Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Geschichte der Politischen Korrektheit

Mus Lim ⌂, Wednesday, 03.11.2010, 01:26 (vor 4918 Tagen)

Die Geschichte der Politischen Korrektheit

Zum ersten Mal dürfen die Amerikaner nicht mehr sagen, was sie denken. Wenn Sie etwas sagen, was Anstoß erregen könnte, nicht den Umständen entspricht oder - im schlimmsten Fall - als "Hate Speech" deklariert wird, können Sie in ernste Schwierigkeiten geraten. Sie können bestraft weren dafür, dass sie die unheiligen Gebote der 90er Jahre verletzt haben: Bekannt als "Political Correctness". Aber ist "Political Correctness" ein neues Phänomen? Wir zeigen ihnen heute Abend, dass die "Political Correctness" schon seit mehr als 80 Jahren propagiert wird. Und es scheint, dass der Zerfall der Gesellschaft genau das ist, was die "Political Correctness" beabsichtigt. Aber was ist "Political Correctness" genau? Sie werden es sehen: "Political Correctness" ist nichts weiter als eine marxistische Ideologie. Marxismus, der von der ökonomischen Ebene auf die kulturelle Ebene übertragen wurde. Und das nicht erst seit den 1960er Jahren, sondern schon seit dem 1. Weltkrieg.

Die marxistische Theorie hatte prophezeit, dass, wenn der Krieg nach Europa käme, die Arbeiterklasse in jedem Land aufstehen und rebellieren würde. Aber diese Theorie stellte sich als falsch heraus. Als der Weltkrieg 1914 begann, stellte sich heraus, dass die nationale Verbundenheit der Arbeiter stärker war, als ihr sogenanntes Klassenbewusstsein. Sie zogen bereitwillig ihre Uniformen an, ob französisch, deutsch, österreichisch, russisch oder britisch, und zogen zu Millionen in den Kampf gegeneinander. 1917 gab es dann tatsächlich eine marxistische Revolution in Russland. Aber sie schaffte es nicht, auf Westeuropa überzugreifen. Auch das widersprach der marxistischen Theorie. Zu Kriegsende mussten sich die marxistischen Theoretiker die Frage stellen, was genau schief gegangen war.

Antonio Gramsci in Italien und Georg Lukács in Ungarn dachten, sie hätten die Antwort gefunden. Gramsci und Lukács argumentierten, dass die westliche Kultur die Arbeiterklasse blind gemacht hätte gegenüber ihren wahren marxistischen Klasseninteressen. Bevor eine marxistische Revolution stattfinden konnte, musste die westliche Kultur zerstört werden.

1919 fragte Lukács, der für den brilliantesten marxistischen Theoretiker seit Marx gehalten wurde: Wer wird uns von der westlichen Zivilisation erretten? Im selben Jahr, 1919, wurde Lukács stellvertretender Kommissar für Kultur in der bolschewistischen Regierung von Béla Kuhn in Ungarn. Dort startete er ein Programm des kulturellen Terrorismus. Als Teil dieses Programms initiierte Lukács ein radikales Sexerziehungsprogramm in den ungarischen Schulen. "Political Correctness" wie wir sie kennen, nahm damals bereits erste Formen an.

"Er versuchte, die Einheit der Familie zu untergraben, und das war einer der Gründe, wieso er Sexualkunde einführte."

Laszlo Pasztor, ein Führer der ungarischen Widerstandsbewegung gegen die sowjetische Okkupation Ungarns nach dem 2. Weltkrieg, erklärt, wieso man gerade Kinder ins Visir nahm.

"Es ist viel schwieriger, einen Erwachsenen umzuerziehen, der bereits gelernt hat, was man tut und was man nicht tut."

Das Programm hinterließ dauerhafte Wirkungen in Ungarn.

"Das einzige, was wir zum Thema Kultur glauben durften, war das, was sie lehrten. Mehr nicht. Freies Denken war eine ganz große Sünde."

Die Regierung von Bela Kuhn währte nur wenige Monate, zum Teil, weil die Arbeiterklasse in Aufruhr war wegen des Angriffs, den Georg Lukács auf die traditionelle westliche Kultur gestartet hatte.

Aber inzwischen nahm in Deutschland ein neuer Ansatz Formen an, eine marxistische Kritik an der westlichen Kultur zu formulieren. Der wohlhabende Sohn eines millionenschweren Getreidehändlers, Felix Weil, wollte ein öffentliches Politikinstitut gründen. Einen "Think-Tank", der als Heimstatt weiter entwickelter marxistischer Ideen dienen sollte. Nach dem Vorbild des Marx-Engels-Instituts in Moskau sollte Weils "Think-Tank" zunächst das "Institut für Marxismus" genannt werden.

Martin Jay, Direktor des Geschichtsinstituts in Berkley, und Autor eines Buches über die Geschichte der Frankfurter Schule, erläutert, wieso der Name in "Institut für Sozialforschung" geändert wurde.

"Ich denke, sie hatten ein großes Interesse daran, nicht schon durch ihren Namen aufzufallen. 'Institut für Sozialforschung' ist ein ziemlich neutraler Begriff."

Das Institut war der Frankfurter Universität angeschlossen. Und wurde bald einfach unter dem Namen Frankfurter Schule bekannt. Die Frankfurter Schule wurde offiziell am 22. Juni 1924 eröffnet. Aber das erste Seminar in marxistischer Theorie wurde bereits im Frühjahr 1923 gehalten. Fast zwei dutzend marxistische Gelehrte versammelten sich damals zu einer, wie es Weil als ihr Sponsor nannte, "marxistischen Studienwoche". Einer der Teilnehmer war Richard Sorge, der später als sowjetischer Spion Berühmtheit erlangte. Ein anderer war Georg Lukács. Lukács´ Ausführungen über Kultur waren Grundlage eines Großteils des Programms. Fast die Hälfte der Teilnehmer dieser marxistischen Studienwoche waren später der Frankfurter Schule angeschlossen.

Unter Lukács´ Führung transferierte die Frankfurter Schule Marxismus von der ökonomischen Ebene auf die kulturelle. Und schenkte uns damit das, was wir als "Political Correctness" kennen.

Der erste Direktor der Frankfurter Schule war ein "österreichischer" marxistischer Ökonom namens Carl Grünberg. Grünbergs Hauptanliegen war, die marxistische Natur des Instituts fest zu verankern. In seiner Rede zur Eröffnung des neuen Gebäudes in Frankfurt, sagte Grünberg:

"Es war von Anfang an unsere Intention hier, Einigkeit zu bewahren in der Art, wie wir die Probleme betrachten und sie lösen. Ich bin auch ein Gegner der ökonomischen, sozialen und rechtlichen Ordnung, die uns von der Geschichte überliefert wurde. Und ich bin auch ein Unterstützer des Marxismus. In diesem neuen Forschungsinstitut wird von jetzt ab der Marxismus eine Heimstatt haben."

Unter Carl Grünberg beschäftigte sich die Frankfurter Schule hauptsächlich mit ökonomischen Fragen und der Arbeiterbewegung. Also konventionellen marxistischen Themen. Aber 1930 wurde Grünberg als Direktor abgelöst durch einen jungen marxistischen Intellektuellen mit ganz anderen Ideen: Max Horkheimer.

Horkheimer begann schnell, das Institut zu benutzen, um einen neuen Marxismus zu entwickeln, der sich sehr vom Marxismus der Sowjetunion unterschied. Indem er zuerst einmal den ökonomischen Erfolg des Kapitalismus anerkannte, verkündete Horkheimer, dass die Revolution wahrscheinlich nicht von der Arbeiterklasse ausgehen würde. Die Frankfurter Schule würde einen Ersatz finden müssen.

"Ja, das war die große Frage. Die Frage ist: Gibt es einen Ersatz für die Arbeiterklasse?"

Die Frankfurter Schule würde bis in die 60er Jahre hinein keine Antwort auf diese Frage finden. Aber inzwischen machte sich Horkheimer daran, Lukács´ Arbeit wiederzubeleben, indem er die Kultur und nicht die Ökonomie in den Mittelpunkt der Arbeit der Frankfurter Schule rückte.

"Wie Martin Jay in seiner Geschichte der Frankfurter Schule schreibt, dem Buch 'Die Dialektische Imagination', kann man sagen, dass, während das Institut sich in seiner Frühgeschichte mit dem sozio-ökonomischen Unterbau der bürgerlichen Gesellschaft beschäftigte, lag nach 1930 sein Hauptinteresse in ihrem kulturellen Überbau. Tatsächlich wurde die traditionelle marxistische Formel des Verhältnisses der beiden Strukturen zueinander in Frage gestellt. Der Schlüssel zur Arbeit der Frankfurter Schule lag in einer Kreuzung von Marx und Freud. Genau wie der klassische ökonomische Marxismus argumentierte, dass im Kapitalismus die Arbeiterklasse unterdrückt würde, benutzte die Frankfurter Schule Freud, um zu erklären, dass in der westlichen Kultur jeder in einem ständigen Zustand psychischer Unterdrückung leben würde." "Es waren radikale Freudianer, die Psychoanalyse nutzen wollten, um das zu beenden, was Reich 'Sexuelle Entfremdung' genannt hatte.Die sie als so bedeutend betrachteten wie die ökonomische Entfremdung."

Die Lösung, wenn es nach der Frankfurter Schule ging, war nicht nur eine politische Revolution, die den Kapitalismus besiegt, sondern auch eine soziale und kulturelle Revolution. Um die Arbeit an kulturellen Themen zu intensivieren, brachte Horkheimer auch neue Leute ans Institut.

Zu den neuen Mitgliedern zählte auch ein zeitweiliger Musikkritiker, Theodor Adorno. Martin Jay sieht diesen Neuankömmling als sehr bedeutend an.

"Adorno war vielleicht der kreativste und billianteste aus der Frankfurter Schule."

Ein anderes neues Mitglied war Erich Fromm. Fromm war praktizierender Psychoanalytiker, der für seine radikale marxistische Sozialpsychologie bekannt war. Er propagierte die sexuelle Befreiung und Gleichstellungspolitik. Nach Martin Jay war Fromms Sicht auf die Dinge, dass Männlichkeit und Weiblichkeit nicht Ausdruck wirklicher sexueller Unterschiede seien. Sie waren nur abhängig von Lebensfunktionen, die zum Teil von der Gesellschaft vorgeschrieben werden.

Ein anderer Baustein der "Political Correctness" hatte seinen Platz gefunden.

1932 wurde Herbert Marcuse Mitglied des Instituts für Sozialforschung. Marcuse würde schließlich das für die Entwicklung der "Political Correctness" bedeutendste Mitglied der Frankfurter Schule werden. In den 1950ern und 60ern vollendeten Marcuse die Übersetzung des Marxismus auf die kulturelle Ebene.

Martin Jay fasst zusammen:

"Marcuse repräsentierte in den USA die radikalsten Absichten der Schule, er setzte die Arbeit aus den 20ern und 30ern fort, ein Werk, das von der marxistisch-hegelianischen Philosophie inspiriert war, interessant war an der Krise von Kapitalismus und liberaler Demokratie, und einem Ersatz für die Arbeiterklasse suchte."

Wie wir gesehen haben, wollte die Frankfurter Schule mit ihren marxistischen Ursprüngen eine Kulturrevolution gegen die westliche Gesellschaft starten. Und in den 1930er Jahren taten sie dazu den entscheidenden ersten Schritt.

In den 1930ern wurde das erste fassbare Produkt der Werke Adornos, Horkheimers, Fromms und Marcuses veröffentlicht: "Die Kritische Theorie"

Der Ausdruck "Kritische Theorie" ist ein Wortspiel. Wenn man fragt: Was ist die Theorie? ist die Antwort: Die Theorie zu kritisieren. Durch erbarmungslose destruktive Kritik jeder Institution der westlichen Gesellschaft hoffen sie, diese Gesellschaft in die Knie zu zwingen.

Die "Kritische Theorie" ist die Basis der "Gay Studies", "Black Studies", "Women Studies" und verschiedenster anderer Studienfachbereiche, die man auf einem amerikanischen Campus heutzutage finden kann. Diese Fachbereiche sind die Heimal der "Political Correctness".

David Horowitz war dabei, als die "Political Correctness" auf dem Campus geboren wurde:

"Ich war ein Radikaler in den 60ern, ich war ein Marxist. Meine Freunde waren Leute wie Tom Hayden. Ich war Herausgeber der größten linken Zeitschrift zu dieser Zeit 'Ramparts'. Die Frankfurter Schule war für den Marxismus so wichtig, weil sie nicht mehr länger an die Zukunft glaubten. Sie glaubten nur daran, den Kapitalismus zu zerstören, sie wollten die 'bourgeoise Demokratie' zerstören. Und wenn sie sich heute an den Universitäten umschauen, ist diese Art des Nihilismus die absolut dominierende Strömung. Und die heißt: Amerika muss angegriffen werden!"

Die Frankfurter Schule war sehr bedacht darauf, nie zu erklären, was die "Kritische Theorie" eigentlich will. Sie sagte nur, WOGEGEN sie sei. Noch einmal Martin Jay, der halb-offizielle Biograph der Frankfurter Schule:

"Die Kritische Theorie wollte sich nie in die Zwangsjacke der Systematisierung stecken lassen und wollte nicht durch eine simple Definition beschrieben werden."

Die Kritische Theorie beabsichtigte, die Logik selbst zu politisieren. Horkheimer schrieb: "Die Logik ist nicht unabhängig vom Inhalt." Das heißt im Klartext: Ein Argument ist logisch, wenn es hilft, die westliche Kultur zu zerstören und unlogisch, wenn es sie stützt. Eine derartig verdrehte Logik ist das Herzstück der "Political Correctness", die gerade jetzt den amerikanischen Studenten eingeimpft wird.

"Wenn 1 Prozent der Studenten konservativ ist und die restlichen 99 Prozent entweder gleichgültig oder unglaublich liberal sind, dann kriegen Sie etwas, was schon an einen Sozialstaat grenzt."

Aber wie kam eine kleine Gruppe "deutscher" marxistischer Intellektueller nach Amerika?

1933, als die Nazis in Deutschland an die Macht kamen, floh das Institut für Sozialforschung. Es floh nach New York, wo es im selben Jahr durch Hilfe vom Präsidenten der Columbia-Universität neugegründet wurde. Sobald sie in Amerika angekommen war, verschob die Frankfurter Schule langsam den Fokus ihrer Arbeit von der Zerstörung der deutschen Gesellschaft und Kultur hin zur Zerstörung der Gesellschaft und Kultur ihrer neuen Zufluchtsstätte. Sie wandten nicht nur die "Kritische Theorie" auf die amerikanische Gesellschaft an, sie fügten neue Elemente hinzu. Eines davon war das sogenannte "Institut für Studien der Vorurteile", das in Theodor Adornos extrem einflussreichen Buch von 1950 kulminierte: "Die autoritäre Persönlichkeit". Darin argumentiert Adorno, dass die amerikanischen Menschen viele faschistische Züge besäßen. Und dass jeder, der die traditionelle amerikanische Kultur unterstütze, psychologisch gestört sei. Es ist kein Zufall, dass heutzutage die "politisch Korrekten" schnell damit sind, ihre Gegner als Faschisten zu bezeichen und vorzuschlagen, dass sie psychologische Behandlung benötigen in der Form von "Sensibilisierungstraining".

Die Frankfurter Schule integrierte sogar den modischsten Zweig der "Political Correctness" - die Umweltbewegung - in ihren kulturellen Marxismus. Durch Horkheimers und Adornos Buch: "Dialektik der Aufklärung".

"Sie waren interessiert an dem, was als 'Herrschaft über die Natur' bezeichnet wurde. Insbesonders 'Die Dialektik der Aufklärung' verlegte den Schwerpunkt weg von der ökonomischen Unterdrückung hin zur Unterdrückung der Arten der natürlichen Welt, einschließlich der inneren Natur, durch die psychoanalytische Deutung der Verdrängung. Sie waren sehr darauf aus, dass wir einen sorgsameren und ausgeglicheneren Umgang zwischen den Menschen und der Umwelt brauchen."

Nach dem zweiten Weltkrieg kehrten Horkheimer und Adorno nach Deutschland zurück, wo das Institut an der Frankfurter Universität wieder neubegründet wurde. Aber nicht alle der ehemaligen Mitgieder des Instituts kehrten zurück. Schicksalhafterweise blieb Herbert Marcuse in Amerika. Und wurde schließlich Professor in Brandeis an der University of California, San Diego. Marcuse arbeitete daran, die intellektuelle Arbeit zu beenden, die von Horkheimer, Adorno und Fromm in den 30er Jahren begonnen worden war.

"Marcuse blieb in den Vereinigten Staaten und entwickelte während der 50er und 60er Jahre einige ihrer frühen Ideen weiter, die Verschmelzung von Freud um Marx, das Interesse an der Ästhetik, kulturelle Tendenzen der, wie er es nannte, Verneinung. Und die anwendbar waren in einer Kampagne gegen das, was Antonio Gramsci die Hegemonie der bourgeoisen kapitalistischen Gesellschaft genannt hätte. Und Marcuse wurde zum Guru der sogenannten 'Neuen Linken'."

Es war Marcuse, der schließlich die Antwort auf die Frage gab, die von Horkheimer in den frühren 1930ern gestellt wurde: Wer könnte die Arbeiterklasse als Träger der Revolution ersetzen?

"Man musste also eine neue Anhängerschaft finden, egal ob nun Studenten, Schwarze, Frauen oder Schwule oder wen auch immer. Und Marcuse hatte einen anpassungsfährigen Marxismus, der genau dazu passte."

Martin Jay bestätigt die Rolle der Frankfurter Schule bei der Erschaffung der "Opfergruppen", die die Koalition der "Political Correctness" bilden:

"Die Arbeiterklasse wollte nicht die Vorreiterrolle spielen, die ihr der Marxismus zugeschrieben hatte. Und deshalb wählte man Studenten, Schwarze und andere Minderheitengruppen, Frauen etc. Sie hofften zumindest, dass diese sich zusammenschließen würden."

Für den Einfluss der Frankfurter Schule auf die Studentenbewegung der 60er Jahre war eines enorm ausschlaggebend: Marcuses Wiedereinführung der Idee Freuds von der sexuellen Befreiung

"Marcuse war der eigentliche Autor dieser Ideen. Marcuse hatte in den 1950ern ein bedeutendes Buch geschrieben: 'Eros und Zivilisation'. Ein Werk, das Freud völlig gegen den Strich las, um selbst zu einer utopischen Vorstellung von Psychoanalyse zu gelangen. Und dieses Buch, zusammen mit Norman O. Browns 'Life Angainst Death', hatte einen großen Einfluss auf die Gegenkultur, indem es den Einfluss der Libido betonte."

Marcuses "Eros und Zivilisation" verurteilte alle Einschränkungen sexuellen Verhaltens. Stattdessen forderte er "polymorphe Perversion".

"Er sagte, dass es in bestimmten frühkindlichen Entwicklungsphasen der menschlichen Psyche ein Potential für sexuellen Ausdruck, für sexuelle Lust gab, das noch nicht durch heterosexuelle Vorstellungen eingeschränkt war. Diese Potentiale könnte man wiederbeleben."

Polymorphe Perversion half, die Türen zu öffnen für bestimmte Aspekte der "Political Correctness", wie zum Beispiel die Schwulenbewegung.

"Seine Idee darüber, auf was eine menschliche Gesellschaft gründen sollte, ist eine Art polymorpher Perversion und Narzissmus. Diese würden dadurch Erleuchtung und große Glücksgefühle produzieren, dass sie bestimmte nicht-fortpflanzungsbestimmte Gebiete befreien würden, wir er es nannte. Das sollte der Schlüssel zu Utopia sein."

David Horowitz zieht die Verbindung zwischen "Eros und Zivilisation" und der Rebellion der 60er Jahre, bei der er mitmachte:

"Marxismus ist ein bankrotter Glaube. Er war in den 50ern bankrott, oder schon eher. Die Menschen hatten begriffen, dass es nicht funktionieren würde. Es würde keine Arbeiterklasse geben, die eine Revolution startet, die Menschen waren glücklich mit dem Kapitalismus. Ganz grundsätzlich gesehen. Weil er mehr Leuten mehr Geld gibt, als irgendein System in der Geschichte vor ihm. Also versuchten sie, andere Träger revolutionärer Energie zu finden. Und als die Idee sexueller Unterdrückung aufkam, gab es eine Welle von komplizierten Theorien, die eigentlich nur sagten, dass man tun sollte, was man gerade will. Die Leute wollten in den 60ern ganz schön viel, und Marcuse gab ihnen die Rechtfertigung dafür, einen Haufen Sex mit einer Menge Menschen zu haben. Das war es, wovon sein Buch 'Eros und Zivilisation' handelte."

Marcuse ist auch der Ursprung eines der wichtigsten Charakterzüge der "Political Correctness":

Ihre totale Intoleranz gegenüber jeder Sichtweise außer ihrer eigenen. Marcuse argumentierte, dass unsere freie amerikanische Gesellschaft nur eine Täuschung wäre. Dass ihre wahre Toleranz auf eine bestimmte Art unterdrückerisch wäre. Er sprach sich für etwas aus, was er "befreiende Toleranz" nannte.

"Was er meinte mit 'befreiende Toleranz' war Intoleranz gegenüber Ideen, die von rechts kommen - und Toleranz für alle linken Ideen. Das ist ein gutes Rezept für Unterdrückung."

Sogar Martin Jay, ein großer Bewunderer der Frankfurter Schule, gibt den totalitären Aspekt Marcuses zu:

"Vielleicht seine wichtigste Schrift, wenn man nach ihren Auswirkungen urteilt, ist ein Essay über repressive Toleranz aus den späten 60ern. Dieses Schrift behauptete, dass, weil die Toleranz verschiedener Glaubenssysteme zu keiner Aktion führen würde, dadurch, dass jeder Glauben gleichberechtigt wäre, und somit auch rassistische und neofaschistische Ideen auf einer Ebene standen mit pazifistischen und emanzipatorischen Ideen. Dieser Gedanke führte schließlich zum Problem der 'Political Correctness' und 'Political Incorrectness' der 1980er Jahre. Sagen wir, Sie haben eine ausgeprägte Meinung, wer politisch korrekt ist. Dann gibt Ihnen das die Berechtigung, intolerant gegenüber denen zu sein, die nicht politisch korrekt sind. Und das kann manchmal von Menschen aus dem linken Spektrum dazu benutzt werden, Leuten, mit denen sie nicht übereinstimmen, das Recht auf freie Rede zu entziehen."

Durch diese Werke wurde Marcuse zum wichtigsten Agenten der Übertragung der Ideen der Frankfurter Schule.

"Marcuse war außerordentlich einflussreich auf das Denken der jungen Menschen damals. Er ist einer der geistigen Väter der Bewegung."

Und durch Marcuse fand die neue Linke zum Rest der Frankfurter Schule.

"In den 1960ern wurden sie wiederentdeckt von Studenten, die auf ihre Arbeit zurücksahen, und sie entdeckten damit eine Spielart des nicht-traditionellen, nicht-kommunistischen Marxismus wieder. Und diese war eine Inspiration für die Studentenbewegung der 1960er Jahre."

Jay hält Marcuse für einen bedeutenden Revolutionär:

"Er wurde eine Art Berühmtheit, in Paris gab es Banner mit der Aufschrift 'Marx, Mao, Marcuse'. Eine ziemliche Leistung, mit zwei solchen exponierten Persönlichkeiten auf einem Spruchband zu stehen."

Und die Konsequenzen der Arbeit der Frankfurter Schule kriegen wir heute alle zu spüren. Martin Jay zollt ihnen dafür die gebührende Anerkennung:

"Wenn wir sie mit anderen Personen der sogenannten westlichen marxistischen Tradition vergleichen, sind sie vielleicht lebendiger als jeder andere."

Roger Kimball, obwohl er von der anderen politischen Seite kommt, stimmt zu:

"Die Verankerung der Ideale eines radikalen Multikulturalismus an den Universitäten, und das, was man als ihre politische Polizeigewalt bezeichnen könnte, nämlich die Ideologie der 'Political Correctness', beweisen die Wichtigkeit einiger der Ideen der Frankfurter Schule."

Wir fragten den früheren Führer der neuen Linken, David Horowitz, was die Mitglieder der Frankfurter Schule - Horkheimer, Adorno, Marcuse - denken würde, wenn sie heute eine der politisch korrekten Universitäten der USA besuchen würden:

"Ich wette, sie wären ganz aus dem Häuschen. Weil sie plötzlich Götter wären!"

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Anmerkung 1

Der Artikel ist offensichtlich aus den USA. Dort gilt schon eine funktionierende Krankenkasse für alle als Sozialismus. Deshalb sind die Begriffe "Links" und „kommunistisch“ mit Vorsicht zu genießen.

Anmerkung 2

Die Ideologie der Frankfurter Schule wird im Artikel als „Kommunismus“ bezeichnet. Gleichzeitig wird aber ausgesagt, dass die Zielgruppe Arbeiterklasse durch Opfergruppen ausgetauscht und die Kritik von der ökonomischen auf die kulturelle Ebene übertragen wurde. Damit kann die Ideologie der Frankfurter Schule nicht mehr wirklich als Marxismus gelten, da das Hauptwerk Karl Marx' "Das Kapital" und die zu befreiende Zielgruppe eindeutig die Arbeiterklasse ist.

Anmerkung 3

Im Artikel wird als kommunistisches Argument vorgestellt, dass die westliche Kultur die Arbeiterklasse blind gemacht hätte gegenüber ihren wahren Klasseninteressen, und dass deshalb die westliche Kultur zerstört werden müsse, bevor eine marxistische Revolution stattfinden könne. Deshalb wolle die Frankfurter Schule mit der "Politischen Korrektheit" die westliche Kultur zerstören, wird gefolgert. Dabei wird im Artikel klar, dass die Frankfurter Schule die Arbeiterklasse als Zielgruppe längst aufgegeben habe. Warum letztlich die westliche Kultur zerstört werden soll, wird nicht recht klar.
Klar ist nur dies: Das Ziel des Marxismus war keine kulturelle Zerstörung, sondern eine ökonomische und politische Verbesserung für die Arbeiterklasse.
Die Motivlage der politisch Korrekten wird also nicht wirklich klar.

Anmerkung 4

Immerhin hat mir der Artikel etwas plausibler gemacht, was auf dem Anti-Feminismustreffen mit "Kulturkampf" gemeint war.

Quelle:

Free Congress Foundation:
"Die Geschichte der Political Correctness", YouTube am 27. Januar 2010
Teil 1, Teil 2, Teil 3

Siehe auch:

Inge M. Thürkauf:
Die Geschichte des Genderismus

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