Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ein Dienst an der ganzen Gesellschaft: Warum Heimschule gut für Deutschland ist. (Allgemein)

Garfield, Friday, 14.09.2012, 15:36 (vor 4250 Tagen) @ Rainer

Hallo Rainer!

Daß Adolf Hitler die Schulpflicht eingeführt hat, ist nicht ganz korrekt. Schulpflicht gab es in einzelnen deutschen Ländern schon im 16. und 17. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurde sie dann allgemein eingeführt, auch in einigen anderen europäischen Ländern. Vor allem in ländlichen Gegenden gab es dagegen viel Widerstand, weil dort die Kinder als Erntehelfer benötigt wurden und dies durch den obligatorischen Schulbesuch der Kinder nun erschwert wurde. Man führte aus diesem Grund Schulferien ein, vor allem in den Zeiten, in denen viel Arbeit auf den Feldern anlag. (Die Herbstferien nannte man deshalb früher auch "Kartoffelferien".)

Auch in der Verfassung der Weimarer Republik von 1919 war die Schulpflicht festgeschrieben, in Artikel 145: "Es besteht allgemeine Schulpflicht. Ihrer Erfüllung dient grundsätzlich die Volksschule mit mindestens acht Schuljahren und die anschließende Fortbildungsschule bis zum vollendeten achtzehnten Lebensjahre. Der Unterricht und die Lernmittel in den Volksschulen und Fortbildungsschulen sind unentgeltlich."

Die Nazis haben 1938 ein Reichsschulgesetz eingeführt und damit die Schulpflicht neu geregelt. Dieses Gesetz wurde dann nach dem Zweiten Weltkrieg zur Sache der einzelnen Bundesländer gemacht. So kann man sagen, daß dieses Reichsschulgesetz die Grundlage für die heutigen Schul-Gesetze bildete. Aber eingeführt haben die Nazis die Schulpflicht nicht.

Wie dem auch sei: Es ist durchaus angebracht, den Sinn der Schulpflicht in Deutschland in Frage zu stellen. In früheren Zeiten wurde sie eingeführt, weil die Kinder damals schon früh ins Erwerbsleben eingebunden wurden, und auch, weil viele Eltern gar nicht die nötigen Kompetenzen hatten, um ihre Kinder selbst zu unterrichten. Vor der Schulpflicht gab es zwar schon Schulen für Kinder, aber der Schulbesuch dort mußte von den Eltern bezahlt werden, und das konnten sich nicht alle Eltern leisten, oder zumindest nicht für alle Kinder. Aus diesen Gründen machte die Schulpflicht damals durchaus Sinn.

Heute sind die Umstände aber ganz anders. Man könnte es ja so regeln, daß die Kinder regelmäßig Prüfungen ablegen müssen, und daß die Eltern frei entscheiden können, ob sie ihre Kinder selbst unterrichten, sie von einem Lehrer unterrichten lassen, den sie bezahlen, oder ob sie sie in eine öffentliche Schule schicken.

Diese Wahl haben heute nur Eltern mit ausreichenden finanziellen Mitteln - die können ihre Kinder auf Privatschulen schicken.

Mittlerweile ist das ein Thema, das nicht nur für religiöse Menschen interessant sein sollte. Denn das Niveau der öffentlichen Schulen ist ja teilweise schon erschreckend abgesunken. Wenn ich Kinder hätte, würde ich deren Bildung jedenfalls nicht allein den öffentlichen Schulen überlassen. Ich kenne Eltern, die eigens umgezogen sind, damit ihre Kinder eine öffentliche Schule besuchen können, in der die Zustände noch nicht ganz so chaotisch sind.

Hinzu kommt noch die Gefahr der propagandistischen Beeinflussung der Kinder in den öffentlichen Schulen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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