Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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@Chato

Chato, Wednesday, 28.10.2009, 06:17 (vor 5266 Tagen) @ Mus Lim

Das ist nun ein wenig dick aufgetragen, meinen Sie nicht?

Nein, das meine ich nicht, denn sonst hätte ich es ja nicht geschrieben. Ich habe schließlich meine Gründe dafür, daß ich, wenn ich etwas schreibe, es so schreibe, wie ich es für richtig und für angemessen halte.

Vielleicht habe ich ja auch einfach eine "orientalische Seele"? Weiß man's? Müßte man's denn wissen?

So arrogant kann man doch nicht sein, um nicht zu wissen, dass man Verbündete
braucht, um etwas zu erreichen. Es sei denn, man begnügt sich damit, ein Sturm
im Wasserglas, ähem Gelben Forum zu bleiben.

Ich meine es schlicht und einfach anders, als Sie es jetzt auffassen. "Wir" Gelben brauchen die Piraten deshalb nicht, weil es "uns Gelbe" nicht gibt. Was meint das? Das meint, daß "wir" ein Diskussionsforum sind, die Piraten aber eine Partei, und wohin die einmal gehen wird, ist ziemlich offen. Wohin indessen einer selbst gehen wird, der hier mitliest oder mitdiskutiert, das liegt in seiner eigenen Macht - oder sollte doch in ihr liegen. Das ist aber leider meistens nicht der Fall, denn dafür braucht es viel Zeit und die nur durch diese Zeit zu gewinnenden persönlichen Einsichten, und diese Zeit nehmen sich viele erfahrungsgemäß nicht. Andere mögen sie anderen nicht gönnen. Und das hat dann spezifische Gründe.

Die allermeisten von den Themen, die hier inzwischen nicht mehr bloß "unverbindlich diskutiert" werden, sondern bei nicht Wenigen zu solide fundierten Einsichten geronnen sind, sind nur deswegen zu solchen geworden, weil sie geduldig in die Tiefe diskutiert worden sind. Das Gewinnen von Einsichten kann man nun einmal nicht an andere delegieren, auch wenn sehr viele Menschen genau das tun - und deshalb natürlich selber nichts kapieren.

Schon vor 8 Jahren wurden genau dieselben Einwände erhoben, die Sie nun wieder vorbringen: Man müsse "was tun", man dürfe nicht "bloß labern", das wäre dann nichts weiter, als ein "Sturm im Wasserglas" etc. pp. Wäre das vor 8 Jahren zum Konsens geworden, dann wären Max' oben geäußerte Gedanken aber niemals geäußert worden, sondern es gäbe halt "die Männerbewegung", die, die Reihen fest geschlossen, "für Männerrechte" kämpfte und jeden, der solche Gedanken wie die obigen von Max laut dächte, als "Verräter an der Sache" an eine Laterne knüpfte. Das ist so. Und wer länger dabei ist, der weiß das auch.

Buchstäblich niemand ist durch dieses Forum daran gehindert, "irgendwas zu tun", was auch immer er für richtig hält. Auch ich "tue was", behalte es aber wohlweislich für mich, denn ich bin nicht lebensmüde. Wer jemals behauptet hatte, er werde durch dieses Forum daran gehindert, "was zu tun", der wollte stets nicht selbst "was tun", sondern der wollte, daß andere das tun, was er will. Ob das freilich gut für denjenigen wäre oder nicht, sollte sorgsam bedacht werden. Und zwar von ihm selbst, und nicht vom "ZK".

Genau dafür gibt es so ein Forum wie dieses hier. Wer unbedingt ein ZK braucht, das ihm das Denken und Urteilen abnimmt, der kann sich ja problemlos und ungestört einem unterwerfen. Es gibt schließlich genügend davon. Auch Männer-ZKs. Also wo ist das Problem? Die meisten Leute machen das heute doch so. Jemand denkt sich was aus und andere rennen hinterher. Bloß, müssen es wirklich alle so machen? "Dürfen" wird ja von mir nicht in Abrede gestellt, wie gesagt. Aber "müssen"?

Wenn ich Verbündete brauche, um etwas zu erreichen, dann suche ich mir die sehr sorgfältig aus, und wenn diese Verbündeten womöglich etwas ganz anderes erreichen wollen als ich, dann verbünde ich mich natürlich nicht, sondern gehe meine eigenen Wege. Ob die "was bringen" oder nicht, das können weder Sie noch sonst jemand beurteilen. Und das braucht auch niemand für mich zu tun, denn ich komme ganz gut damit klar. Hier an diesem Ort geht es einzig um die Frage, ob die Diskussionen, die hier geführt werden, etwas bringen oder nicht. Ich bejahe das. Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß ich mich mit jemandem, der das arrogant verneint und mir deshalb Arroganz vorhält, sowieso nicht verbünden würde.

Wer sagt denn überhaupt, daß "der Feminismus" verschwinden werde dadurch, daß "der Feminismus" einfach mal so politisch bekämpft wird? Und wie sollte das dann bitte geschehen? Wer sagt dann, daß das reicht? Und wer sagt, daß so etwas überhaupt ein politisch erreichbares Ziel sein kann, wenn die Ursachen für "den Feminismus" womöglich identisch sind mit denen, die zu der Auffassung führen, "der Feminismus" sei unter den heute wirkenden Ursachen "politisch zu besiegen". Und zwar durch "den Maskulismus", natürlich. Nun gut, aber durch welchen? Sollte man da glauben, oder sollte man da nachdenken? Falls letzteres: so, daß es möglichst Vielen etwas bringt und sie selber denken, oder so, daß möglichst viele glauben, was andere ihnen vordenken? Warum ist den "Vordenkern" das eigentlich immer so wichtig?

Und wenn der einzige Ausweg vielleicht darin bestünde, einen ganz weiten Bogen um die Politik zu machen? Einfach deshalb, weil es um das eigene Leben geht, das nun einmal nicht so besonders lange währt und durchaus mit etwas Besserem gefüllt werden kann, als maskulistischen Fahnen hinterher zu rennen und sich das maskulistische Ritterkreuz mit Eichenlaub und gekreuzten Schwertern zu verdienen. Es spricht Vieles dafür, so meine ich, daß es Besseres gibt als gerade dies, jedenfalls für die, die mit etwas Besserem etwas anfangen können. Für die anderen gilt ja sowieso genau dieselbe Freiheit, tun und lassen zu dürfen, was immer sie tun und lassen möchten.

Es tauchen immer wieder dieselben "Probleme" auf, sie kreisen immer wieder um dieselbe seuchenartige Sucht nach dem Kollektivismus und ich antworte immer mit denselben Gegenfragen. Was ist daran arrogant? Oder ist nicht doch eher dieser merkwürdige Vorwurf der Arroganz arrogant?

Mich macht so etwas mindestens mißtrauisch: "Cui bono?", frage ich mich da nämlich. "Politik" ist sehr leicht zu durchschauen, weil ihre Motive so simpel und durchsichtig und eigentlich immer dieselben sind. Es gibt freilich auch andere Motive, als politische. Das hindert mich natürlich nicht daran, den Piraten meine Stimme zu geben, wenn sie sich in eine Richtung entwickeln sollten, die ich für gut befände. Aber das sind eben zwei ganz verschiedene Dinge.

Warum sollte eine Münze nicht zwei Seiten haben? "Zwei" ist ja nicht gerade viel, oder?

Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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