Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hans-Joachim Lenz distanziert sich von der Erklärung

Amplus, Saturday, 16.05.2009, 06:38 (vor 5460 Tagen) @ Arne H.

Dazu hat er Schwarze Feder beauftragt, folgende Stellungnahme auf der Diskussionsseite der Wikipedia zum Thema "Männerbewegung" zu plazieren:

"Stellungnahme von Hans-Joachim Lenz

Hallo,

es gab weiter oben in der Diskussion, inweit Hans-Joachim Lenz heute der maskulistischen Szene zuzurechnen ist, da er zusammen mit beispielsweise Arne Hoffmann in einem jüngstens herausgekommenen Buch als Autor auftaucht. Ich hatte bei Herr Lenz nachgefragt, ob diese Vermutung richtig sei, was er mit Empörung von sich wies. Aufgrund einer neueren Entwicklung, nämlich der Formulierung von Leitsätzen seitens ein Drittels der Buchautoren, bat mich Herr Lenz heute morgen, folgende Stellungnahme in diesem Diskussionszusammenhang zu publizieren. An die "Nierensteiner Autorengruppe" gerichtet, formuliert er, dass er die von ihnen erarbeiteten Leitsätze nicht mittragen kann und will. Die Erklärung ist datiert auf den 08.05. Konkret:

"Es ist längst überfällig, dass auch Männer sich am gesellschaftlichen Geschlechterdiskurs als gleichwertige Partner beteiligen und die Neu- und Weitergestaltung der Geschlechterverhältnisse nicht nur Frauen überlassen. Das berechtigte männliche geschlechterpolitische Anliegen wird in den Leitsätzen nicht in einer selbstbewussten Weise vertreten, sondern bedient sich tumber Pauschalisierungen. Verschwörungen phantasierend werden Männer, die sich nicht genügend gewürdigt fühlen, zum Opfer „böser Frauen“ stilisiert. Im Sinne einer trotzigen geschlechterpolitischen Retourkutsche wird "der Feminismus" nicht aufgehoben, sondern die eigene Positionierung bleibt in den Geschlechterkampf verstrickt. Ein vermeintlicher Dialog, der von vornherein mit klischeehaften Zuweisungen arbeitet, kann nur ein Monolog bleiben. Hier wird genau das konstruiert, was an der Gegenseite kritisiert wird.
Was meinen gegenwärtigen thematischen Zugang zur Männerbefreiung angeht, bin ich sicher, dass ohne die durch die Frauenbewegung erreichte hohe Sensibilisierung für Gewaltübergriffe im privaten und öffentlichen Bereich, Gewalt gegen Männer heute immer noch kein Thema wäre. Die Einbindung der meisten Männer in die herrschenden Männlichkeitsideologien lässt für die männliche Verletzbarkeit kulturell keinen Raum. Dass Männern mehrheitlich durch andere Männer Gewalt widerfährt, wird dadurch normalisiert und ist beileibe nicht durch die Biologie erklärbar und schon gar nicht rechtfertigbar.
Nur durch ein neues Miteinander (und nicht ein Gegeneinander) von geschlechtsbewussten Männern und Frauen (und davon gibt es viele, insbesondere jüngere) tut sich eine Chance auf, die vor uns liegenden riesigen Herausforderungen für die Zukunft - wie neben den aktuellen ökonomischen Problemen, die durch einen jeglicher Verantwortung sich entledigenden Männlichkeitswahn wesentlich mit verursacht wurden und aufrecht erhalten werden, den Welthunger und den zunehmenden ökologischen Schwierigkeiten auf der Erde – zu bewältigen. Und nur als eine gemeinsame werden wir überhaupt eine Zukunft haben. Männerbefreiung, die diese Problemdimensionen und damit auch männliche Selbstkritik ausspart, verspielt ihre Glaubwürdigkeit. Daran werde ich nicht mitwirken."
Hans-Joachim Lenz, 08.05.2009

-- Schwarze Feder talk discr 22:23, 15. Mai 2009 (CEST)"

Quelle

Gruss, Amplus


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