Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männerromane

Dirk, Monday, 27.01.2003, 01:37 (vor 7762 Tagen)

Hi@all,

gibt es so etwas eigentlich? Feministische Literatur läuft einem ja ständig über den Weg, aber wo sind die Romane, die sich kritisch mit der Emanzipation auseinandersetzen?

Oder hat ein Autor damit heutzutage bei den Verlagen keine Chance? Einen Markt sehe ich dafür jedenfalls.

Es grüßt und dankt
der Dirk

Re: Männerromane

Jolanda, Monday, 27.01.2003, 11:11 (vor 7762 Tagen) @ Dirk

Als Antwort auf: Männerromane von Dirk am 26. Januar 2003 23:37:39:

Hallo Dirk

Jeder renommierte Buchverlag sieht es als "muss" an, eine ganze Ecke für sogenannte "Frauenliteratur" zur Verfügung zu stellen. Da sind dann Bücher, wie "Wenn Frauen zu sehr lieben" oder "Können Männer lieben" oder "Männer sind Schweine", etc. So etwas gehört zum guten Ton, das lässt sich wunderbar verkaufen.

Wenn aber kritische Literatur von Männern auf den Markt kommt, wie Arnes Buch, dann muss man sich erst durch 80 Verlage hindurchschreiben, bis man dann vielleicht einen findet, der sich diesem Buch annimmt.

Hier herrscht eindeutig Zensur, ich kann das nicht ander ausdrücken.

Ja, es ist verdammt schwer, im Gegenzug die selbe Literatur zu platzieren, wenn sich diese gegen Frauen richtet.

Hier herrscht beängstigende Ignoranz und Voreingenommenheit!

Es grüsst dich
Jolanda

Re: Männerromane

Dirk, Monday, 27.01.2003, 14:50 (vor 7761 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Männerromane von Jolanda am 27. Januar 2003 09:11:27:

Hallo Jolanda,

erst einmal Danke für deine Antwort, allerdings dachte ich weniger an den Sachbuch-Bereich, sondern eher an Belletristik. Der Frauenroman ist ja inzwischen eine feste Größe, aber der Männerroman? Im TV und Kino ist es ähnlich. Ich sehe darin eine große Gefahr, daß das dort propagierte Genderbild unreflektiert übernommen wird. Und die Medien sind nun einmal der Meinungsbildner Nr. 1.

Es muß unter vier Milliarden Erdenbürgern doch irgendwo Romanautoren geben, die gegen den Strom schwimmen. Ich habe einfach keine Lust mehr, einen ansonsten gut geschriebenen Roman zu lesen, und irgendwann, nachdem ich mich von der Handlung habe fesseln lassen, zu merken, wie der Mann wieder einmal als Fehlgriff der Natur dargestellt wird.

Es grüßt und dankt
der Dirk, der die Hoffnung trotzdem noch nicht aufgibt.

Re: Männerromane

Jolanda, Monday, 27.01.2003, 15:37 (vor 7761 Tagen) @ Dirk

Als Antwort auf: Re: Männerromane von Dirk am 27. Januar 2003 12:50:13:

Lieber Dirk
Hallo zusammen

Interessante Frage! Vielleicht kann uns da Arne weiterhelfen, wie sieht es denn mit Romanen aus, ganz normalen Geschichten aus dem Leben, gibt es hier auch Autoren, die die Sicht der Männer vertreten, die uns widerspiegeln, was in den Köpfen und den Herzen von Männern vorgeht?

Wenn ihr ein paar gute Buchtipps habt, dann stellt doch einmal ein paar davon hier hinein. Wäre wohl auch oft nützlich, wenn man auf Aussagen von Männern zurückgreifen könnte, so einfache Aussagen aus dem Alltag.

Liebe Grüsse
schickt dir
und allen anderen
Jolanda

Re: Männerromane

Arne Hoffmann, Monday, 27.01.2003, 16:55 (vor 7761 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Männerromane von Jolanda am 27. Januar 2003 13:37:37:

Interessante Frage! Vielleicht kann uns da Arne weiterhelfen, wie sieht es denn mit Romanen aus, ganz normalen Geschichten aus dem Leben, gibt es hier auch Autoren, die die Sicht der Männer vertreten, die uns widerspiegeln, was in den Köpfen und den Herzen von Männern vorgeht?

Ich überlege ja auch schon die ganze Zeit, und mir fällt wenig ein ... Es sei denn, man zählt dazu die Autoren des sogenannten Pop-Romans, also Benjamin Stuckrad-Barre, Nick Hornsby undsoweiter. Ich weiß aber nicht, inwieweit man hier von regelrechten "Männer-Romanen" sprechen kann im Gegensatz zu männlichen Autoren, deren Held halt eben auch männlich ist, wo aber Mann-Sein sonst nicht weiter thematisiert wird.

Lieber Gruß

Arne

Re: Männerromane

swift, Monday, 27.01.2003, 17:27 (vor 7761 Tagen) @ Dirk

Als Antwort auf: Männerromane von Dirk am 26. Januar 2003 23:37:39:

Mir fallen da nur zwei Romane ein, beide vom gleichen Autor: John Irving. Erstmal der Klassiker "Garp und wie er die Welt sah", der sich unter anderem mit dem Radikalfeminismus auseinandersetzt. Zweitens sein Frühwerk "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker", das von Männergesundheit und einigen anderen Männerproblemen handelt. Beide sin sehr lesenswert, humorvoll und vor allem sehr menschlich. "Garp" wurde auch sehr erfolgreich mit Robin Williams in der Hauptrolle verfilmt.

Ach ja, wer auf Zynismus steht, sollte es mit Michel Houellebecq versuchen.

Nachtrag

swift, Monday, 27.01.2003, 17:31 (vor 7761 Tagen) @ swift

Als Antwort auf: Re: Männerromane von swift am 27. Januar 2003 15:27:49:

"Der Butt" von Günther Grass hat diesem in der Emma den "Pascha des Monats" eingebracht. Gelesen habe ich ihn allerdings nicht, aber vielleicht stellt die Ehrung durch Emma ja genügend Anreiz, es mal zu versuchen. Naja, wenn man Grass mag...

Das Buch handelt aber wohl auch von der Frauenbewegung und kontrastiert sie kritisch durch den Lauf der Weltgeschichte.

Re: Männerromane

Jolanda, Monday, 27.01.2003, 17:36 (vor 7761 Tagen) @ swift

Als Antwort auf: Re: Männerromane von swift am 27. Januar 2003 15:27:49:

---herzlichen Dank :-)

Gruss
Jolanda

Re: Männerromane

Dirk, Monday, 27.01.2003, 20:41 (vor 7761 Tagen) @ swift

Als Antwort auf: Re: Männerromane von swift am 27. Januar 2003 15:27:49:

Hallo Swift,

natürlich *vor den Kopf schlag*, auf Garp hätte ich auch selbst kommen können. Hat mich als Buch und als Film (eine sehr seltene Kombination) schwer beeindruckt. "Die Legende vom Wassertrinker" sowie den Butt kenne ich noch nicht, was sich aber wohl bald ändern wird.

Mit Houllebeque kann ich ehrlich gesagt, nicht allzuviel anfangen. Irgendwie zu depressiv und zuviel Haß und Frust in jeder Zeile.

Aber in der Not frißt der Teufel ja bekanntlich Fliegen.

Danke für die hilfreiche Antwort
Dirk

Re: Männerromane

Collantix, Tuesday, 28.01.2003, 04:05 (vor 7761 Tagen) @ Dirk

Als Antwort auf: Männerromane von Dirk am 26. Januar 2003 23:37:39:

Hallo Dirk,

weißt Du, wir brauchen ja keine spezielle Männerliteratur. Wir haben dafür Auto, Motor & Sport, den Playboy (den wie auch nur wegen der guten Interviews lesen), den kicker, usw...
Keine Frage, das war jetzt sehr ironisch.

Aber daß es kaum solche Literatur gibt, liegt an dem Vorurteil, Männer würden eh nur Fantasy-, Lanzer-, etc.Romane lesen würden und hätten keine Emotionen und wollten nichts über sich erfahren.

Empfehlen kann ich noch Ballfieber von Nick Hornby. Es beschreibt sehr schön die Freuden und Leiden eines Fußballfans. Oder - ein Klassiker - Clockwork Orange von Anthony Burgess.

Gruß

Collantix

Re: Männerromane

Dirk, Tuesday, 28.01.2003, 15:30 (vor 7760 Tagen) @ Collantix

Als Antwort auf: Re: Männerromane von Collantix am 28. Januar 2003 02:05:50:

Hallo Collantix,

na, so langsam kommt ja doch etwas zusammen, wenn ich auch weder Nick Hornby noch Anthony Burgess bisher mit dem Thema in Verbindung gebracht hätte. Egal, ich habe erst einmal einige Anregungen bekommen, wenn das Gesamtbild auch immer noch bescheiden aussieht.

Danke
Dirk

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