Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Roy Baumeister: "Wie Kultur Männer benutzt". (Frauen)

adler, Kurpfalz, Tuesday, 17.07.2012, 23:49 (vor 4304 Tagen) @ Ultraschall

Ich glaube der eine oder andere der hier schreibt oder mitliest
wird sich fragen: Hat der bei uns abgeschrieben?

Roy Baumeister braucht hier nichts abzuschreiben. Er ist ein glasklarer Analytiker gesellschaftlicher Zusammenhänge.

in der Ausgabe März 2008 von „Psychologie heute“ ist ein lesenswerter Artikel von Roy Baumeister. Hier erwähnt:
http://www.maennerbuero-karlsruhe.de/blog/files/9a501f033a8595e8f9cddb78d696b05b-71.html

Sein Werk gibt es jetzt auch in Deutsch:
"Wozu sind Männer eigentlich überhaupt noch gut?: Wie Kulturen davon profitieren, Männer auszubeuten"
von Roy F. Baumeister und Jürgen Neubauer
http://www.amazon.de/Wozu-sind-M%C3%A4nner-eigentlich-%C3%BCberhaupt/dp/3456850808/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1342550...

Leider ist der oben erwähnte Artikel zahlpflichtig.

Zu der Zeit erschien auch ein Artikel in "Merkur", an den ich mich noch gut erinnern kann. Kernaussage: Die Gesellschaft (hier Kultur) benutzt Männer. Er war eine Zusammenfassung des Buches, das damals nur in Englisch verfügbar war und ausführlicher als der in „Psychologie heute“. Leider auch nicht mehr online, bzw koscht jetzt 5 EURO.

Er ergreift zwar nicht Partei, aber ich habe selten eine treffendere Analyse gelesen.

Titel war: "Wie Kultur Männer benutzt". Irgendwo in den Weiten des weltumspannenden Netzes wird er sicher noch zu finden sein.

Auszüge:

Ich will zeigen, dass im Wesentlichen die Kultur bestimmt, wie sich Männer und Frauen verhalten und wie beide Verhaltensmuster ein gesellschaftliches System stabilisieren. Meine Theorie stützt sich auf die trade-offs, also die Balance von Vor- und Nachteilen bestimmter Verhaltensweisen. Ich ergreife nicht Partei. Genderkrieger und -kriegerinnen brauchen nicht weiterzulesen.
[...]
Tatsächlich sitzen Männer überall an den Schalthebeln der Macht, sie sind immer noch in weitaus größerer Zahl Chef, Minister, Vorstandsvorsitzender, Parlamentarier und so weiter. Daraus zieht die feministische Kritik den Schluss: Männer dominieren nahezu alles, also bevorzugt unser Gesellschaftsmodell Männer. Männer haben es einfacher.
Der Denkfehler liegt darin, dass man nur auf die Spitze sieht, aber nicht auf das untere Ende der Gesellschaft, wenn man so will: auf den Bodensatz. Denn dort findet man auch überwiegend Männer.
[...]
Kultur ist etwas relativ Neues in der menschlichen Evolution. Ich verstehe sie als ein System, das es Menschen ermöglicht, noch effektiver zusammenzuarbeiten, indem sie Information nutzen und austauschen. Kultur ist eine neue, verbesserte Art, sozial zu sein. Feministinnen sehen in der Kultur vor allem den Kampf Frau gegen Mann. Es gibt jedoch genügend Beweise dafür, dass Kultur sich überhaupt nur deshalb entwickeln konnte, weil Männer und Frauen kooperiert haben ...
Die Kultur ermöglicht es einer Gruppe, mehr zu sein als die Summe ihrer Mitglieder. Sie kann als eine biologische Strategie angesehen werden:
[...]
Was Männer für eine Kultur nützlich macht, ist ihre Entbehrlichkeit. Denn eine Kultur rekrutiert die Männer für hochriskante, hochlohnende Unternehmungen, wobei jedoch ein beträchtlicher Teil der beteiligten Männer schlecht abschneidet. Im günstigen Falle verschwenden sie ihre Zeit, im schlimmsten Falle werden sie bei diesen Unternehmungen getötet.
[...]
Diese Regel gilt in allen Kulturen. Sie haben im größten Teil der Geschichte darauf geachtet, dass die Zahl ihrer Mitglieder wuchs. Und das Bevölkerungswachstum ist abhängig von Frauen. Um die Reproduktion zu maximieren, braucht eine Kultur alle Mütter, die sie kriegen kann. Männer braucht sie nicht so viele.
[...]
Aber es gilt immer noch, dass Männlichkeit etwas ist, das man sich verdienen muss. Jede erwachsene Frau verdient als solche Respekt ...
Soziologen haben die männliche Rolle oft so beschrieben: Ein Mann zu sein heißt, mehr zu produzieren, als man konsumiert. Wer auf Kosten anderer lebt ist kein Mann. Ein Mann muss einen gewissen Überschuss produzieren, sodass er für andere sorgen kann. Ob das seine Familie ist, seine Kinder, oder andere Menschen, die von ihm abhängig sind

Gruß
adler

--
Frauenrat der Grünen empört-Gebäudereinigung:
Männer verdienen bei Außenreinigung deutlich mehr als Frauen bei Innenreinigung.

"Benachteiligungen von Männern beseitigen ... das ist nicht unser politischer Wille" -Grüne, Ortsgruppe Goslar


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