Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Die Frage ist doch: Wer von euch hatte noch keine Falschbeschuldigerin an der Backe? (Recht)

Kurti, Wien, Wednesday, 20.06.2012, 11:34 (vor 4299 Tagen) @ Zecke24

Ging bei mir schon in der Schulzeit los. Ich habe, nachdem wir nach Österreich gegangen sind, an meine 10 Jahre DDR-Schule noch eine fünfjährige Handelsakademie drangehängt.
In dieser Zeit gab es mal ein Mädchen, das hinter mir her war. Sie war jedoch nicht mein Typ, darum tat ich ihr gegenüber die ganze Zeit so, als würde ich nichts merken. Sodass sie jederzeit die Gelegenheit hatte, sich wieder zurückzuziehen, ohne das Gesicht zu verlieren.
Was hatte ich nun von meiner Rücksichtnahme? Eines Tages verbreitete sie aus Rache an der ganzen Schule die Lüge, ich wäre stockschwul und hätte eine feste Beziehung mit einem bestimmten österreichischen Mitschüler, mit dem ich nach Schulschluss öfters mal um die Häuser zog. Und wenn ich an der „ganzen Schule“ sage, dann meine ich auch wirklich an der ganzen!
Das darauffolgende halbe Jahr war dann, nun wie soll ich sagen, etwas „anstrengend“. Es gab zwar keine offenen Anfeindungen, aber ungelogen jeden Tag Getuschel und schiefe Blicke, sobald ich in irgendeinem Schulflur aufgekreuzt bin. Und wenn das Ganze zudem an einer Schule geschieht, an der du der einzige Ausländer bist, dann ist das einfach nicht lustig.
Fräuleinchen hatte übrigens so gründliche Arbeit geleistet, dass sogar meine Mutter (!) in dieser Zeit dreimal (!) etwas herumdrucksend zu mir sagte: „Also, angenommen, der Gerald und du, ihr wärt ein Paar, das wäre für mich zwar erst einmal eine Überraschung, aber ich würde das schon akzeptieren!“ Sogar zuhause musste ich betonen, nicht schwul zu sein!
Ich hatte damals bereits feste Pläne geschmiedet, die Schule zu wechseln und dafür dann eben jeden Tag 30 Kilometer mit der Bahn in die nächste Stadt zu fahren, die einen solchen Schultyp bot, wenn sich die Situation nicht irgendwann einmal nachhaltig änderte.
Unterstützung seitens der Lehrer hatte ich damals übrigens keine. Auf meine Beschwerden hin meinte man achselzuckend: „Es wird auch in deinem späteren Leben immer jemanden geben, der gegen dich ist.“
Ungefähr nach einem halben Jahr konnte ich die Sache dann aufklären, und von da an normalisierte es sich wieder.

Wenn du so etwas in jungen Jahren erlebst, dann prägt das deine Einstellung Frauen gegenüber dein Leben lang.

Gruß, Kurti


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