechen.

Dieser Widerstand sollte dich nicht bremsen, im Gegenteil, sieh es als Motivation an, denn an dieser Reaktion erkennst du ja, wie wichtig es ist, dass man was tut, dass man diese feigen Ignoranten zwingt sich mit gewissen Themen auseinander zu setzen, egal wie sehr sie kotzen.

Vielleicht solltest du den Text kürzen, es ist wichtig, dass du an die Männer heran kommst, gibt es denn keinen anderen Verlag, wo du dieses Inserat setzen könntest?

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Ausdauer, lass dich nicht entmutigen, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut ;-)

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Annahme von Redation verweigert

Markus, Friday, 03.01.2003, 21:12 (vor 7798 Tagen) @ C.

Als Antwort auf: Annahme von Redation verweigert von C. am 03. Januar 2003 16:14:55:

Hut ab, dass du dich für diese Problematik so einsetzen möchtest. Lass dich von solchen kleinen Rückschlägen nicht unterkriegen. Du machst das gut! Dein Statement ist nicht zu beanstanden.

Liebe Grüße,

Markus

Re: Annahme von Redation verweigert

Manfred, Friday, 03.01.2003, 21:34 (vor 7798 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Re: Annahme von Redation verweigert von Markus am 03. Januar 2003 19:12:54:

Schließe mich dem voll und ganz an! Ich kenne den Quoka-Verlag nicht, aber nach diesem "Hinweis" Dir gegenüber, glaube ich kaum, ihn jemals kennenlernen zu wollen. Soviel Devotion ist doch eine Schande für die schreibende Zunft jeder Coleur und nicht zu rechtfertigen.
Wünsche Dir Kraft und Glück!
Gruß
Manfred

Re: Annahme von Redation verweigert

Nock, Saturday, 04.01.2003, 00:02 (vor 7798 Tagen) @ Manfred

Als Antwort auf: Re: Annahme von Redation verweigert von Manfred am 03. Januar 2003 19:34:26:

Hallo zusammen,

das übliche halt, Männer brauchen keine hilfe, sie sind
ja schliesslich Männer!

Eröffne doch statt dessen eine neue Frauenhilfsgruppe mit
dem gleichen Anliegen, da würde man dir noch Geld
hinterherschmeissen.

Sorry für meinen schwarzen Humor, aber diese einseitige
"Gleichberechtigung", die in unserer Gesellschaft so fest
verankert ist, dieses gefühl der Hilflosigkeit...

Der Quoka-Verlag scheind auf jedenfall feministisch unterwandert
zu sein, stand da ein Frauenname unter dem Schreiben?

Gruss,
Nock

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