Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Mal eine Logik wegen der Emmanzipation.

Garfield, Tuesday, 16.05.2006, 14:48 (vor 6526 Tagen) @ littleandy

Hallo Andy!

"Zunächst einmal tut ein bisschen Rechtschreibung nicht weh..."

Ja, das ist mir auch aufgefallen. Jedem kann mal ein Tippfehler unterlaufen, und gerade nach den diversen Rechtschreibreformen in den letzten Jahren schreibt auch kaum noch jemand gemäß dem aktuellen Duden. Aber hier häufen sich die Fehler schon sehr. Mich stört das zwar wenig, aber sowas wird gern zum Anlaß genommen, um den Autoren eines solchen Beitrages als Deppen abzustempeln, vor allem, wenn man sonst keine Gegenargumente findet.

In diesem Fall ist das schade, weil Rainer prinzipiell durchaus recht hat.

"die Dummweiber und die blöden Kindergärtnerinnen ... sind schuld."

In meiner Kindergartenzeit habe ich eine Kindergärtnerin erlebt, die Kinder bei jeder sich bietenden Gelegenheit an den Oberarmen packte, sie dann mit aller Kraft schüttelte und dabei anbrüllte. "Durchschütteln" nannten wir das damals. Bei den kleineren, zierlichen Kindern kam es immer wieder vor, daß dabei mal ein Arm ausgerenkt wurde. Das passierte etwa einmal pro Woche. Diese Kindergärtnerin hatte auch ein Lieblingskind. Es war ein Junge, der eigentlich Mathias hieß, aber sie nannte ihn immer Muschi. Der durfte oft auf ihrem Schoß sitzen, und der konnte sich natürlich anderen Kindern gegenüber auch alles erlauben. Wenn er z.B. ein Kind schlug, wurde irgendein anderes Kind dafür von dieser Kindergärtnerin angebrüllt und "durchgeschüttelt". Oder wenn "Muschi" gern sitzen wollte, aber dort gerade alle Stühle besetzt waren, mußte ein anderes Kind aufstehen.

Diese Erlebnisse in meiner Kindergartenzeit machen es mir heute leichter, Rainers Bemerkungen nachzuvollziehen.

"Die Jungen würden sicherlich auch nicht in der Schule sitzen, wenn sie zum Boys Day dürften."

Richtig - aber sie dürfen meist nicht.

"Ich glaube trotz allem, dass Jungen wie Mädchen wegen schlechter Leistungen auf Sonderschulen geschickt werden."

Ja, aber das betrifft mehr Jungen als Mädchen. Was wird getan, um das zu ändern? Wo bleiben Förderprogramme für lernschwache Jungen? Beträfe das Problem Mädchen, würde es solche Programme längst in Hülle und Fülle geben.

"Die Wehrpflicht nur für Männer wurde im übrigen auch nur von Männern eingeführt, und das lange vor den Feminismus-Bestrebungen..."

Auch richtig. Verteidigt wird sie heutzutage aber auch von Feministinnen, die die Männer-Wehrpflicht als "positive Diskriminierung" bezeichnen.

"...sondern Erziehungszeit, und die kann (theoretisch) auch der Vater nehmen. Dass das in der Praxis meist anders aussieht, ist ein anderes Thema."

Ich finde, das sollte man aber schon im Zusammenhang sehen. Rechte, die ich nur auf dem Papier habe, nützen mir nichts. Nur was ich real nutzen kann, zählt für mich.

"Doch, es wird darüber geredet, beispielsweise hier."

Das ist aber nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein.

"Ein gewisses Bewußtsein für die Problematik wächst langsam, und das ist auch gut so..."

Ja, den Eindruck habe ich auch. Die zunehmende Schieflage zwischen den Geschlechtern läßt sich eben nicht mehr so einfach unter dem Teppich halten. Aber es bessert sich kaum etwas. Und man muß auch bedenken, daß diverse feministische Dogmen schon seit Jahrzehnten widerlegt werden - nur leider greifen die Medien dies kaum auf, sondern üben sich emsig darin, diese Dogmen gebetsmühlenartig zu wiederholen und so immer wieder neu in die Köpfe hinein zu hämmern.

"Es gibt nämlich Röcke für Männer..."

Hast du eine Partnerin? Wenn ja: Was glaubst du, wie sie es fände, wenn du Röcke tragen würdest? Manche Frauen sagen zwar bei jeder Gelegenheit, daß sie Röcke an Männern gut finden. Das ist dann aber etwa so zu werten wie die Aussage, daß sie Hausmänner toll fänden: Bei anderen Männern finden sie es gut, aber der eigene Partner soll bitteschön nicht auf die Idee kommen.

Übrigens kann es einem Mann, der beispielsweise in einem Amt oder irgendwo sonst mit direktem Kundenkontakt arbeitet, passieren, daß er gefeuert wird, weil er zu feminine Kleidung trägt. Eine Frau dagegen wird nirgends gefeuert werden, nur weil sie in Männerkleidung zur Arbeit erschienen ist.

"Das ist mehr ein persönliches Problem... Ich kenne genug Frauen, die keinen "Terror" machen."

Sicher, die gibt es. Aber trotzdem glaube ich nicht, daß das nur ein persönliches Problem ist. Wer wird wohl in einer Beziehung anspruchsvoller sein: Jemand, dem man überall einredet, daß er ja schon von Natur aus perfekt wäre und in der Beziehung schon von Natur aus alles richtig machen würde? Oder jemand, der überall gesagt bekommt, daß er unzulänglich und unsensibel wäre, womöglich ein emotionaler Krüppel, der in der Partnerschaft schon von Natur aus ständig Fehler macht? Wer wird da wohl eher bei Problemen die Schuld bei sich suchen? Und wer wird sie eher auf den Partner abwälzen, an ihm herumnörgeln und erwarten, daß er alle Probleme im Alleingang löst?

Freundliche Grüße
von Garfield


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