Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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OT: Lenkung der Demokratie, Wahlen (OT)

Ansgar, Friday, 11.05.2012, 03:02 (vor 4377 Tagen)

Zitat von DvB aus dem schreibgesperrten "Wählen gehen oder nicht"-Strang:

`> `> Ein Einzelner (mit dem nötigen Verstand/Überblick und der
`> `> nötigen Impulskontrolle) kann aus dem geplanten Verhalten
`> `> zwar manchmal ausscheren - eine Masse kann das aber
`> `> niemals, sie wird IMMER VOLLSTÄNDIG manipuliert.

`> Zunächst mal gibt es auch natürliche Kräfte die die Massen treiben.
`> Hungernde Menschen neigen zu anderen politischen Richtungen als in der
`> Dekadenz lebende Menschen.
Sicher. Aber das wird doch alles berücksichtigt. Fehleinschätzungen dürften
sich in sehr marginalen Aspekten bewegen. Da gibt es Denktanks, die sich
professionell damit befassen.

Es gibt aber immer auch Zufallseinflüsse. (Wie charismatisch Personen sind oder Naturkatastrophen beispielsweise) Und wie gut sich die ganzen politischen Wechselbeziehungen überhaupt berechnen lassen, ist für mich völlig offen. Kleine Unterschiede können sich verstärken, so wie, wenn man mit dem Auto in den Bergen fährt, Zentimeter auch darüber entscheiden können, ob man normal weiterfahren kann oder 200 m tiefer als Schrotthaufen endet. (Im Leben spielt der Zufall m. E. eine so große Rolle wie im Poker.)

Weiteres DvB-Zitat:

`> Die orangene Revolution in der Ukraine wurde auch über
`> Wahlen eingeleitet, und zusätzlich auch noch durch Wahlen wieder beendet.
Lächerlich. Die ukrainische "Revolution", war genauso wie die ganzen
bunten Moderevolutionen der letzten Jahre CIA-forcierte amerikanische
Einkreisungspolitik Rußlands im Rahmen der Vorbereitung auf den
absehbaren 3. Weltkrieg.

Wer auch immer hinter den Orangenen stand, sie sind zu Wahlen angetreten. Ohne gewonnene Wahlen wäre dieser Einkreisungsversuch, sofern es denn einer war, von vorn herein noch viel schwieriger gewesen.

Wie auch immer der Weg aussieht, politische Stärke zu erreichen, warum sollte man, wenn man dies geschafft hat, auf den Versuch verzichten durch Wahlsiege an die Regierung zu kommen?

Zu Deinen Thesen von der Kategorie "Kommunisten und Demokraten gehörten zum selben Spieler", "Das System führt gezielt den Zustand der totalen Anarchie herbei", "Hinter der 'orangenen Revolution' steht die CIA" usw. habe ich eine Frage: Was könnte Dich theoretisch von Überzeugungen dieser Art abbringen? Wie könnte man diese Thesen falsifizieren?

Diese Thesen überzeugen mich nicht. Hast Du Beweise? Ich glaube es ist vernünftig, sich in solchen Punkten nicht leicht überzeugen zu lassen. Sonst könnten mich vielleicht auch Kommunisten, Veganer oder prioritäre Islamgegner in die Irre leiten. Kommunisten, Veganer, prioritäre Islamgegner oder sonstige Gruppen können nämlich bei der Verkündung ihrer "Wahrheiten" genauso aufrichtig wirken. Nur weil man mit dem einen in den Zielvorstellungen mehr übereinstimmt als mit dem anderen, heißt das ja nicht, dass man auch mehr Vertrauen in des einen Vorstellungen vom Ist-Zustand setzen sollte, sofern beide aufrichtig sind.

Zitat von Joe aus dem schreibgesperrten "Wählen gehen oder nicht"-Strang:

Rituale haben die Macht, eine Gehirnwäsche erfolgreich
aufrechtzuerhalten. Das ist der Grund, warum ein Moslem
mehrmals täglich seinen Hintern Richtung Mekka ausrichten muß.
Sonst könnte er nämlich anfangen, daran zu zweifeln, daß Allah ihn
in die Hölle schickt, wenn er Schweinefleisch ißt oder Ungläubige
am Leben läßt.

Die staatliche Zivilreligion Demokratie funktioniert ganz ähnlich.
Das tägliche Ritual heißt "Tagesschau" und im Schnitt einmal
jährlich wird "gewählt".

Wenn der Erkenntnisprozeß einmal eingesetzt hat, gibt es die Frage,
ob "Wählen grundsätzlich nichts bringt" nicht mehr. Genauso kann
man aber andersrum auch durch Nichtteilnahme an Ritualen versuchen,
aus den gewohnten Denkschemen auszubrechen.

Da scheint was dran zu sein. Meines Erachtens betrifft das aber eher den Durchschnittsbürger als stärker politisch Denkende.


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