Die Welt als Verschwörung und als Vorstellung (Feminismus)

DvB, Sunday, 29.04.2012, 05:14 (vor 4391 Tagen) @ Borat Sagdijev

Der Unterschied zwischen Realität und Wahn zeigt sich über die Zeit.
Über die Zeit hat sich der Mensch mit hilfe seines Wahns der Realität
angenähert. Er kann heute mehr mit der Natur um sich herum anstellen, sein
Wahn bewegt sich im Schnitt auf die Realität zu.

So vermutet der Mensch. Und hat viele anscheinend recht brauchbare Indizien. Aber keine Beweise. Das ist nunmal ein grundlegendes Empirie-Problem.

Und würdest du nicht auch sagen dass speziell der EMMA Feminismus sich
seinem Ende zuneigt?

Sicher. Aber das ist halt auch nur so ne Theorie...

Hab ich die Existenz von Verschwörungen geleugnet?

Irgendwie schon, mehr oder weniger.

Sobald jemand dran glaubt gibt es sie. Aber ob es dem Gläubigen was
nützt?
Verschwörungen sind kaum belegbar oder falsifizierbar.

Du zerkasperst das.

Im Nachhinein sind viele Verschwörungen sogar ganz ausgezeichnet belegbar.

In seinem ersten Buch Im Namen des Staates schreibt Bülow über den Einsatz krimineller Methoden bei den Geheimdiensten BND, Mossad und CIA. Vor allem zu letzterem stellte er zahlreiche Thesen auf, die vielfach im Zusammenhang mit bekannten Ereignissen wie dem mysteriösen Tod Uwe Barschels oder dem Attentat auf Johannes Paul II. stehen. Im Falle Barschel beschreibt er beispielsweise detailliert dessen vermeintliche Ermordung durch Geheimdienste. Zur Geiselnahme von Teheran behauptet er, das Team um den späteren Präsidenten Ronald Reagan habe zur Verzögerung der Freilassung der Geiseln beigetragen, um Reagan zum Sieg bei der Präsidentenwahl gegen Jimmy Carter zu verhelfen (October-Surprise-Theorie nach Angaben des früheren iranischen Präsidenten Bani-Sadr). Das Buch erhielt gute Kritiken, war recht erfolgreich und wird derzeit als Taschenbuch im Piper Verlag in der 12. Ausgabe verlegt. Der Spiegel nannte es eine „eingehend dokumentierte, bissige Kritik an den Machenschaften der CIA und anderer West-Dienste.“

Ich führe diesen Andreas von Bülow nicht zum Spaß an. Er ist einer von denen, die typischerweise als "Verschwörungstheoretiker" geführt werden. (Kunststück, stellt er doch die These auf, die Anschläge vpm 11.09.2001 seien von der US-Regierung geplant und von CIA und Mossad ausgeführt worden.) Aber er ist nicht irgendein Hanswurst. Er war Staatssekretär im Verteidigungsministerium und Minister für Forschung und Technologie, er war auf einer Bilderbergerkonferenz, er entstammt einem uralten Adelsgeschlecht, das sich immer in der Politik rumgedrückt hat. Man kann davon ausgehen, daß er einer von denen ist, die ziemlich genau wissen, was Phase ist. Was natürlich noch lange nicht heißt, daß man ihm auch trauen kann. Wenn er aber lügt, ist er selbst Teil einer Verschwörung. (Und nicht einer, die halt so "existiert" weil irgendwer "dran glaubt".) Das ist logisch, oder?

Weil das genau der einzige Sinn hinter Verschwörungen ist. Sie sind nicht
beweisbar, denn es handelt sich um Spekulationen über Motive Anderer. Aber
sie taugen um anderen Leuten einen Gedanken plausibel zu machen, um zu
suggerieren und zu manipulieren.

Das hört sich an, wie das Wort zum Sonntag von Rabbi Guido Knopp oder das Abendgebet eines BLÖCK-Lesers. Mach Dich nicht lächerlich.

Verschwörungen sind keine Spekulationen, sondern Unternehmungen, bei denen Personen sich verschwören. Es gibt sie. Real. Und nicht nur, weil jemand an sie glaubt. Die Geschichte ist voll von bekanntgewordenen. Und jeden Tag wenn z.B. in irgendeinem beschissenen Büro jemand gemobbt wird, liegt dem auch eine Verschwörung zugrunde - irgendeine kleine Wald- und Wiesen-Verschwörung sozusagen, aber eben eine Verschwörung.
Verschwörungstheorien sind auch keine Spekulationen, sondern Theorien (das bedeutet, es gibt Indizien und Falsifikationskriterien).
Verschwörungsspekulationen sind Spekulationen (da reicht ggf. pure Phantasie).
Letzteres ist das, wovon Du redest, nur daß Du unpassende Begriffe verwendest, weil Dir das vom Müllström so induziert wurde.

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