Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Herrschen anstrengender als dienen

Bonaventura, Wednesday, 17.05.2006, 02:46 (vor 6526 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield !

Ich möchte mich entschuldigen, daß ich so spät antworte. Aber ich bin gezwungen, mein Studium teilweise selbst zu finanzieren und ab und zu mal Möbel zu schleppen. So gestern von 15-24h, Behördenumzug. Da es ohne Pause lief und ich heute wieder zur Uni ging (morgen muß/darf/will ich zugleich meinen Sohn betreuen, so wie am letzten Wochenende), bin ich noch ziemlich erschöpft. Seltsam ist, daß BAföG-Bezug an die Bedingung geknüpft ist, das Studium schnellstmöglich abzuschließen, anderseits der Auszahlungsbetrag so niedrig ist, daß man ohne Erwerbsttätigkeit nicht über die Runden kommt und das Studium wahrscheinlich dann doch länger dauert.

Angesichts dessen stellt sich mir nicht mehr die Frage, wer sich wirklich
häufiger in einer dienenden Position wieder findet. Ich frage mich viel
mehr, wie man darauf kommen kann, daß dies die Frau sein könnte!

In deskriptiver (die Tatsachen beschreibender) Betrachtung dient der Mann heute der Frau, keine Frage; in normativer Betrachtung (so sollte es sein) ist und bleibt es die Frau. Wobei das Dienen angenehmer und gesünder sein kann als das Herrschen !

Das Begriff "Sklaverei" führt uns in vorliegendem Zusammenhang nicht weiter.

Vergegenwärtige dir einmal die Szene, da Jesus seinen Jüngern die Füße wusch. Er wollte damit zum Ausdruck bringen, daß das ontologisch (seinsmäßig) Höhere auf dem Niederen beruht (!) und auf es angewiesen ist, insofern Dank verdient. Das heißt: Das seinsmäßig Höhere ist nicht zugleich axiologisch (wertmäßig) das Höhere ! Petrus hat das nicht sofort begriffen und ganz dumm gefragt: Wieso wäschst du mir nicht auch den Kopf ?

Also: wer hierarchisch, seinsmäßig, ontologisch höhersteht (oder dies jedenfalls von sich meint), der steht wertmäßig, axiologisch deswegen nicht höher: Das ist die Basis-Botschaft des Christentums.

Allerdings ist, wer 6-7 Jahre früher stirbt - nicht unbedingt am Kreuz, versteht sich; das Dasein ist ja ohnehin ein Kreuz -, der ist allein dadurch kein Christ; das wäre er erst, wenn er sich bewußt und freiwillig für die Kreuzigung bzw. den vorzeitigen Tod entscheiden würde. Aber dafür müßte man dann individuelle Gründe haben. Wer ohne Bewußtsein und Wille vorzeitig stirbt, ist Sklave aus selbstverschuldeter Unmündigkeit.

Wer den Unterschied zwischen Seinshöhe und Werthöhe erkennt, wird kein Problem mehr damit haben, zu akzeptieren, daß die Welt hierarchisch geordnet ist. Das ist auch das einzige Mittel gegen den Nihilismus, wovon der Sexismus nur die bisher tendenziell gefährlichste Erscheinung ist.

Grüße

Bonaventura


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