Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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rexxer, Tuesday, 24.05.2011, 18:07 (vor 4693 Tagen) @ DschinDschin

Hallo Dschin,

vielen Dank für Deine Antworten. Sie gefällt mir sehr, denn ich sehe die Dinge ganz ähnlich. Ich sehe sogar die zwei von Dir benannten, das Leben bedrohende Extreme als die universalen Pole schlechthin an: Auf der einen Seite die Kraft der Anpassung, das Ausgleichende, das Einvernehmende und Stabilisierende - und auf der anderen Seite die Kraft des Ausbrechenden, das Einzigartige, das Zerstörende und das Definierende.

Auch für mich hat die ideale Gesellschaft gelernt, beide Kräfte für eine größtmögliche Dynamik zu nutzen. Denn beide Kräfte brauchenb einander.
Das ist ein Ausbalancieren - aber auch eine bewußte Konkurrenz. Vielleicht war gerade dies der Erfolg vergangener Generationen...

...Vielleicht hatte man gerade den Umgang mit diesen ´Extremen´, diesen fundamentalen Kräften kultiviert. Vielleicht war gerade deshalb die Basis der Gesellschaft traditionell, also durch einen bewahrenden Anpassungsdruck organisiert, während die Freiheiten der Eliten - idealer Weise als für ihre Sache kämpfende Kräfte - immer größer wurden. Stichwort Wissenschaft zum Beispiel.

Und vielleicht war es gerade deshalb sinnvoll, das die Eliten bewußt von ihrer Macht an Untergebene abgegeben haben (ermächtigt/berechtigt haben), um auch ihre Kraft besser nutzen zu können. (Eben davon ausgehend, das auch in den unteren Schichten mehr Potential ist wie eingangs festgestellt)

Offensichtlich war diese Strategie im vorletzten Jahrhundert doch sehr erfolgreich für unsere Kultur. Doch noch offensichtlicher war es der Ermächtigung und Berechtigung irgendwann zuviel... bis von den Mächtigen und Leistungsträgern nicht mehr nur dankbar angenommen - sondern sogar gewaltsam eingefordert worden ist - von einer zu groß gewordenen Masse der vermeintlich geeigneten Schicht der Empfänger quer durch alle Klassen.

Vielleicht ein zwangsläufiger Prozess - der Krug geht so lange zum Brunnen bis er zerbricht... Bis die gesellschaftliche Blance zwischen Ausgleich und Ausbruch, zwischen Masse und Individuum zerstört ist - und die daraus resultierende Spannung, die kulturelle Dynamik und damit jegliche Entwicklung erstirbt.

Nein, diese beiden Extreme bedrohen nicht das Leben - sie sind das Leben! Denn fehlt eines, so fehlt beides. Oder?

viele Grüße,

rexxer


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