Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

wie wir manipuliert werden (1)

Oberkellner, Friday, 10.01.2003, 10:28 (vor 7793 Tagen)

In der aktuellen Ausgabe der Krankenkassenzeitschrift "DAK magazin fit!" fand ich folgenden Artikel:

Männer ohne Flower und Power!

Die deutschen Männer sparen an der falschen Stelle: Fast jede zweite Frau klagte in einer repräsentativen Umfrage der "Apotheken-Umschau", ihr Partner bringe ihr zu selten Blumen mit.
18 verschiedene Mängel in der Partnerschaft standen zur Auswahl. Die fehlenden Blumen erhielten mit Abstand die meisten Stimmen (48,4%). Öfter mal aufräumen (41,5%), sagen, wie wichtig sie ihm ist (31,7%) und im Haushalt helfen (31,2%) sind weitere heiße Wünsche an den Partner.
Die Männer dagegen kritisieren am häufigsten, ihr Partnerinnen wollten „immer alles zu genau wissen“ (40,9%). Jede vierte Frau (24,9%) konterte: „Er redet zu wenig mit mir!“. Mit vier „K“ können die Damen sich die weitere Kritik der Männer merken: Kleider, Kosmetik, Kaufen, Kilos. Die Partnerin brauche zu lange beim Einkaufen von Kleidung und Kosmetik (33,4%), kaufe oft unnötiges Zeug (28,6%) und jammere zu viel über ihr angebliches Übergewicht (24,9%).
Fast identisch war mit 15 Prozent der Anteil unter Männern und Frauen, die nichts – wirklich nichts! – an ihrem Partner nervt.
(Der Artikel ist bebildert mit einem Mann, der einer Frau einen Blumenstrauß überreicht. Bildunterschrift: „Sie lacht bei der Pracht: Blumen wecken Emotionen und hellen den Alltag auf. Man(n) macht es aber zu selten.“)

Neben der männerfeindlichen Überschrift fällt dem kritischen Betrachter beim Lesen des Artikels folgendes auf:
- wer den Artikel nicht ganz liest, kommt zu dem Eindruck, dass nur Frauen etwas an Männern auszusetzen haben. Die unterschwellige Botschaft von Bild, Überschrift und Reihenfolge der Geschlechter: Frauen haben Anlass, über ihre Männer zu klagen.
- dass umgekehrt auch Männer gefragt wurden, was sie an Frauen stört (immerhin!), erfährt nur derjenige, der den Artikel ganz durchliest. Natürlich kommen die Männerbeschwerden über Frauen erst an zweiter Stelle.
- die Frauen "klagen", die Männer "kritisieren". Für mich ein nicht unerheblicher Unterschied in der Wortwahl.
- der Haupt-Kritikpunkt der Männer an den Frauen, ihre Neugier, wird von „jeder vierten Frau gekontert“. Umgekehrt wird den Männern kein „Konter“ auf die "Klagen" der Frauen zugestanden bzw. bleibt dieser unerwähnt.
- wenn der schwerwiegendste Kritikpunkt der Frauen darin besteht, dass Männer ihnen zu selten Blumen mitbringen, umgekehrt Männer sich aber vor allem darüber beklagen, dass ihre Partnerin viel zu wissbegierig ist, dann steht m.E. fest, dass die meisten Männer mit ihren Frauen ein weitaus schwer wiegenderes Problem haben als umgekehrt. "Zufällig" erweckt der Artikel jedoch genau den umgekehrten Eindruck.

Veröffentlichungen wie diese zeigen wieder einmal, wie subtil die Medien einseitig männerfeindliche Einstellungen unters Volk bringen. Das sich leider nur zu gerne manipulieren lässt, anstatt solche Artikel kritisch zu lesen.

Re: wie wir manipuliert werden (1)

Jolanda, Friday, 10.01.2003, 11:38 (vor 7793 Tagen) @ Oberkellner

Als Antwort auf: wie wir manipuliert werden (1) von Oberkellner am 10. Januar 2003 08:28:36:

---Es ist schon bezeichnend, dass das grösste Problem, dass die Frauen mit den Männern zu haben scheinen, der fehlende Blumenstrauss ist :-)

Ja, mir ist in dem Artikel beim Lesen auch aufgefallen, wie unterschiedlich die Wortwahl ist, es wird so dargestellt, als ob die "Kritik" der Männer eher banal ist, die "Klagen" der Frauen aber werden sehr "gewichtet".

Du hast Recht, wenn du schreibst, dass das von den meisten nicht mal richtig wahr genommen wird. Das erscheint mir auch eines der grössten Probleme in unserer heutigen Gesellschaft.

Es wird einfach nicht mit gleich grossen Ellen gemessen. Männer kritisieren, Frauen klagen, Männer schlagen weil sie eben einfach gewalttätig sind, Frauen weil sie überfordert sind, Männer lügen, Frauen schwindeln. Bei den Männern liegt es an den Genen oder an den Hormonen, bei den Frauen ist es Verzweiflung und fehlendes Verständnis, dass man ihnen entgegenbringt.

Aus all diesen Gründen, denke ich eben, dass das wichtigste ist, was zu tun, das ist, die Menschen wieder zu sensiblisieren. Ihnen gerade anhand von solchen Artikeln aufzuzeigen, wie ungerecht und voreingenommen man mit Problemen zwischen Mann und Frau umgeht. Wie verzerrt das Bild in unserer heutigen Gesellschaft ist.

Das sind alles Kleinigkeiten und die meisten sind echt nicht in der Lage zu erkennen, dass diese Kleinigkeiten ein Gesamtbild entstehen lassen, dass oftmals unterschwellig immer wieder das selbe suggeriert.

Nämlich:

Männer sind gewalttätig, unaufmerksam, ignorant und reden nicht.

Frauen sind unterdrückt, verzweifelt und überfordert, bekommen zu wenig Anerkennung für ihre Arbeit.

Hier muss man ansetzen, man kann nicht oft genug darauf aufmerksam machen, auch ich war nicht frei von Ignoranz, das musste ich mir nach dem Lesen von Arnes Buch eingestehen. Auch ich habe viele dieser unterschwelligen Botschaften einfach nicht richtig wahr genommen, deshalb verstehe ich heute auch so gut, wie dieser Mechanismus in den Köpfen der Menschen abläuft und zwar in den Köpfen von Frauen und Männern.

Auch wenn es Frauen gibt, die mir unterstellen, dass ich mein eigenes Geschlecht verrate, wenn ich so etwas sage, so weiss ich trotzdem, dass es so ist und dass das so nicht weiter gehen kann. Wo soll das enden?

Es wird immer verhamlost, wenn es darum geht, dass die Medien und die Politiker Männer sträflich vernachlässigen und Frauen gehuldigt werden.

Ich denke aber, wenn man die breite Masse sensibilisieren will, dann muss man das sachlich, ruhig und mit viel Geduld tun. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen dann zuhören, sich Gedanken machen und oftmals sagen, das ist mir echt noch nie aufgefallen, aber du hast Recht!

Jeder der erkennt, dass da einiges falsch läuft, der muss immer wieder darauf aufmerksam machen.

Eine grosse Aufgabe sehe ich darin meine Kinder dafür zu sensibilsieren, sie sind die nächste Generation. Wenn sie klarer sehen und erkennen, dass Mann und Frau so nie friedlich zusammen leben können, dann haben wir eine echte Chance, dass sich etwas verändert.

Ich weiss, es ist nicht leicht, diese Geduld aufzubringen, vor allem wenn man persönlich stark davon betroffen ist. Nur wie sagt man so schön....Gut Ding will Weile haben....oder....Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut.

In dem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes Wochenende und viel Geduld und Durchhaltevermögen.

Es grüsst euch
Jolanda

Re: wie wir manipuliert werden (1)

Oberkellner, Friday, 10.01.2003, 13:29 (vor 7793 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: wie wir manipuliert werden (1) von Jolanda am 10. Januar 2003 09:38:25:

Auch wenn es Frauen gibt, die mir unterstellen, dass ich mein eigenes Geschlecht verrate, wenn ich so etwas sage, so weiss ich trotzdem, dass es so ist und dass das so nicht weiter gehen kann.

Ich finde deine Einstellung prima. Lass dich nicht beirren in deiner Meinung, bleibe standfest und zeige Charakter. Mit deiner Fähigkeit, festgefahrene Denkmuster und vorgefertigte Meinungen zu überwinden, bist du den Feminismus-Betonköpfen weit voraus.
Auch dir ein schönes Wochenende!
Oberkellner

Re: wie wir manipuliert werden (1)

MeckMax, Friday, 10.01.2003, 16:11 (vor 7793 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: wie wir manipuliert werden (1) von Jolanda am 10. Januar 2003 09:38:25:

Auch wenn es Frauen gibt, die mir unterstellen, dass ich mein eigenes Geschlecht verrate, wenn ich so etwas sage, so weiss ich trotzdem, dass es so ist und dass das so nicht weiter gehen kann. Wo soll das enden?<<<

Hi Jolanda

Kann Oberkellner nur zustimmen. Es gibt ebenso männliche Steigbügelhalter, die dem Feminismus Tür und Tor öffnen. Welche Motivation dort zugrunde liegt, kann ich bestenfalls im Machthunger, oder Verblendung vermuten. Unsere Grünen sind da ja auch ganz groß drin. Das hat aber kaum etwas mit Verrat zu tun, als viel mehr mit der Unvereinbarkeit ideologischer Leitlinien und der Wirklichkeit im Lande. Scheuklappensicht nenne ich das mal.

Gruß back und schönes Weekend

MeckMax

Es geht auch anders

Alex, Friday, 10.01.2003, 13:51 (vor 7793 Tagen) @ Oberkellner

Als Antwort auf: wie wir manipuliert werden (1) von Oberkellner am 10. Januar 2003 08:28:36:

Naja es geht auch anders.
Zur gleichen Umfrage der Spiegel:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,229924,00.html


Deutschlands Frauen lieben ihre Männer

Na, wenn das mal keine Grund zur Freude ist - zumindest für verheiratete Männer: Laut einer Umfrage würden die allermeisten Gattinnen in der Republik ihren Angetrauten wieder heiraten. Doch Frauen wären nicht Frauen, wenn sie ihrem Liebsten nicht auch ein bisschen in die Harmonie-Suppe spucken würden.

Rastatt - Sieben von zehn Frauen würden ihrem Ehepartner erneut ewige Liebe bis zum Tod schwören, hat eine Umfrage ergeben, die für die Frauenzeitschrift "Avanti" erstellt wurde. Doch was ist mit den anderen drei? Sie wünschen sich eine aufregendere Partnerschaft: 10 Prozent der befragten Ehefrauen sagten, ihr Mann sei ein echter Langweiler. Und die anderen meinen, mehr Sex in der Ehe wäre gut.

Insgesamt bewerten die meisten Frauen ihr Liebesleben jedoch positiv. Mehr als die Hälfte der Befragten sagten, sie haben ein erfülltes und abwechslungsreiches Sex-Leben. Und auch in Sachen Geld stellen die Frauen ihren Ehemännern ein gutes Zeugnis aus: 64 Prozent der Befragten beschreiben ihren Partner als "großzügig". Nur etwa jede Siebte ärgert sich darüber, dass der Mann meckert, wenn sie Geld ausgibt.

Hier scheinen eher die Frauen etwas kritisiert zu werden. Von wegen in die Suppe spucken und so. (können halt nie zufrieden sein;-)

Jedenfalls ist die Aussage doch positiv. Anscheinend gibt es doch nicht so viele schlimme patriarchale Unterdrücker wie vom Feminismus immer suggeriert wird.

powered by my little forum