Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph

Arne Hoffmann, Thursday, 30.01.2003, 11:13 (vor 7773 Tagen)

Aus den aktuellen Männer-News:

--- Nachdem die Regale der Buchhandlungen Jahrzehnte lang fast nur mit "Frauenliteratur" bestückt waren, macht sich nun Hoffnung breit. In der Psychoecke finden wir nun auch unter dem Titel Männer ein gutes Dutzende Titel. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung ist das meiste nicht das Geld wert. Klassiker wie die Bücher von Volker Elias Pilgrim, die aber schon seit langem vergriffen sind, sind eher die Ausnahme.

Statt dessen müssen wir uns mit so absonderlichen Büchern wie das von Dietrich Schwanitz "Männer - eine Spezies wird besichtigt" und unserem aufkommenden Brechreiz herumschlagen.

Dann kommt endlich Hoffnung auf. Steve Biddulph verheißt uns "Männer auf der Suche (Sieben Schritte zur Befreiung)". Doch leider Fehlanzeige, außer Spesen nichts gewesen

Steve Biddulph ist so etwas wie ein Alfred Biolek der Männerliteratur. Sein Bücher findet man in jeder Buchhandlung. Ob die KäuferInnen überwiegend weiblich sind, wissen wir nicht, aber es liegt sehr nahe.

Bücher wie die von Biddulph, lassen immer den Verdacht aufkommen, dass sie von Männern geschrieben wurden, die gegenüber Frauen von starken Schuldgefühlen beherrscht werden. Daraus folgern dann Männerverbesserungsprogramme, die stark an strukturierte Programme der Anonymen Alkoholiker erinnern (Sieben Schritte zur Befreiung).

Biddulph wendet sich gegen Gewalt von Männern gegen Frauen und Kinder und fordert Männer auf, dagegen Stellung zu beziehen. Damit ist immer gut Wetter zu machen, fast gehört es heute schon zum guten Ton so etwas zu fordern. Biddulph schweigt zu der Gewalt von Männern gegen Männer und zur Gewalt von Frauen gegen Männer und Kinder. Wer dies, wie Biddulph tut, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er sich gar nicht für Männer engagiert, sondern dass er im politisch korrekten Mainstream gutes Geld mit Büchern machen will.

Manne ---

Ich habe Stephen Biddulph selbst nie gelesen, obwohl er mir insbesondere von jener weiblichen Fraktion ans Herz gelegt wurde, für die eine bessere "Erziehung" von Männern ein wichtiges Konzept zu sein scheint. :-) Insofern neige ich dazu, dieser Einschätzung des Männerrates zuzustimmen.

Tatsächlich vermisse ich unter der Männerliteratur Texte, die befreien und Mut machen und Kampfgeist wecken. Während bei den Frauen mit Böse-Mädchen-Kult und Frauen-sind-besser-Propaganda solche Botschaften schon ins Destruktive übersteigert werden, würde ich mir schon wünschen, dass es mehr Bücher mit der Botschaft "Männer, ihr seid auch jemand" gäbe.

Arne

Re: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph

Jolanda, Thursday, 30.01.2003, 11:16 (vor 7773 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph von Arne Hoffmann am 30. Januar 2003 09:13:32:

Während bei den Frauen mit Böse-Mädchen-Kult und Frauen-sind-besser-Propaganda solche Botschaften schon ins Destruktive übersteigert werden, würde ich mir schon wünschen, dass es mehr Bücher mit der Botschaft "Männer, ihr seid auch jemand" gäbe.
---Das würde ich mir auch wünschen, sehr sogar...wenn das so weiter geht, muss ich noch in die schreibende Zunft einsteigen ;-)

Gruss
Jolanda

Re: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph

Oberkellner, Thursday, 30.01.2003, 16:59 (vor 7773 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph von Jolanda am 30. Januar 2003 09:16:31:

Während bei den Frauen mit Böse-Mädchen-Kult und Frauen-sind-besser-Propaganda solche Botschaften schon ins Destruktive übersteigert werden, würde ich mir schon wünschen, dass es mehr Bücher mit der Botschaft "Männer, ihr seid auch jemand" gäbe.
---Das würde ich mir auch wünschen, sehr sogar...wenn das so weiter geht, muss ich noch in die schreibende Zunft einsteigen ;-)
Gruss
Jolanda

Hallo Jolanda,

Wäre das nicht eine Überlegung wert? Wenn sich solche Bücher überhaupt verkaufen lassen, dann doch wohl nur, wenn sie von einer Frau geschrieben werden. Also, mach' dich an die Arbeit ;-)

Liebe Grüße
Oberkellner

Re: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph

Jolanda, Thursday, 30.01.2003, 17:11 (vor 7773 Tagen) @ Oberkellner

Als Antwort auf: Re: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph von Oberkellner am 30. Januar 2003 14:59:43:

Hallo Oberkellner

Wer weiss, vielleicht schreibe ich wirklich eines Tages ein Buch über dieses Thema. Aber bestimmt nicht heute und morgen :-)

Ich bin im Moment in einige Projekt sehr stark involviert, die meine ganze Zeit in Anspruch nehmen, ich hätte gar keine Zeit dazu.

Aber es wäre schon interessant und es würde mir recht leicht fallen, ich schreibe auch gerne. Aber das wäre dann mehr für mich selbst, auch wenn ich eine Frau bin, solche Bücher in einen Verlag zu kriegen ist immer schwer, vor allem wenn man ein "Niemand" ist im Verlagswesen ;-)

Es grüsst dich
Jolanda


Re: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph

Jörg, Thursday, 30.01.2003, 14:12 (vor 7773 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph von Arne Hoffmann am 30. Januar 2003 09:13:32:

Hallo Arne,

Steven Biddulph ist mir nicht unbekannt.

Er scheint auf der politisch korrekten "Männer sind die schlechteren
Menschen"-Welle zu schwimmen (und damit gutes Geld zu verdienen).

Ich habe mal im Archiv gestöbert und einen Beitrag von meiner Wenigkeit
aus dem Herbst 2001 herausgekramt:

[link]index.php?id=4546[/link]

Gruß, Jörg

Re: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph

Norbert, Thursday, 30.01.2003, 14:26 (vor 7773 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph von Jörg am 30. Januar 2003 12:12:58:

Hallo Arne,
Steven Biddulph ist mir nicht unbekannt.
Er scheint auf der politisch korrekten "Männer sind die schlechteren
Menschen"-Welle zu schwimmen (und damit gutes Geld zu verdienen).
Ich habe mal im Archiv gestöbert und einen Beitrag von meiner Wenigkeit
aus dem Herbst 2001 herausgekramt:
[link]index.php?id=4546[/link]
Gruß, Jörg

Ja, offenbar ein KmV-Mann, ( = kann man{n} vergessen )
Geldverschwendung, wie obiges Beispiel schon zeigte.
Gruß
Norbert

Re: Stephen Biddulph - Jungen

Peter, Thursday, 30.01.2003, 23:44 (vor 7773 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph von Jörg am 30. Januar 2003 12:12:58:

Hallo Jörg,

besonders originelle Gedanken kann man Stephen Biddulph nicht vorwerfen. Aber seine Beobachtung, dass in traditionellen Kulturen Jungen eher zur Überheblichkeit neigen, bestätigt sich in meiner Erfahrung, sei sie auch gering:

Bis vor kurzem noch wuchsen viele Jungen in der Meinung auf, Frauen seien nur dazu da, sie zu bedienen. In manchen Kulturen werden sie bis heute wie kleine Götter behandelt.

Gerade diese Eigenschaft schriebe ich aber nicht der Natur der Jungen zu (ist Biddulph mit seinem Biologismus hier politisch korrekt?) sondern dem traditionellen Rollenmodell, das vom Jungen Wagemut verlangt. Du zitierst Biddulph dann weiter:

Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, Jungen Bescheidenheit und Rücksichtnahme beizubringen. Dies ist am besten zu erreichen, wenn man von ihnen verlangt, Entschuldigungen auszusprechen oder tätig Abbitte zu leisten, wenn man sie dazu anhält, anderen zu helfen und sich stets rücksichtsvoll zu verhalten. Kinder müssen ihren Platz in der Welt kennen lernen, ansonsten wird ihnen die Welt höchstwahrscheinlich eine harte Lektion erteilen.

Darin kann man etwas richtiges lesen, nämlich, dass ALLE Rücksichtnahme lernen sollten, nicht nur die Mädchen - abgesehen davon, dass man mit ständiger Entschuldigung auch nirgendswohin kommt. Man kann aber darin verwerfliches lesen, dass nämlich Jungen sich für ihr Jungen-Sein entschuldigen müssten. Bist du sicher, der Autor habe zweites gemeint?

Gruß,

Peter

Re: Stephen Biddulph - Jungen

Garfield, Friday, 31.01.2003, 14:22 (vor 7772 Tagen) @ Peter

Als Antwort auf: Re: Stephen Biddulph - Jungen von Peter am 30. Januar 2003 21:44:22:

Hallo Peter!

Du hast geschrieben:

"Du zitierst Biddulph dann weiter:

Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, Jungen Bescheidenheit und Rücksichtnahme beizubringen. Dies ist am besten zu erreichen, wenn man von ihnen verlangt, Entschuldigungen auszusprechen oder tätig Abbitte zu leisten, wenn man sie dazu anhält, anderen zu helfen und sich stets rücksichtsvoll zu verhalten. Kinder müssen ihren Platz in der Welt kennen lernen, ansonsten wird ihnen die Welt höchstwahrscheinlich eine harte Lektion erteilen.

Darin kann man etwas richtiges lesen, nämlich, dass ALLE Rücksichtnahme lernen sollten, nicht nur die Mädchen - abgesehen davon, dass man mit ständiger Entschuldigung auch nirgendswohin kommt."

Ja, auf alle Kinder bezogen finde ich diese Aussagen auch durchaus sinnvoll und richtig. Nur leider bezog sich das nur auf Jungen. Das Problem besteht ja gerade darin, daß heute von Jungen immer mehr verlangt wird, von Mädchen jedoch immer weniger. Für Mädchen gilt Rücksichtslosigkeit und Egoismus neuerdings als Zeichen von Stärke und Selbstbewußtsein. Solche negativen Eigenschaften werden ihnen also nicht nur nicht mehr aberzogen, sondern noch regelrecht nahegelegt. Das spiegelt sich auch in der Tatsache wieder, daß Worte, die eigentlich Frauen gegenüber als Schimpfworte gebraucht werden, wie z.B. Schlampe oder Zicke, von jungen Mädchen heute stolz wie Ehrentitel auf T-Shirts herumgetragen werden.

Man hört dazu oft die Aussage, daß es ja früher angeblich umgekehrt gewesen wäre, daß sich da also die Jungen alles erlauben durften, während die Mädchen immer brav und lieb zu sein hatten. Selbst wenn es so gewesen wäre, wäre das aber auch keine Entschuldigung dafür, Mädchen heute zu negativen Verhaltensweisen zu erziehen, die auch ihnen selbst langfristig
nur schaden.

Außerdem war es nicht so. Früher war die Erziehung allgemein strenger, und auch Jungen konnten nicht machen, was sie wollten. Es wäre früher undenkbar gewesen, einen Jungen dazu zu erziehen, daß Gewalt gegen Mädchen schon okay und sogar lustig ist. Mädchen bzw. Frauen werden heute aber genauso erzogen. Wie sonst ist es zu erklären, daß Frauen sich einander Videos zuschicken, in denen Frauen Gewalt gegen Männer ausüben, und daß sie das teilweise auch noch urkomisch finden? Vor 100 Jahren wäre es undenkbar gewesen, daß Jungen in der Schule Fotos oder Zeichnungen tauschen, auf denen Männer abgebildet sind, die Frauen zusammen prügeln, und daß sie über solche Abbildungen auch noch lachen.

Es ist richtig, daß Mädchen früher dem gerade üblichen Rollenbild entsprechend erzogen wurden. Was aber gern übersehen wird, ist, daß es Jungen ganz genauso erging. Heute wird versucht, die Mädchen von ihrem typischen Rollenbild wegzubewegen, während die Rollenbilder für Jungen noch genauso starr sind wie vor 100 Jahren. Zwar wird versucht, auch die Jungen von ihrem Rollenbild abzubringen. Während Mädchen, die nicht dem alterhergebrachten Rollenbild entsprechen, heute weitgehend akzeptiert werden, ist jedoch die Akzeptanz für Jungen, die sich nicht ihrem alten Rollenbild entsprechend verhalten, real immer noch sehr niedrig. So geraten Jungen immer wieder in die Situation, es niemandem recht machen zu können. Folgen sie den Ratschlägen von Pädagogen und Eltern, werden sie zwar von ihnen gelobt, von den Mädchen aber als Schlaffis betrachtet und zumeist links liegen gelassen. Widersetzen sie sich allen Versuchen, sie von dem althergebrachten Männerbild abzubringen, sind sie bei den Mädchen erfolgreicher, ecken aber bei Pädagogen und Eltern immer wieder an.

DAS ist meiner Meinung nach das zentrale Problem bei der Erziehung von Jungen. Dieses Problem haben Mädchen so nicht, denn Frauen haben heutzutage grundsätzlich die freie Wahl zwischen allen denkbaren Lebensalternativen und werden in jedem Fall von der Gesellschaft akzeptiert. Das funktioniert für sie aber eben nur, solange die Männer weiterhin auf ihre alte Rolle als Ernährer festgelegt sind. Folglich bleibt den Jungen - wenn sie eine feste Partnerin haben möchten - eben nur die Möglichkeit, sich an ihr althergebrachtes Rollenbild zu halten und alle Versuche, sie davon abzubringen, möglichst zu ignorieren.

Ich habe das Buch von Biddulph zwar nicht gelesen, aber den Zitaten nach zu urteilen vermute ich mal, daß er diese Problematik gar nicht oder nur am Rande erwähnt hat. Es wäre natürlich auch politisch/sexuell unkorrekt gewesen, dieses Problem anzusprechen. Deshalb taucht es ja auch in der öffentlichen Diskussion zum Thema Jungenerziehung kaum auf.

Problematisch ist eben, daß sämtliche Umerziehungsversuche zwecks Verbesserung der Menschheit in den letzten Jahrzehnten immer nur bei Jungen und Männern angesetzt haben. Folglich hat es nur bei ihnen einen Umdenkprozeß gegeben, was nun bewirkt, daß die Mehrheit der Männer Frauen in allen denkbaren Rollen akzeptiert. Bei den Frauen hat es solch einen Umdenkprozeß in Bezug auf Männer niemals gegeben, weil er einfach nie so vehement von ihnen verlangt wurde. Zwar kommt heute öfter mal die Aussage, daß Hausmänner ja soooo fortschrittlich wären, und viele Frauen sagen mittlerweile auch schon, daß sie es gut finden, wenn ein Mann Hausmann ist - nur der eigene Partner soll dann bitteschön nicht auf die Idee kommen, Hausmann zu werden und ihr damit die Allein-Ernährer-Rolle zuzuweisen... Es ist kein Zufall, daß viele Paare sich genau dann trennen, wenn der männliche Partner mal längere Zeit arbeitslos ist.

Problematisch ist auch, daß viele Frauen offenbar selbst nicht wissen, welchen Typ Mann sie eigentlich bevorzugen. Zum einen ist da die gesellschaftliche Erziehung. Die trichtert uns heute ein, daß die Frau das Maß aller Dinge ist. Der weibliche Körper gilt ohnehin als Schönheitsideal, und neuerdings kriegen wir ja auch immer wieder zu hören, wie überlegen Frauen doch angeblich auch geistig und psychisch wären. Andererseits sind da aber auch die uralten Instinkte, die dafür sorgen, daß sich Frauen perfekte Ernährer und Beschützer wünschen. Dafür halten sie dann aber instinktiv genau die Männer, die dem von der Gesellschaft heute propagierten weiblich geprägten Idealbild eben nicht entsprechen.

Man hat das sogar mal getestet. Man setzte Frauen an Computer mit einem Gesichts-Veränderungs-Programm. Dort konnten sie Fotos von Männern so verändern, daß sie ihnen attraktiver erschienen. Es wurden immer zwei Testgruppen gebildet: Die Frauen in der einen Gruppe hatten gerade ihren Eisprung, die Frauen in der anderen Gruppe nicht. Und siehe da: Während die Frauen in der Eisprung-Phase sich immer Traummann-Gesichter bastelten, die besonders männlich aussahen, bauten sich die Frauen außerhalb der Eisprung-Phase Traummänner mit eher weiblichem Aussehen zusammen.

Während des Eisprungs wirken die Instinkte also stärker und bewirken, daß Frauen sich männlich aussehende Partner wünschen. Außerhalb des Eisprungs dagegen überwiegt der Einfluß der gesellschaftlichen Erziehung, so daß Frauen sich dann auf einmal eher weibliche Männer wünschen. Ganz ähnlich dürfte das in Bezug auf den Charakter der Männer aussehen.

Somit ist dann auch ganz klar, wieso Männer es Frauen heute eigentlich nie recht machen können, und auch das Dilemma der Jungen findet hier seine Erklärung. Männer hetzen den Wünschen der Frauen bereitwillig hinterher, nur um dann immer wieder festzustellen, daß sie sich mittlerweile schon wieder geändert haben. Es ist wie in dem Märchen von Hase und Igel: Wo auch immer der Hase ankommt - der Igel ist immer schon da...

Natürlich bemühen sich Frauen und Mädchen umgekehrt genauso darum, den Wünschen von Männern und Jungen zu entsprechen. Nur ist es da dann so, daß die instinktiven Wünsche der Männer und das von der Gesellschaft propagierte Frauenbild sich nicht so sehr unterscheiden. Außerdem gibt es ja heute für Frauen gar nicht mehr DAS Rollenbild, sondern Frauen haben ja mehrere Rollenbilder zur Auswahl, die allesamt akzeptiert werden. So findet fast jeder Mann ein Frauenbild, daß auch in etwa seinen instinktiven Wünschen entspricht und schwankt dann also nicht immer hin und her.

Für die Männer gibt es da nur einen Ausweg: Eben nicht mehr jedem weiblichen Wunsch hinterher zu hetzen. Nur wie soll einem Jungen, der kaum Lebenserfahrung hat und gerade mitten in der Pubertät steckt, das klar werden, wenn er obendrein noch von überallher kontraproduktive Ratschläge bekommt?

Und genau das Thema vermisse ich eben in Büchern zur Jungen-Erziehung.

Freundliche Grüße
von Garfield


Re: Weiche Männer werden nicht akzeptiert

Peter, Saturday, 01.02.2003, 15:09 (vor 7771 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Stephen Biddulph - Jungen von Garfield am 31. Januar 2003 12:22:43:

Hallo Garfield,

ich stimme dir im wesentlichen zu. Insbesondere möchte ich das unterschreiben, was du hier ausführst:

Während Mädchen, die nicht dem alterhergebrachten Rollenbild entsprechen, heute weitgehend akzeptiert werden, ist jedoch die Akzeptanz für Jungen, die sich nicht ihrem alten Rollenbild entsprechend verhalten, real immer noch sehr niedrig. So geraten Jungen immer wieder in die Situation, es niemandem recht machen zu können. Folgen sie den Ratschlägen von Pädagogen und Eltern, werden sie zwar von ihnen gelobt, von den Mädchen aber als Schlaffis betrachtet und zumeist links liegen gelassen. Widersetzen sie sich allen Versuchen, sie von dem althergebrachten Männerbild abzubringen, sind sie bei den Mädchen erfolgreicher, ecken aber bei Pädagogen und Eltern immer wieder an.
DAS ist meiner Meinung nach das zentrale Problem bei der Erziehung von Jungen.

Das Problem ist nicht nur Akzeptanz bei Mädchen, auch wenn die für Jungen in einem gewissen Alter natürlich am wichtigsten ist. Ich hörte in einem Vortrag (etwa um 1999) einmal von folgender Studie in Schweden:
Um das Rollenverständnis der Geschlechter in der Wirtschaft zu ermitteln, schickte man vier Schein-Bewerbungen mit im wesentlichen gleichen Qualifikationen an Unternehmen. Aber der Ton des Anschreibens und des Lebenslaufes war unterschiedlich gehalten und strahlte entweder Selbstbewusstsein mit Ellenbogen aus oder Schüchternheit mit Rücksichtnahme. Die vier Bewerber waren der harte Max, der weiche Max, die harte Lisa und die weiche Lisa. Wer von den vieren erhielt kein Angebot zum Vorstellungsgespräch?

Der weiche Max. Alle anderen wurden eingeladen, ihr Stil schien ins Unternehmen zu passen. Aber ein männliches Weichei wollte kein Arbeitgeber.

Gruß,

Peter

Re: Stephen Biddulph

Peter, Thursday, 30.01.2003, 23:30 (vor 7773 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Männerliteratur: aktuelle Männer-News warnen vor Stephen Biddulph von Arne Hoffmann am 30. Januar 2003 09:13:32:

Hallo Arne,

von Stephen Biddulph habe ich nur ein Buch einmal angelesen, in dem er Eltern Ratschläge gibt, wie ihre Kinder glücklicher werden könnten. Er schreibt dazu als Familienterapeut, seine Empfehlungen haben Hand und Fuß, auch wenn sie manchmal naiv optimistisch erscheinen. Aber im ganzen fand ich das Buch gut, und auf jeden Fall besser als gar keines für die heute manchmal orientierungslose Elterngeneration. Zur Geschlechterdebatte stand darin nichts auffallendes, in der Frage der Alleinerzeihenden hielt sich der Autor an den politisch korrekten Zeitgeist, ohne viel Energie daran zu lassen, und schrieb in etwa: Es sei auch für die Kinder besser, die Eltern ließen scheiden zu lassen als dass sie sich heimlich zu streiten - ich würde das in dieser Form bezweifeln, es nimmt aber dem Rest des Buches nicht den Wert.

Ich halte nichts davon, über einen Autor den Stab zu brechen, bevor man ihn gut gelesen und sich auch anderer Leute Kritik angeschaut hat. Lasst uns deshalb nicht Stephen Biddulph gleich bei unseren 'Feinden' einordnen, ein negativer Kommentar zu den politisch korrekten Passagen sollte ausreichen.

Gruß,

Peter

Re: Stephen Biddulph

Arne Hoffmann, Friday, 31.01.2003, 10:37 (vor 7772 Tagen) @ Peter

Als Antwort auf: Re: Stephen Biddulph von Peter am 30. Januar 2003 21:30:38:

Howdy,

Ich halte nichts davon, über einen Autor den Stab zu brechen, bevor man ihn gut gelesen und sich auch anderer Leute Kritik angeschaut hat.

Dem stimme ich sicherlich zu - du kannst dir vielleicht denken weshalb. ;-)

Herzlicher Gruß und danke für die Zusatz-Infos über Biddulph

Arne

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