Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zusatz: Wer tut "wirklich" was für die Männer ?

Thomas Lentze, Tuesday, 06.06.2006, 17:31 (vor 6563 Tagen) @ Thomas Lentze

o Resignation

o Protest mit Rücksichtnahme auf das (vermeintlich) Machbare

o Entschiedener, radikaler Widerspruch unter Inkaufnahme von z.B.
beruflichen Repressionen (und Diffamierungen selbst aus den eigenen
Reihen).


Manch einer fragte und fragt sich: "Was ist eigentlich mein Beitrag ? Andere gründen Vereine, schreiben Petitionen usw.; was aber kommt von mir ?"

Ich denke, in dieser Haltung liegt zuviel Bescheidenheit.

Bewertungskriterium ist der persönliche Einsatz. Der Einsatz kann in Zeitaufwand für Schreibarbeit bestehen; weiterhin in finanziellen Zuwendungen; er kann aber auch in Risiko, ja in moralischer Schuld bestehen.

Es ergibt sich somit ein Spektrum zwischen den Extremen:

o Sehr zeitaufwändiger, aber völlig risokofreier Lobbytätigkeit;
o
o
o
o Einmalige, durchschlagende Aktivität mit Verlust der Freiheit, des Lebens, eventuell des Lebens Dritter.

Den letzten Fall kennen wir aus den Berichten über Väter, die - mit vollem Erfolg oder mit Teilerfolg - einen erweiterten Selbstmord begehen; oder die dabei sogar ein Haus in die Luft sprengen.

Wer von beiden Extremtätern hat nun den größeren Einsatz erbracht: der ruhige Dauerschreiber oder der Explosionstäter ? Das läßt sich pauschal nicht sagen. Ebenso: wer hat die größere Aufmerksamkeit erzielt, besser: den nachhaltigeren Erfolg ? Auch das läßt sich nicht einwandfrei entscheiden.

Auch mit der Schuldfrage in Anbetracht der Tötung Dritter (keinesfalls "Unbeteiligter"!) sollten wir es uns nicht zu leicht machen. Wer an Gott glaubt, wird sagen: das wird Gott entscheiden; wer darüber hinaus an Wiederverkörperung und Karma glaubt, wird sagen: darüber werden sich alle Beteiligten noch einmal zusammensetzen müssen.

Es gibt dann noch mittlere Positionen. Wenn z.B. ich hier mit vollem Namen schreibe, dann ist mir klar, daß ich mich in meiner evtl. noch möglichen Karrierelaufbahn beschränke, ja mich gefährde. Und gerade darum hat es mehr Gewicht, als wenn es virtuell geschähe. Abschwächend räume ich aber auch ein, daß meiner Meinung nach Pseudonyme ohnehin bald illusionär sein werden. So bedrückend es auch ist: der "gläserne Mensch" wird zunehmend Wirklichkeit. Wer dann von vornherein authentisch ist, hat den Vorteil, sich nicht in Rechtfertigungen verwickeln zu müssen.

Welche Position im Spektrum man einnimmt, ist schließlich auch noch eine Frage der geschlechtlichen Konstitution. Die Lobbyisten sind gewissermaßen weiblich-vermittelnd eingestellt. Ihren Einsatz gegen männerfeindliche Gesetze halte ich insofern für wenig erfolgversprechend, als sie dabei sexistischen Mann-Weibern, die männlich-rücksichtslos agieren, gegenüberstehen. Die Situation ist somit einfach paradox.

Jedoch liegt mir völlig fern, irgendwen in seiner Position entmutigen zu wollen. Denn es gibt niemanden, der über alle Positionen steht.

Grüße

T.L.


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