Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Frauen beschreiben Schmerzen anders

Hausmeister, Tuesday, 14.09.2010, 21:17 (vor 5010 Tagen)

Das wissen wir alle. Jeder sagt es, besonders Frauen. Ein Team von SprachwissenschaftlerInnen hat jetzt den unterschiedlichen Umgang von Männern und Frauen mit Krankheiten untersucht.

"In enger Kooperation mit Medizinern erfolgte die Datenerhebung in Ambulanzen des Wiener AKH. Dort zeichneten die Forscher Behandlungsgespräche auf, die sie dann nach Methoden der Gesprächsanalyse untersuchten.

Johanna Lalouschek, Co-Leiterin des Teams und seit 25 Jahren in der Forschung tätig, zieht Schlüsse: Die Schulmedizin sei männlich, die Krankheit sei "von der Person weit weggerückt", und es bedürfe Änderungen im System."

Aha. Und welche denn so?

"Denn Männer beschreiben Schmerzen anders, als Frauen dies tun. Genauer gesagt: Sie folgen in ihrer Erzählung einem ähnlichen Schema, wie Ärzte es verwenden. Sie berichten symptomorientiert, wo genau die Schmerzen erstmals auftraten, wie lange sie blieben, wie häufig sie auftreten und wie genau sie sich anfühlen. Frauen dagegen erzählen erlebnisorientierter vom Auftreten der Schmerzen. Öfters beziehen sie sich dabei auf andere, wie etwa: "Da waren die Schmerzen so schlimm, dass ich den Kleinen nicht in den Kindergarten bringen konnte." "

Frauen beschreiben Schmerzen anders, nicht andersherum. Das nur mal zur Klarstellung.

Aber geile Idee, das dürfte wirklich zukunftsweisend für die Medizin sein:

"Als ich letzte Woche mit meiner Freundin im Treppenhaus schnatterte, da spürte ich ihn wieder mal, diesen bohrenden Schmerz." (Was für einen? Ist doch egal! Wir wollen wissen, wie die Freundin heißt und worum es ging! )

"Nun sagen Sie doch mal, Frau Leutselig-Schmarrenhuber, wo tut es denn genau weh?" "Ach, Herr Doktor, das letzte Mal trat es auf, als ich gerade mit meinem Auto, übrigens ein Renault Twingo, der braucht nicht mal 7 Liter [Doktor: "öörgh"], auf der Autobahn von Hannover nach Lehrte unterwegs war." [Doktor: "Ich meinte, wo...") "Dann, zu Hause, überkam mich der Schmerz wieder, als ich gerade vor dem Fernseher am Bügeln war. Wissen Sie, ich hatte es ja wieder zwei Wochen vor mir hergeschoben [Doktor: "Aha"] und so hatte ich einen Riesenhaufen zu bewältigen. Im Fernsehen lief gerade "Zwei bei Kallwass", die sehe ich doch so gern. [Doktor: "Soso. Aber könnten Sie nun vielleicht..."] Aber Herr Doktor, das tue ich doch gerade. Wenn Sie mich nur nicht unterbrochen hätten... Also, wo war ich? Ach ja, dann klingelte das Telefon, es war meine beste Freundin, die Edith. [Doktor: *schluchz* "Dieser Schmerz, Frau...."] Schhh... Und die erzählte mir, daß ihr Mann, dieser Versager, letzte Woche schon wieder bei einer Beförderung übergangen wurde, während Rudi, der neue Kollege, wissen Sie, ein Prachtstück von einem Mann [Doktor: *heulstöhn*], nun schon Abteilungsleiter ist, obwohl der doch fast zwanzig Jahre jünger ist als der Egon, also der Mann von der Edith. Jedenfalls, als ich gerade den Hörer in die Hand nahm [Doktor, mit einem letzten verzweifelten Hoffnungsschimmer in den Augen...], da fing doch im Fernsehen "Lenßen & Partner" an. [Doktor: "Neiiiin"] Doch. Und wie ich da gerade so mit der Edith am Plau... Aber Herr Doktor, was haben Sie denn? Wieso machen Sie denn das Fenster so weit auf?" [Doktor: AAAAaaaaa..... klatsch]
Frau L.-S.: "Und gerade wollte ich erzählen, wie mich da wieder dieser stechende Schmerz... naja, gehe ich halt zu Doktor Pudelmann. Oder zu Frau Doktor Schwatzhaft. Die nehmen mich mit meinen Beschwerden wenigstens ernst!"

Stellt euch nicht so an, Männer! DAS müßt ihr eben lernen vom Powergeschlecht. Wieso sollte es einen Arzt interessieren, wo und wann (am Körper!) genau irgendein Symptom auftritt und wie sich das anfühlt? Der will natürlich wissen, ob ihr gerade am Ratschen wart oder welche Talkshow gerade im Fernsehen lief! Vernachlässigt solch wichtige Informationen nicht!
(Jan, ich vertraue wie immer auf Dich, daß Du die Tragweite dessen noch weit besser als ich durchschaust und konstruktive Vorschläge für die Versager bringst.)

Wie wäre es denn mal mit:
"Kürzlich, ich saß gerade auf dem Klo und war am Kacken, da war wieder dieses Stechen hinter dem rechten Ohr." Suuuper! Das ist doch schonmal ein Anfang. (Für Fortgeschrittene: "Der Stuhl war wieder einmal recht hart und es dauerte..." usw. *ggg*)

"Lalouschek resümiert: "Sowohl durch das Vorurteil als auch durch die eigene Darstellung werden Frauen weniger ernst genommen als Männer." "

Patriarchat!!

http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=h&ressort=ws&id=603036


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