Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die verlorenen Söhne

Christine ⌂, Saturday, 27.05.2006, 15:34 (vor 6554 Tagen)

Folgende Buchrezension habe ich bei Arne Hoffmann in seinem Genderamablog gefunden

Zuletzt eine kleine Buchrezension: Mit ihrem Buch "Die fremde Braut" hatte die türkischstämmige Soziologin Necla Kelek auf das Ärgernis der Zwangsheirat und insofern die Leiden vieler Frauen in islamischen Familien aufmerksam gemacht. Nun stellt ihr neues Buch "Die verlorenen Söhne" ein, wie es im Untertitel heißt, "Plädoyer für die Befreiung des türkisch-muslimischen Mannes" dar. Bei jemandem, der die Geschichte der Frauenbewegung kritisch verfolgt hat, mag Kelek hier zunächst auf Skepsis stoßen: Versprachen nicht auch Feministinnen wie Betty Friedan und Gloria Steinem, dass auch das männliche Geschlecht von der Übernahme von feministischen Positionen nur profitieren könne, wohingegen diese feministische Ideologie in Wahrheit aber oft nur in jahrzehntelange Männerbeschimpfungen und einen regelrechten Krieg der Geschlechter mündete? Für das Versagen ihrer Geschlchtsgenossinnen indes kann Kelek nichts, und bei der Lektüre ihres Buches stellt sich bald heraus, dass sie es ernst meint. Ihre Hinweise etwa, dass türkisch-muslimische Jungen in der Schule häufiger scheitern und im Strafsystem unverhältnismäßig auffällig werden, könnten in ähnlicher Form auch von nicht-muslimischen Männerrechtlern stammen. Ihre Klarstellung, dass überraschende Zwangsheiraten mit unbekannten Partnern auch männliche türkische Heranwachsende treffen, war in der auf Frau-als-Opfer ausgerichteten deutschen Debatte bislang praktisch ungehört. Und auch beim Thema Zwangsbeschneidungen, bei dem es hierzulande fast ausschließlich um die weibliche Hälfte der Opfer geht, erzählt uns Kelek beispielsweise von dem Leiden ihres neunjährigen Neffen, der nach dem schmerzvollen Eingriff "tagelang breitbeinig mit einem weit vom Körper gehaltenen Nachthemd zwischen den Frauen herumlief". Gleich im zweiten Buch so deutlich auch über männliche Opfer zu sprechen, obwohl die Situation der Frau im Islam heute noch weit bedenklicher ist als in der säkularen Mehrheitsgesellschaft - wenn die altbekannten deutschen Feministinnen Necla Kelek lesen, müssten sie sich eigentlich schämen.
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Ich frage mich, aus welchen Beweggründen veröffentlicht eine Feministin ein Buch, in welchem es um Männerbelange geht? Bei Amazon gibt es noch eine weitere Rezension, wo sie mehr oder weniger angegriffen wird.
Ich frage mich, von was soll der muslimische Mann denn befreit werden? Von den gleichen "Übeln", von denen der deutsche Mann "befreit" wurde?
Ich überlege nun, ob ich mir das Buch kaufen soll, da demnächst eine Woche Urlaub ansteht und wir viel mit unserem Wohnmobil unterwegs sind.

Gruß - Christine

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein


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