Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Marie Antoinette

Holger(ausgeloggt) @, Sunday, 24.08.2008, 01:57 (vor 5718 Tagen) @ Maesi

Hallo Norbert

Marie Antoinette ( Kuchen statt Brot )


Marie Antoinette lasse ich in dieser Liste nicht gelten. Das Zitat wird
ihr zwar zugeschrieben, ob sie es wirklich geaeussert hat, ist jedoch
historisch sehr umstritten. Sie war, ausser waehrend einer kurzen
Zeitspanne gegen Schluss der Regierungszeit von Louis XVI, politisch so gut
wie einflusslos und an den gewaltigen sozialen Problemen Frankreichs somit
weitestgehend schuldlos.

Hingegen war Marie Antoinette Ziel einer beispiellosen jahrelangen
Diffamierungskampagne seitens radikaler Republikaner. Alles moegliche hat
man ihr dabei angehaengt und angedichtet. Sie wurde systematisch als
Unmensch aufgebaut und dem Volk so verkauft; eine aeusserst wirkungsvolle
Propaganda, die sogar nach ueber 200 Jahren noch das populaere Bild der
Koenigin praegt und somit erfolgreich ist.

Als sie vor dem Revolutionstribunal in einem inszenierten Schauprozess als
Angeklagte auftrat, wurde ihr u.a. auch sexuelle Ausbeutung der eigenen
Kinder unterstellt - ein Szenario, das manchem entrechteten Vater heute
nicht gaenzlich unbekannt sein duerfte. Indessen verteidigte sie sich
derart geschickt, ruhig und standfest (keine Opfernummer wie bei vielen
femiverseuchten Frauen heutzutage) gegenueber allen konstruierten Anklagen,
dass zumindest der voellig haltlose Anklagepunkt des sexuellen
Kindesmissbrauchs fallengelassen wurde und sogar einige der emotional von
den Jakobinern aufgehetzten Prozessbeobachter lautstark ihre Freilassung
forderten, was natuerlich nicht geschah, da von der Regie im abgekarteten
Spiel des Schauprozesses nicht so vorgesehen. Marie Antoinette ist eines
der zahlreichen Opfer der jakobinisch-republikanischen Blutjustiz. Sie
starb wuerdevoll und ehrenhaft unter dem Gegroele eines aufgehetzten
Poebels, der sich selbst laengst jeglicher Menschenwuerde beraubt hatte.

Als Mensch war die Koenigin zweifellos genussuechtig, wie praktisch alle
am von jeder Wirklichkeit abgeschotteten, verschwenderischen franzoesischen
Koenigshof in Versailles; die Umgebung machte einfach jeden dazu, der dort
lebte. Als gebuertige Oesterreicherin und Habsburgerin stand sie ausserdem
im Fokus sowohl der aufgeklaerten als auch der unaufgeklaerten
franzoesischen Rassisten, die die jahrhundertelange Erbfeindschaft
Frankreichs mit Habsburg ausnuetzten, um sie zu daemonisieren und zu
diffamieren.

Sie war jedoch v.a. ein Mensch, dessen starke Persoenlichkeit und
charakterliche Qualitaeten sich erst in Zeiten hoechster Not vollends
entfalteten; in ihrer Mutterliebe gegenueber ihrem Sohn (der uebrigens in
einem republikanischen Gefaengnis nach einigen Jahren der Qual und Folter
starb), in ihrer Loyalitaet zu ihrem Gatten in schweren Zeiten sowie in
ihrer wahrhaft koeniglichen Haltung bei ihrem Tode.

Ihr letzter Brief an ihre Schwaegerin ist sehr anruehrend. In Ermangelung
eines Priesters, der ihr haette die Beichte abnehmen koennen, bat sie Gott
in diesem Brief um Verzeihung ihrer Suenden - die jakobinische Auffassung
von Religionsfreiheit erlaubte offensichtlich weder Beichte noch
Krankensalbung fuer die katholische Koenigin. Ich bin sicher, dass der
Liebe Gott sich trotzdem ihrer erbarmt.


Gruss

Maesi

Danke Maesi!
Genau diese Lesart der Angelegenheit Marie Antoinette hatte mir einst mein äußerst differenzierter und kluger Geschichtslehrer (ein echter Preuße) vermittelt- das war allerdings bevor der links- feministische Pöbel das Meinungsmonopol und die Lehrpläne erobert hatte.
Mit Genugtuung stelle ich fest, daß die Wahrheit offenbar doch nicht so leicht auszurotten ist!


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