Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Thomas Reis - Machen Frauen wirklich glücklich?

Oliver, Monday, 18.01.2010, 07:33 (vor 5231 Tagen)

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http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2162/artid/11568947

"Ich weiß, was ich bin, was ziehe ich dazu an?"

Bei Solokabarettist Thomas Reis bekommen beide Geschlechter ihr Fett
Von Rainer Sliepen

PEINE. Schon vor Jahrzehnten hatten "Frauen-Witze" Hochkonjunktur. Die "Alte", so der Fachausdruck, war verheiratet, jenseits der Fünfzig, nörgelte beständig, strafte den Ehemann mittels Nudelholz. Sie war Täter, er Opfer. Sie schlug zu, er rächte sich, mittels Witz. Heute lachen wir subtiler. Zumindest, wenn ein Kabarettist wie Thomas Reis am Werke ist.

Im ausverkauften Peiner Forum stellte er sein Programm "Machen Frauen wirklich glücklich?" vor. Die Frauen, die Reis ins Visier nimmt, sind um die Dreißig, Titel: Lebenspartnerin, mittelattraktiv, irgendwie lieb, ständig auf Shoppingtour, insgesamt schlichten Gemüts, nerven beständig. Die dazugehörigen Männer sind - wie einst - Opfer.

Von "Zickenalzheimer" bis "Westerwellness"

So meint man. Doch ihr Fett kriegen beide Geschlechter. Reis straft nicht, er analysiert. Und das virtuos, mal mit grobem Schnitt, dann tiefsinnig mit philosophischer Attitüde, oft tabuverletzend, immer originell, atemlos. Mal ist er Gesellschaftskritiker, dann Paartherapeut, dann grölender Fußballfan, um dann haarscharf am Eklat vorbei brillante Geschmacklosigkeiten zu formulieren. "Warum war Jesus keine Frau? Weil Frauen nicht leiden können, zumindest nicht auf diesem Niveau!"

Seine Zuhörer werden permanent gefordert. Die schnelle Pointe? Ist sie sein Ziel? Wohl kaum, sein Tempo ist hoch. Da geht manches unter. Die Ehe? Nach Reis kein Liebes-, sondern ein Eigentumsverhältnis. Das hat Folgen. Man fremdelt trotz langjähriger Beziehungen. Der Grund: Anatomische Unterschiede. Sie denkt mit dem Bauch, er mit dem Hirn. Beispiel gefällig? Bitte sehr. Der Mann: "Ich denke, also bin ich!" Die Frau: "Ich weiß, was ich bin, was ziehe ich dazu an?"

Das geht selten gut. Noch ein Beispiel? Sie: "Sag doch mal was!" Er: "Mir fällt nichts ein." Sie: "Das ist doch kein Grund, nichts zu sagen." Beschwert er sich, weiß sie von nichts. Das nennt Reis "Zickenalzheimer". Sein Rat: "Jungs, entschuldigt Euch!"

Solche Kommunikation schafft männliche Aggressionen. Da mutieren Mütter, die den spielenden Sprössling beaufsichtigen, zu Sandkastenhyänen, Babys zu nervtötenden Dada-Monstern. Das alles mixt Reis zu einem wirbelnden Kaleidoskop unseres ganz realen Alltags.

Nichts ist ganz richtig, kaum etwas falsch, doch alles treffsicher aufgespießt. Auch die männlichen Macken. Sagt der späte 68-er zur paarungsbereiten Partnerin: "Penetrieren? Nö, du, eindringen ist irgendwie imperialistisch."

Und politisch kann er auch, der Reis. Der sich verhaspelnde Stoiber "leidet an semantischem Hospitalismus". "Aber, wer seine Frau "Muschi" nennt…" Gut beobachtet, doch der Rezensent merkt, mit Einzelzitaten wird man Reis nicht gerecht. Er ist ein Gesamtkunstwerk. Er dreht und windet sich auf der Bühne, karikiert, zum Beispiel die an "Westerwellness" leidende FDP, schlüpft in die Rolle einer triebgesteuerten Dumpfbacke und formuliert elegante Lebensweisheiten. Da schreckt Reis auch vor bizarren Gedankenverbindungen nicht zurück: "Gegen Aids kann man sich schützen, aber gegen Feminismus...?"

http://www.youtube.com/watch?v=pAwMa47FjD8

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Liebe Grüße
Oliver


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