Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zum 100.000 Mal. Die Frauen sind einfach zu bescheiden. Lohnlügen und kein Ende

der_quixote, Absurdistan, Sunday, 18.07.2010, 15:17 (vor 5396 Tagen)

Die Frauen sind einfach zu bescheiden

Gerhard Amendt weist den Vorwurf zurück, der Gehaltsabstand zwischen den Geschlechtern beruhe einzig auf Diskriminierung.

Während sich die harmonsiebedürftigeren Frauen mit dem Büro- und Meeting-Allerlei aufhalten müssen, stürmen egozentrischere Kollegen neuen Zielen entgegen

Und wieder einmal scheint belegt, dieses Mal von einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW): Es gibt einen Unterschied im Gehalt von Männern und Frauen. Kernaussage der Studie ist allerdings, dass Frauen offenbar mit dem zufrieden sind, was sie bekommen. Doch nicht nur das. Auch ihren Geschlechtsgenossinnen gestehen sie ein deutlich geringeres Einkommen als vergleichbaren Männern zu.

Gerhard Amendt ist emeritierter Professor und Leiter des Instituts für Geschlechter- und Generationenforschung der Universität Bremen.

Manche wird das freuen, denn gleichwertige Arbeit von Frauen billiger als von Männern zu erstehen, ist betriebswirtschaftlich interessant. Als Diskriminierung aber zu bezeichnen, was gedämpften Erwartungen von Frauen entspringt, verkennt eine gewichtige Ursache: Frauen üben sich in falscher Bescheidenheit. Die Auswirkungen davon anderen anzulasten, ist unfair und befreit Frauen obendrein nicht von dieser falschen Bescheidenheit.

Auch sollten Männer deshalb nicht bescheidener werden, um sich Frauen anzugleichen. Denn solche Bescheidenheit können sie sich gar nicht leisten. Zumindest diejenigen nicht, die ausdrücklich oder in stillschweigendem Einverständnis mit der Partnerin übernommen haben, die Hauptlast des Familieneinkommens zu verdienen.

Bescheiden, weil der Partner schon genug verdient?

Müsste man also nicht prüfen, ob Frauen deswegen falsche Bescheidenheit praktizieren, weil sie sich auf die Einkommenspotenz des Partners verlassen? Das könnte eine von vielen Facetten sein, die Frauen gehaltszufrieden macht, ihre Position am Arbeitsmarkt untergräbt und Einkommensverluste nach sich zieht. Diese Einstellung lässt Frauen auch schwierige Verhandlungen mit Personalbeauftragten meiden.

Frauen und Beruf

Foto: Marcelo Hernandez "Ich finde die Frauenquote eine gute Idee, weil das der gesellschaftlichen Entwicklung ein bisschen auf die Sprünge hilft"
BABETTE TONDORF, 40, Partnerin einer Rechtsanwaltskanzlei, zwei Kinder

Massimo Rodari
Foto: Massimo Rodari "Hier werden Frauen oft Kompetenzen abgesprochen. Ich habe in Spanien gearbeitet, da war das ganz anders"
DÉSIRÉE DZOMO, 36, Personalmanagement

Massimo Rodari
Foto: Massimo Rodari "Eine gesetzliche Quote würde dazu führen, dass Frauen unabhängig von ihrer Qualifikation eingestellt werden" KATHARINA DORN, 31, Journalistin

Foto: Amin Akhtar "Wenn mehr Frauen in den Auswahlverfahren säßen, wäre es leichter, den Patriarchismus der Chefetagen aufzubrechen"
NATALIE EBERT, 37, Internistin, drei Kinder

Sabine Pellens / Anwältin Lindenpartners Berlin
Foto: Reto Klar "Für Unternehmen kann es nur positiv sein, wenn sie bei der Besetzung ihrer Führungskräfte auf die Qualitäten von Frauen zurückgreifen"
SABINE PELLENS, 37, Partnerin einer Rechtsanwaltskanzlei

Foto: Marcelo Hernandez "Ich finde die Frauenquote gut. Frauen können genauso gute Führungskräfte sein wie Männer, wenn nicht noch bessere"
KATHRIN KEHN, 31, Praxishilfe einer Hebamme, mit den Kindern Max, 11, Laura, 8, Hanna, 2, Lara, 1

Foto: Amin Akhtar "Die Familienphase fällt mit der Phase zusammen, in der andere durchstarten. Mütter geraten da schnell aufs Abstellgleis"
ELISABETH DELFS, 40, Juristin, vier Kinder

Massimo Rodari
Foto: Massimo Rodari "Frauen sind stark genug, um sich selber ihre Position zu suchen"
MELANIE MEDOCH, 29, politische Referentin

Massimo Rodari
Foto: Massimo Rodari "Frauen müssen erst mal die Chance bekommen, ihre Leistungen zu zeigen. Dann wird ihnen auch abgenommen, dass sie gleichwertige Arbeit leisten"
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frauenquote
Foto: judith wagner/judith wagner fotogafie "Frauen bekommen Bestätigung durch die Arbeit selbst und nicht durch die Genugtuung, einen anderen überrundet zu haben"
KATRIN VON CHAMIER, 36, Musikerin, zwei Kinder

Foto: Amin Akhtar "In großen Firmen könnte eine Quote ihren Zweck erfüllen. In kleinen Unternehmen wie unserem glaube ich nicht, dass sie sinnvoll ist"
ANGELIKA FITTKAU, 36, Inhaberin einer Architektur-Plattform, schwanger

Foto: judith wagner/judith wagner fotogafie "Ich bräuchte keine Frauenquote. In der Modebranche, in der ich arbeite, erledigt sich das von selbst"
ILONA MARX, 41, Chefredakteurin

Foto: judith wagner/judith wagner fotogafie "Ich möchte keiner Frau das Gefühl zumuten, dass sie es nur wegen der Quote in die Chefetage geschafft hat"
ANDREA GRUDDA, 39, Service-Coach, zwei Kinder

Massimo Rodari
Foto: Massimo Rodari "In Deutschland haben studierte Frauen nach einer Kinderpause keine Chance mehr auf Chefposten"
UTHE SPENCKER, 47, Reisekauffrau

ModeMediapreis 2006 - Preisträger
Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb/dpa "Eine Quote würde eher den Männern als uns Frauen helfen. Denn damit würden es auch weniger geeignete Frauen nach oben schaffen. Mit denen könnten die Männer noch ungestörter umspringen. Bessere Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wären gut"
TANJA KEWES, 30, Ressortleiterin einer Zeitung

Foto: judith wagner/judith wagner fotogafie "Ich halte nichts von staatlicher Einmischung. In den Unternehmen sollten Effektivität und Leistung zählen"
CORINA GERTZ, 42, Modedesignerin

Möglicherweise ist die falsche Bescheidenheit Ausdruck eines Harmoniewunsches, den viele erst noch mit den Alltäglichkeiten des Arbeitsmarktes in Übereinstimmung bringen müssen. Dazu zählen letztlich auch Enttäuschungen und Zerwürfnisse. Obwohl Gehaltsverhandlungen prinzipiell nichts mit Streit zu tun haben, bergen sie jedoch ein solches Risiko in sich. So könnten Bescheidenheit und Harmoniewünsche einen Teil des Einkommensgefälles zwischen Männern und Frauen erklären.

Dass es Lohndiskriminierung gibt, wird damit nicht in Abrede gestellt. Aber die trifft viele andere Gruppen am Arbeitsmarkt ebenso. Sie ist auf jeden Fall nicht frauenspezifisch. Die Generalverdächtigung von Männern und Arbeitgebern als Verursacher der Einkommensdifferenzen büßt damit an Überzeugungskraft ein.

Ohne einen Schuss Aggressivität geht es nicht

Wie aber lässt sich die falsche Bescheidenheit beheben? Mehr Entschlossenheit würde die Chancen und das Einkommen von Frauen erhöhen. Da Demokratie nicht Gleichheit gewährt, sondern nur Gleichheit der Chancen zur Lebensgestaltung, müssten Frauen sich mit vergleichbaren Männern und deren Erfolgen identifizieren und nicht Frauen in gleicher zögerlicher Lage zu ihrem Bezugspunkt erwählen.

Männer als vorbildhafte Konkurrenten im eigenen Beruf ermutigen dazu, für höheres Einkommen und sozialen Aufstieg zu kämpfen. Und ohne einen Schuss Aggressivität geht das nicht. Die muss allerdings wie bei Männern in kultur- wie berufstaugliche Durchsetzungs- und Konfliktfähigkeit verwandelt sein.

Welt Artikel mit Kommentarfunktion

Mein Kommentar dazu:

ch bin ja schon froh, dass WELT von "nur" noch 18% weniger schreibt.
Ist ja auch schon mal was. Quasi fünf Prozent weniger, weniger, als die 23 % Lohn-Lüge.
Wenn dann noch die Summe der Transferzahlungen an Frauen, sei es aus der öffentlichen Hand, (ich und Du), oder direkt vom Ex Partner (Geh´Du mal arbeiten, ich behalte die Kinder), dazu rechnet, dürfte das Ergebnis, wenn auch Mann mal Milchmädchenrechnen darf, gänzlich anders aussehen.
Ich lege Wert auf die Feststellung, dass in meinem Beruf jede Frau genau soviel für die gleiche Tätigkeit bekäme wie jeder Mann, wenn nur Frau sich entschlösse laut, dreckig, schwer und angemessen der Jahreszeit recht warm arbeiten zu WOLLEN.
Quixote

--
Man(n) sollte (s)eine Frau welche schweigt niemals unterbrechen...


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