Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wie kam es denn zum heutigen Staatsfeminismus?

Garfield, Wednesday, 24.10.2007, 18:07 (vor 6021 Tagen) @ Conny

Hallo Conny!

Ja, es ist schon auffällig, wie sehr die sogenannten 68er die Gesellschaft verändert haben, und das auch noch gegen den Willen der Masse der Bevölkerung. Da drängt sich mir auch der Verdacht auf, daß da hinter den Kulissen kräftig nachgeholfen wurde.

Ein Bekannter von mir sagte auch mal, daß die CIA dahinter steckt. Damals hielt ich das für eher unwahrscheinlich. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob da nicht doch etwas dran sein könnte.

Was mir z.B. sehr zu denken gegeben hat, ist der Artikel über den Untergang Schwedens, der hier vor kurzem verlinkt wurde. Da stellte sich mir nämlich die Frage, wieso diese Zustände in Schweden eigentlich so besonders schlimm sind. Das betrifft ja nicht nur die im Artikel geschilderte Einwanderungs-Problematik, sondern auch den Feminismus, der ja ebenfalls in Schweden besonders übel wirkt.

Manch einer wird nun vielleicht einwenden, daß die bis vor kurzem eher linksgerichtete Regierung in Schweden daran schuld wäre, aber das sehe ich anders. In den Ostblock-Ländern gab es ja Regierungen, die noch weit mehr links waren, und dort hat es diese Phänomene so gar nicht gegeben. Außerdem gab und gibt es diese Phänomene ja auch in anderen westlichen Industriestaaten, auch wenn es dort eher konservative Regierungen gab oder gibt. Das deutet schon einmal darauf hin, daß es etwas war, was entweder nur im Westen wirkte oder aber im Ostblock weitgehend abgeblockt wurde.

Du hast geschrieben, daß es ja eigentlich unsinnig ist, die eigene Gesellschaft zu schwächen. Das ist so richtig, wenn man davon ausgeht, daß die Geheimdienste immer im Interesse des jeweiligen Staates handeln und daß der Staat wiederum den Interessen der Bevölkerung dient. Zumindest Letzteres ist aber üblicherweise oft nicht der Fall. Tatsächlich dient der Staat meist dazu, die Interessen der Superreichen gegen die Bevölkerung durchzusetzen. So ist es nur logisch, daß auch die Geheimdienste mehr im Interesse der Superreichen agieren als im Interesse der Bevölkerung. So gesehen kann es durchaus eine mögliche Option sein, die eigene Gesellschaft zu schwächen, wenn das den Superreichen hinter den Kulissen nützt. Wenn man gleichzeitig auch die Gesellschaft in anderen Ländern - vor allem bei potenziellen Gegnern oder Konkurrenten - schwächt, dann gleicht sich das ingesamt auch wieder aus.

Nun gab es das Problem, daß der Ostblock für Unterwanderung durch Feminismus und Einwanderer wenig anfällig war. Es gab relativ wenige Menschen, die überhaupt in Ostblock-Länder einwandern wollten, und da in diesen Ländern alle Organisationen gleichgeschaltet oder aber verboten wurden, konnten auch Feministinnen dort keinen Schaden anrichten.

Die Hauptmacht war die Sowjetunion. Mit der Sowjetunion stand und fiel der Ostblock. Also mußte man dort ansetzen. Das tat man zunächst vor allem durch das Technologie- und Rüstungs-Wettrennen. Damit zwang man die Sowjetunion und die anderen Ostblockländer, Ressourcen auf die Rüstung zu konzentrieren, die dann für die Bevölkerung dieser Länder nicht mehr zur Verfügung standen. Das senkte den Lebensstandard und erzeugte Unzufriedenheit. Da die Planwirtschaft ingesamt weniger effektiv war, ließ sich das auch schwieriger ausgleichen als im Westen.

Spätestens seit den 1970er Jahren wandte die CIA noch eine zusätzliche Methode an: Sie förderten radikalislamische Organisationen in Ländern südlich der Sowjetunion, z.B. in Iran und Afghanistan. Man hoffte, daß der radikale Islam in die südlichen, traditionell islamischen Sowjet-Republiken einsickern und dort für Unruhen sorgen würde. Die Früchte dieser Strategie ernten z.B. US-Energiekonzerne heute, indem sie sich in diesen ehemaligen Sowjet-Republiken festsetzen und die dortigen Bodenschätze fördern.

Kehren wir mal zurück nach Schweden: Was war nun in Schweden anders als in den Ostblock-Staaten und auch in vielen übrigen westlichen Industrieländern? Schweden war neutral, gehörte also auch nicht der NATO an.

Das machte Schweden zu einem idealen Testgebiet. Im Falle eines Dritten Weltkrieges würde es ohnehin nicht als Verbündeter zur Verfügung stehen und womöglich gleich zusammen mit Finnland von den Sowjets überrannt werden.

Man machte sich sicher schon Gedanken über die Zeit nach dem Kalten Krieg und über die Zukunft der Europäischen Union. Die EU hatte durchaus das Potenzial, ein ernsthafter Konkurrent für die USA zu werden. Also mußte man sich Gedanken darüber machen, wie man das verhindern könnte. Das allermindeste war, daß man die Gesellschaften in den EU-Ländern genauso schwächte wie die eigene Gesellschaft. Noch besser war, sie noch mehr zu schwächen, wobei man aber die NATO-Mitglieder für die Dauer des Kalten Krieges noch nicht zu sehr schwächen durfte.

Bei Schweden dagegen brauchte man keine Hemmungen haben. Ganz im Gegenteil: Von den Linken im Westen wurde Schweden lange Zeit als Musterland gepriesen - so konnte es den Konservativen in den USA nur Recht sein, Schweden etwas auszubremsen. Dafür könnte man zum einen die bereits in Bezug auf die Sowjetunion angewandte Taktik der Unterwanderung durch den radikalen Islam und gleichzeitig aber auch die Schwächung durch den Feminismus in Schweden besonders intensiv betrieben haben, mit dem heutigen Ergebnis.

Interessant ist in dem Zusammenhang ja auch, daß der Feminismus in Deutschland seit den 1990er Jahren - also ganz zufällig seit dem Ende des Kalten Krieges - enorm an Fahrt gewonnen hat. Ich weiß nicht - vielleicht kommt es mir nur so vor, weil ich ja bis 1990 in der DDR lebte, aber den ganzen Unsinn mit Frauenbeauftragten, Quotenregelungen usw. gibt es doch in größerem Umfang erst seit den 1990er Jahren, oder? Es gab zwar schon in den 1980er Jahren diesbezügliche Forderungen, aber so richtig durchgesetzt hat sich das doch erst in den 1990ern, soweit ich mich erinnere.

Das hat nun allerdings oberflächlich betrachtet mit dem 68ern nichts mehr zu tun - diese Bewegung war da ja längst Geschichte.

Vermutlich haben da in den 1960er Jahren verschiedene Faktoren mitgewirkt. Zunächst einmal war da der jugendliche Oppositionsdrang. Und dann darf man ja auch die Geheimdienste und die Propaganda aus dem Osten nicht außer Acht lassen. Die Stasi beispielsweise hat nachweislich kommunistische Gruppierungen in der Bundesrepublik unterstützt. Allerdings orientierten sich die 68er oft weniger an der Politik der Ostblock-Staaten, sondern mehr an den Lehren von Mao aus China. Hier muß man bedenken, daß China sich seit Mitte der 1950er Jahre immer mehr von der Sowjetunion gelöst hat und dann auch außenpolitisch zunehmend als Konkurrent der Sowjets auftrat. Die Chinesen verbreiteten die Theorie, daß jedes Land seinen eigenen Weg zum Kommunismus finden müsse und daß der sowjetische Weg für viele Länder in Asien, in Afrika und in Südamerika ungeeignet wäre. Der chinesische Weg dagegen wäre für diese Länder viel geeigneter, und deshalb wäre China prädestiniert als Vorbild und Schutzmacht für diese Länder. Diese Theorien fanden großen Anklang in einigen Ostblock-Ländern, wo man sich von der Sowjetunion bevormundet fühlte, aber auch in westlichen Ländern. Dort hatte man die Sowjetunion in der Propaganda über Jahrzehnte hinweg verteufelt, Stalin hat auch noch gut zu dem negativen Image beigetragen, und so erschien China vielen Linken im Westen als besseres Beispiel für den Aufbau einer kommunistischen Gesellschaft. Dabei schwebte ihnen eine Gesellschaft vor, die weitaus weniger nach dem Führerprinzip ausgerichtet sein sollte, als das in der Sowjetunion und vielen Ostblockländern der Fall war. So eine Gesellschaft und auch die damit verbundene Ideologie ist aber viel anfälliger gegenüber feministischen und ähnlichen Gruppierungen, die die Gesellschaft zersetzen können. So erscheint es mir durchaus logisch, daß in linksgerichteten Kreisen im Westen durch diese Kombination aus chinesischer Propaganda und heimlicher Wühlarbeit der CIA etwas entstanden ist, was besonders zerstörerisch auf die Gesellschaft wirkt.

Freundliche Grüße
von Garfield


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