Frauenschach - Konstruktives
Zitat:
In den letzten Jahrzehnten wurde verhältnismäßig viel Geld für die
Förderung des Frauenschachs ausgegeben. Ihr Anteil am Gesamttopf liegt
bei 41% bei einem Mitgliederanteil von unter 5%. Weder in der Breite
noch in der Spitze konnten spürbare Ergebnisse erreicht werden.
Vielleicht liegen die tieferen Ursachen für die weitgehende weibliche Abstinenz beim Schachspiel gar nicht so tief wie es scheinen mag; sie sind sicher in den Zeiten zu suchen, als die "Königin der Spiele" erfunden ward, es herrschte finsterstes Patriarchat. Hinzu kommt, dass das Spiel symbolisch Kriegsführung verherrlicht, seine Zielvorstellung auf Sieg und Niederlage ausgerichtet ist und mit abstraktem, also wenig emotionalen, Denken zu tun hat. Es muss doch jedem aufgeklärtem Menschen einleuchten, wie wenig sich moderne und emanzipierte Frauen an Spielen beteiligen, deren Regeln Männer, zumal Paschas oder so, allein aufstellten.
Wer also - erfreulicherweise- ein wirkliches Interesse an einem Mehr (oder Meer) schachspielender Frauen zeigt, muss in der Folge mit ebenbürtigen Frauen und auf Augenhöhe mit ihnen neue Wege gehen, neue Regeln aushandeln.
Nun begann seinerzeit, wie Kurti bereits aufzeigte, Nick mit wichtigen Schritten in die richtige Richtung , doch blieb er auf halben Wege stehen. Zwar ist der Gedanke "König und Dame werden gegendert und gleichgestellt. Sie sehen identisch aus und heißen Dönig und Kame." gewiss überlegenswert, geht aber in den Sache nicht weit genug. Selbst wenn Nicks Vorschlag den Aspekt der Freiheit und Selbstbestimmung als wichtiges Spielelement berücksichtigt,bleibt der Kern des Problems unberücksichtigt:
"Die jeweiligen Spielerinnen und Spieler entscheiden vor jedem Zug bzw. Zügin ganz frei und selbstbestimmt darüber, welche ihrer beiden Figuren gerade Dönig und welche Kame ist." Dies bedeutet ja nichts anderes, als dass der Dönig noch immer faul von Feld zu Feld rückt, während die Kame die Hauptlast der ganzen Arbeit leisten muss. So schreiben - wie so oft - Konservative die weiblich wahrgenommene Realität auch noch im Spiel fort und zwar ohne sich ernsthaft Gedanken über Alternativen zu machen. Auch die Zuweisung neuer Rollen der Figuren, wie sie in Gestalt des Säufers angestrebt wird, will die Sozialisierung von Frauen zu ihrem Nachteil nutzen. Weibliche Empathie für diesen Verwahrlosten, führte Frauen zweifelsfrei in eine Sackgasse, ihr Mitgefühl hielte sie von der Ausübung tatsächlicher Macht auf dem Spielfeld ab. Da besteht noch Nachbesserungsbedarf - in Hülle und Fülle.
Ich schlage deshalb zumindest eine ganz ganz wichtige Verbesserung vor: Warum wollen wir nicht einmal die Rollen tauschen? Der Dönig muss sich als ausreichend teamfähig erweisen, um mit Hilfe aller anderen FigurInnen seine Dame vor der Gewalt des Schlagens schützen. Sie unterstützt ihn, in dem sie ihre Wendigkeit auf allen 64 Feldern nutzt. Ziel des Spiels wäre eine Remis, bei dem sich nur noch die beiden Kamen auf dem Feld gegenüberstehen und den Konflikt kommunikativ lösen.
Ich weiß es natürlich nicht, aber vielleicht könnten so mehr Frauen und FeminstInnen Gefallen am Schach finden. Wenn die Telekom und andere Dax - Unternehmen sich entschlössen familiengerechte Turniere auszurichten und die Sportschau live berichtete, käme sicher Bewegung in die Sache und wir alle profitierten von der "Königin der Spiele". Männer könnten neue Rollen- und Identifikationsmodelle erproben und Frauen positive, emotionale Macht entfalten. Was für eine win-win Situation!!!
Ob ich mich mal an Schachverband wende?
©
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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.
gesamter Thread:
- Frauenschach -
Horsti,
22.08.2011, 22:49
- Dann soll halt eine Quote für Frauen in Führungspositionen beschlossen werden! -
Jürgen,
22.08.2011, 22:53
- Oder eine Quote bei Schachgewinnern! (kt) -
jens_,
22.08.2011, 23:20
- Oder eine Quote bei Schachgewinnern! -
André,
22.08.2011, 23:41
- Schluss mit der Heteronormativität beim Schach! Ab jetzt auch bunte FIguren[o.T,] -
Dummerjan,
22.08.2011, 23:48
- Schluss mit der Heteronormativität beim Schach! Ab jetzt auch bunte FIguren - André, 22.08.2011, 23:54
- Schluss mit der Heteronormativität beim Schach! Ab jetzt auch bunte FIguren[o.T,] -
Dummerjan,
22.08.2011, 23:48
- Oder eine Quote bei Schachgewinnern! -
André,
22.08.2011, 23:41
- Oder eine Quote bei Schachgewinnern! (kt) -
jens_,
22.08.2011, 23:20
- Frauenschach -
Männerrechtler,
22.08.2011, 23:57
- Frauenschach ist die Zukunft - Horsti, 23.08.2011, 00:31
- Frauenschach -
Metropolis,
23.08.2011, 23:09
- Frauentennis - Rainer, 24.08.2011, 02:12
- Es fehlt die entsprechende Regel ... -
Bauer,
23.08.2011, 00:41
- Schach ist Frauenfeindlich -
Borat Sagdijev,
23.08.2011, 04:00
- Schach gehört verboten - Borat Sagdijev, 23.08.2011, 04:10
- Schach ist Frauenfeindlich -
Borat Sagdijev,
23.08.2011, 04:00
- Frauenschach - Rainer, 23.08.2011, 01:26
- Frauenschach - Kurti, 23.08.2011, 11:13
- Frauenschach - Kritiker, 23.08.2011, 11:23
- Frauenschach - Konstruktives -
Narrowitsch,
23.08.2011, 14:25
- Es ist viel simpler, die meisten... -
Kritiker,
23.08.2011, 14:50
- Es ist viel simpler, die meisten... -
Narrowitsch,
23.08.2011, 15:10
- Es ist viel simpler, die meisten... - Kritiker, 23.08.2011, 15:57
- Vereinsmief der alten Säcke muß fischiger werden! - Borat Sagdijev, 23.08.2011, 16:54
- Es ist viel simpler, die meisten... -
Narrowitsch,
23.08.2011, 15:10
- Frauenschach - Konstruktives - Roslin, 25.08.2011, 05:36
- Es ist viel simpler, die meisten... -
Kritiker,
23.08.2011, 14:50
- FEMASTASEN LÖSCHEN MEINEN KOMMENTAR -
knn,
24.08.2011, 03:30
- na wenn du auch immer SO SCHREIST /kT - adler, 24.08.2011, 14:07
- Reg dich doch nicht so auf - Borat Sagdijev, 24.08.2011, 20:42
- Dann soll halt eine Quote für Frauen in Führungspositionen beschlossen werden! -
Jürgen,
22.08.2011, 22:53