Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Referat Männerbewegung (2): Diskussion

Bonaventura / Thomas Lentze, Thursday, 25.05.2006, 04:40 (vor 6556 Tagen) @ Bonaventura / Thomas Lentze

Für Lesung, Kommentierung und Diskussion stand eine dreiviertel Stunde Zeit zur Verfügung. Ich ließ das Papier ausgedruckt verteilen an die 30 Teilnehmer, die weitaus meisten von ihnen Frauen (im Studium der Soziologie). Gleich zu Beginn bat ich darum, bis zum Ende meiner Lesung und begleitenden Kommentierung möglichst keine Fragen zu stellen, da viele Fragen sich im Verlaufe von selbst ergeben würden.

Infolge der - für mich durchaus akzeptablen - Gewohnheit der Seminarleiterin (einer bekennenden Feministin gemäßigter Art), Referatvorträge zwischendurch immer wieder zu unterbrechen und Fragen zu stellen, sowohl an den Referenten als auch ans Publikum, gelangte ich dadurch jedoch nur bis etwa zur Mitte. Die Professorin schien mir von vornherein etwas nervös - vielleicht schon in Anbetracht des Titels, denn sie hatte sich irrtümlich eingetragen "Referat Männerforschung". Das wäre natürlich harmlos gewesen.

Schon bald zu Anfang wurde mir nahegelegt, nicht zu werten, sondern nur zu referieren, wobei ich nicht weiß, ob sich das auf die Thesen oder nur auf meine Kommentare bezog. Ein gewisser Unwille wurde jedenfalls deutlich. Dennoch wurden einige Themen, auch heikle, durchaus angemessen diskutiert. - Von zwei Frauen wurde ich sehr persönlich "bewertet". In einem Fall unterbrach ich mit dem Hinweis, daß ich der Referent bin, ihren Vortrag, im anderen ich antwortete ich nicht darauf, sondern las umgehend weiter.

In der Frage nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit stieß ich auf geschlossene Ablehnung. Leider hatte ich keinen ausgedruckten Wortlaut der Familienministerin (war es Renate Schmidt ?) dabei, welche seinerzeit sagte, es gäbe keine Lohndiskriminierung mehr.

Im Rückblick scheint mir, daß ich teilweise zu betont selbstbewußt, in der Wahrnehmung mancher Teilnehmerinnen grob aufgetreten bin. Die Seminarleiterin sagte mir am Ende etwas vorwurfsvoll, ich hätte mein Anliegen "mit sehr viel Verve" vorgetragen, nach Art eines Verbandspräsidenten.

Ich meinerseits bedankte mich am Ende der Sitzung für die Gelegenheit, die sie mir gegeben hatte und bemerkte, daß dies für einigen Jahren sicher nicht möglich gewesen sei, so zu reden, wie ich getan hatte; oder daß ich jedenfalls mit Eiern beworfen oder abgeführt worden wäre.

Bisher hatte und habe ich weiterhin die Gelegenheit, meine abweichenden Meinungen im Verlaufe der Referate, die von anderen Teilnehmern gehalten werden, vorzutragen. Die Professorin ist freundlich und wohlwollend, entsprechend die Atmosphäre. Meine Wortmeldungen werden zur Kenntnis genommen, beantwortet, oft auch belächelt. Ich bin, auch unter den 6 (?) Männern, der einzige entschieden maskulistisch eingestellte Teilnehmer.

Heute wurde von einem männlichen Teilnehmer über "Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Verwaltungssprache" referiert, unter Zugrundelegung der "Hinweise und Empfehlungen" der Gleichstellungsbeauftragten des Oberbergischen Kreises. Ich äußerte in einer Wortmeldung, daß erst durch den Feminismus eine unangemessene Sexualisierung der Sprache eingeleitet worden ist, worauf nun eine vermeintlich notwendige Desexualisierung gefordert würde. Das fand zumindest nicht ungeteilte Ablehnung.

In drei Wochen soll über die Sprachsexistin Marie-Luise Pusch referiert werden. Darüber hatte ich im alten gelben Forum einen thread begonnen. Andreas hatte ihn abblocken wollen, gab bald aber zu, daß es sich um eine brisante Angelegenheit handle. Die Pusch ist in der Tat ein harter Fall.

Wer von euch kann den thread herausholen ? Mit dem, was da (nicht nur von mir) zutage gefördert worden war, wäre ich in drei Wochen gut zur Entgegenung gewappnet !

Freundliche Grüße

T.L.


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