Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Arne Hoffman

Saki, Sunday, 15.04.2012, 21:09 (vor 4365 Tagen)

Hallo Leute,

ich habe mir vor Jahren ein Buch von Arne Hoffmann (Sind Frauen die besseren Menschen) gekauft und mit großem Gewinn, ja mit Begeisterung gelesen, habe dann sein Genderama-Blog sporadisch verfolgt und musste inzwischen feststellen, dass er sich im Laufe der Jahre offenbar ziemlich verändert hat, denn er benimmt sich so stutenbissig, als fürchte er um seine Stellung als Alice Schwarzer der "Männerbewegung".

Konkret scheint er es auf rechte Männer abgesehen zu haben und betont zunehmend dass ihm das Linkssein wichtiger sei, als alle Männerrechte, für sich genommen ja nichts ungewöhnliches, ist doch die Weltanschauung der "Männerbewegung" grundsätzlich eine thematisch stark verengte, aber gerade unter diesen Vorbedingungen komme ich nicht umhin, Kritik an ihm zu üben, weil sein Linkssein aus meiner Sicht an typischen Irrtümern und psychologische Fehlannahmen krankt.

So scheint er eine seit den Tagen J.J. Rousseaus für Teile der Linken, insbesondere der Gutmenschen-Linken, geradezu paradigmatischen Bevorzugung fremder, exotischer Kulturen zu hegen, insbesondere dem Islam. Problematisch daran ist, dass die fremde Kultur dabei eben nicht in ihrer Realität wahrgenommen wird, sondern nur ein mehr oder minder zusammenphantasiertes Ideal darstellt, gegenüber einer als kritikwürdig empfundenen, eigenen Kultur. Dabei scheint ein Unbehagen an der feminisierten Kultur der westlichen Gegenwart ganz gut zusammenzupassen mit dem Bild, dass die islamische Kultur genau dies nicht aufzuweisen scheint. Jedenfalls bezieht sich ein großer Teil der Islamkritik aus dem Westen auf das Geschlechterverhältnis im Islam. Es wäre daher ein naheliegender Reflex, den Islam gegen Kritik in Schutz zu nehmen. Dabei scheint mir Hoffmann aber weit über das Ziel hinauszuschießen.

Typisch dafür ist Hoffmanns Haltung zu Thilo Sarrazin und dessen Bucherfolg "Deutschland schafft sich ab". Man muss kein Bewunderer Sarrazins sein und nicht alles von ihm gut oder richtig finden, um zu erkennen, dass er Probleme einer Einwanderungsgesellschaft und islamisch geprägten Subkultur in Deutschland thematisiert, die durchaus real sind. Arne Hoffmann kapriziert sich dabei auf eine Fundamentalopposition zu Sarrazin, die aus meiner Sicht nicht angemessen ist und auch zu polemisch ausfällt. Dabei übersieht bzw. ignoriert Hoffmann, dass Sarrazin eben kein typischer Rechter ist, sondern ein nicht untypischer Linker, nur eben einer, der das idealistische, Gutmenschenbild rousseauscher Prägung nicht teilt.

Was meint ihr?


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