Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sloterdijk über Geschlechtliches im Fußballspiel

DschinDschin, Wednesday, 07.06.2006, 20:07 (vor 6555 Tagen) @ Thomas Lentze
bearbeitet von DschinDschin, Wednesday, 07.06.2006, 20:12

Meine These: Sloterdijk ist ein Dummschwätzer.


Das Fußballspiel ist atavistisch, und es ist eine anthropologische
Versuchsanordnung. Seit einigen tausend Jahren suchen die männlichen
Menschen nach einer Antwort auf die Frage: Was macht man mit Jägern, die
keiner mehr braucht?

So eine Pflaume! Aus Jägern werden Krieger! Wo sind sie denn, diese Sanftmütigen, die über die Jahrtausende überlebt haben. Nirgendwo.

Von unserem anthropologischen Design her sind Männer
so gebaut, dass sie an Jagdpartien teilnehmen.

Na, unter soviel Mist eine korrekte Aussage. Unser Bauchfett z.B. ist für so eine Jagdpartie ausgelegt (oder einen kleinen Kriegszug zu den Nachbarn.)

Doch haben wir seit gut 7000 Jahren, seit Beginn des Ackerbaus, die Jäger
einem riesigen
Sedierungsprogramm unterworfen.

Der Warmduscher bezeichnet die diversen Völkerwanderungen als Sedierungsprogamm. Ich weiß wo ganz aktuell eine Sedierung stattgefunden hat, nämlich im Großhirn von Herrn Sloterdijk.

Je höher die Religion, desto stärker
war der Versuch, den inneren Jäger davon zu überzeugen, dass es im Grunde
eine Schande ist, ein Mann zu sein, und dass Männer als Männer niemals des
Heils teilhaftig werden.

Das Tagesgebet des gläubigen Juden beginnt damit, dass er Gott dankt, keine Frau zu sein. In der Bibel wird klar gesagt, dass der Mann der Herr und die Frau ihm nachgeordnet ist. Was der Koran sagt weiß ich nicht.
Im Gleichnis von Kain und Abel findet der Hirte Abel Anerkennung vor Gott, der Bauer Kain aber nicht.


SPIEGEL: Es sei denn, sie spielen Fußball und ersetzen die Jagd nach dem
Wild durch die Jagd nach dem Tor?

Sloterdijk: So ist es. Es gibt kaum ein Spiel, bei dem unsere alten
protoartilleristischen Jagderfolgsgefühle so deutlich imitiert werden
können. Wenn man den inneren Jäger ganz paralysiert, ganz umgebracht hat,
dann kommt man unvermeidlich zu der Überzeugung, dass es auf der Welt
nichts Dümmeres gibt als die Reaktion von Fußballern nach dem Torerfolg.
Es ist wirklich obszön, was man da zu sehen bekommt. Eine
Pornodarstellerin müsste sich genieren, verglichen mit diesen seltsamen
Torschützenorgasmen, die vor zahlendem Publikum zum Besten gegeben werden.
Aber: Sobald man auf diesen Mord am inneren Jäger verzichtet und die
alten Jagdgefühle zulässt, spürt man sofort, was auf dem Rasen verhandelt
wird. Da wird nämlich das älteste Erfolgsgefühl der Menschheit
reinszeniert: mit einem ballistischen Objekt ein Jagdgut zu treffen, das
mit allen Mitteln versucht, sich zu schützen.

Was Herr Sloterdijk ... doofer Name, Sloterdijk ist ein Stadteil von Amsterdam, ich nenn den Typen jetzt einfach Amstel.
Was haben Zeichen außergewöhnlicher Freude mit Orgasmen zu tun. Die Kelten rissen sich in der Schlacht die Kleider vom Leib, so sehr waren sie vom Furor gepackt. Es gibt eben nur ganz wenige Orte, an denen man sich so freuen darf, wie es natürlich ist, durch Hüpfen und Springen und Herumtanzen. Amstel ist ein Hirni, der hat da kein Gefühl dafür.

[/b]Ich glaube, das ist der
Punkt, wo man den Begriff "deep play" ins Spiel bringen darf. Er
bezeichnet die Arten von Spielen, die den ganzen Menschen mitreißen.

SPIEGEL: Der Ur-Mann im Mann ist also weitgehend nutzlos und nur im Spiel
zu gebrauchen. Haben es die Frauen besser?


Sloterdijk: Frauen sind herkunftsmäßig Sammlerinnen, und die braucht
man heute mehr denn je, denn aus der Sammlerin wird auf dem kürzesten Weg
die Konsumentin.
Frauen sind in diesem Punkt viel
kapitalismuskompatibler als Männer. In der Konsumentin zeigt sich noch
immer diese stille, triumphale Genugtuung der Sammlerin, die in ihrem Korb
etwas heimbringt. Daraus ist dieses mysteriöse weibliche Universal der
Handtasche entstanden. Ein Mann ohne Speer oder ohne Ball, das geht ja
noch, aber eine Frau ohne Handtasche, das ist wider die Natur.

(...)

So ein Schwafelonkel, der obligatorische Kniefall vor den Frauen. Wer solche Lober hat, braucht keine Schandmäuler mehr. Amstel ist ja ein richtiger Frauenversteher. Die Typin mit dem Handtäschchen rettet die Welt und trägt sie in der Einkaufstüte in die Zukunft. Das ist ja ekelerregend.


Am besten kommen daher die Spieler mit ihrer Starrolle zurecht, die
bewusst in die Modelwelt wechseln, wie zum Beispiel Beckham. So jemand
kann zeigen, dass der Spieler selbst seine Entheroisierung verstanden hat.
Folglich ist es heute besser, als Hermaphrodit aufzutreten statt als
männlicher Heros.
Die Kicker-Models folgen einem evolutionären
Trend, der seit den sechziger Jahren zu beobachten ist: dem Zug zur
Hermaphroditisierung.
Das ist eine Langzeitbewegung, bei der die
Männer abrüsten und als Klientel für kosmetische Angebote entdeckt
werden.

Amstel redet Stuss. Die wilden Krieger der Vergangenheit trugen Ohrringe, Armreifen aus Gold oder beeindruckenden Federschmuck. Hätte er in der Vergangenheit an einen geschmückten Keltenhäuptling solche Soße verzapft, wäre sein hohler Kopf schnell vor dessen Hütte gesteckt.

SPIEGEL: Ist die deutsche Nationalmannschaft ein Team von Hermaphroditen?

Sloterdijk: Im Prinzip ja. Wobei sich Klinsmann dagegen wehrt. Ich denke,
der hat den Kuranyi nicht wegen der angeblich schwachen Leistung
rausgeschmissen, sondern weil er ihm übelnimmt, dass er eine halbe Stunde
braucht, um sein Bärtchen zu rasieren. Das ist auch ein
antihermaphroditisches
Votum von Klinsmann, ein Anti-Model-Protest.[/i]

Oh Amstel, oh Amstel.

Si tacuisses, philosophus mansisses.

Hättest Du geschwiegen, so hättest Du Dir keine Blöße gegeben.

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.


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