Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Nachschlag

Mirko, Thursday, 11.03.2010, 22:12 (vor 5132 Tagen) @ Benni

Habe etwas in "Sind Frauen bessere Menschen?" von Arne Hoffmann gewühlt, und noch ein paar Sachen ausgegraben:

Als Lorena Bobbitt freigesprochen wurde, nachdem sie ihrem schlafenden Mann das Glied abgehackt hatte, frohlockte Alice Schwarzer: >Sie hat sich gewehrt. Sie hat ihren Mann entwaffnet ... Eine hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen, Gewalt ist für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder gestochen. Amerikanische Hausfrauen denken beim Anblick eines Küchenmessers nicht mehr nur ans Petersilie-Hacken ... Es bleibt Opfern ja gar nichts anderes übrig, als selbst zu handeln. Und da muss ja Frauenfreude aufkommen, wenn eine zurückschlägt. Endlich.«

"Frauenfreude" wenn einem schlafenden Mann der Penis abgehackt wird. Kennt einer Schwarzers aktuelle Haltung zu Beschneidung? Geht die jetzt in Ordnung?

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>Krieg - Was Männerwahn anrichtet und wie Frauen Widerstand leisten«
Das ist ein Buchtitel von ihr, schöner kann man die Welt in Gut und Böse nicht teilen. Allerdings könnte dein vernagelter Gesprächspartner meinen, dass diese Einteilung in Ordnung geht. Dann empfehle ihm "Frauen und Krieg" von Martin van Creveld.

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Schwarzer zu den RAF-Terroristinnen:

>Natürlich hatte das Phänomen >Terroristinnen< auch mit dem Feminismus zu tun: Frauen wollten nicht länger passiv hinnehmen, sondern endlich aktiv handeln. Wenn auch mal wieder nicht für sich selbst, sondern für andere, wie es so Frauen-Art ist«

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>Bei A. Schwarzer, wie bei vielen anderen Feministinnen«, urteilt Marion Rave, >gibt es eine männliche Sexualität und eine weibliche Sexualität. Männliche Sexualität ist aggressiv und schmutzig, weibliche ist sanft und rein.«

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Heute wissen wir, dass die Sexualität zwischen Männern und Frauen noch nie in der Geschichte ... etwas mit Lust zu tun hatte« (in: Schwarzer, Alice: So sehe ich das! Über die Auswirkung von Macht und Gewalt auf Frauen und andere Menschen. Köln 1997)

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Wenn es darum geht, mittels der Chromosomen-Theorie den Mann zum Tier zu entmenschlichen, nimmt die >Emma« eine Spitzenrolle ein. In einem Beitrag zeigt sie die Fotos verschiedener Chromosomenträger: Die Reihe beginnt mit XXX, einer Art Superweibchen. Darauf folgt XX, die normale Frau und >Emma«-Leserin, die, welch Wunder, als >fürsorglich« und >nicht aggressiv« beschrieben wird. Der XY-Typ, also der typische Mann, hingegen sei >oft egozentrisch « und >reagiert auf Provokationen mit physischer Gewalt«. Bis hierhin ist der Beitrag nur dumpfer Biologismus, als Wissenschaft verkaufte Geschlechterpropaganda, so wie es früher die Rassenpropaganda der Nazis gab. Der Artikel hört da aber nicht auf, sondern nimmt regelrechte >Stürmer<-Qualitäten an: Auf das Foto des >typischen Mannes« mit seinem XY- Chromosomensatz folgen noch drei weitere. Mit jedem zusätzlichen Y-Chromosom erscheint der Mann aggressiver, sein Gesicht verzerrt sich, es wachsen ihm Reißzähne, bis schließlich statt eines Mannes ein Kampfhund abgebildet ist (113, 56-59). Wir wollen nicht vergessen, dass Alice Schwarzer für solche Art der journalistischen Arbeit das Bundesverdienstkreuz erhielt.

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Auch in der >Emma« wird Solanas Männerbild* anerkennend gewürdigt: >in knapper Form, gut verständlich formuliert, die beste, schärfste und zutreffendste Diagnose unserer von Männern beherrschten Gesellschaft. Erschreckend ist allerdings die Tatsache, dass der Solanas-Text 1997, also 20 Jahre später, nichts an Brisanz und Aktualität verloren hat« (107, 112). Alice Schwarzer selbst nennt das Manifest >geistreich« und >provokant«. Faschismus als zeitkritische Analyse - auch darauf können nur Feministinnen kommen.

(*Solanas sieht für alle Übel der Welt Männer verantwortlich und fordert deshalb die Vernichtung des männlichen Geschlechts z.B. mit Gaskammern)

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Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche


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