Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Mit welcher Taktik die Abtreibung in den USA legalisiert wurde (Frauen)

Sven ⌂, Wolfsburg, Sunday, 28.12.2008, 12:40 (vor 5570 Tagen) @ Flint

Hallo,

danke für das Einstellen dieses Textes und die entsprechenden Links. Die in dem Text beschriebene Vorgehensweise zur Durchsetzung der Akzeptanz von Abtreibung ist sehr erhellend, auch im Verständnis von Lobbyarbeit im allgemeinen und sollte jeden animieren, Behauptungen nicht einfach zu übernehmen sondern kritisch nachzufragen. Dies gilt aber natürlich auch für die verlinkten Seiten.

Ich finde es zunächst gut, so viele Informationen über Abtreibung auf einem Haufen zu finden. Und die Autoren der Website "Pro-Leben" sind auch zumindest bemüht, eine sachliche Darstellung durchzuführen inklusive der dazugehörigen Elemente - These, Argumente, Belege. Dies hebt sich wohltuend von den "Abtreibung ist Mord" Parolen ab und ermöglichst eine sachliche Auseinandersetzung.

Dennoch aber kann ich diese Seite nicht als Quelle für die "einzige Wahrheit" verstehen; sie bezieht lediglich Position für die Seite der Abtreibungsgegner und versucht auf sachlichem Wege, Sympathisanten für diese Ansicht zu gewinnen - die offen betriebene Gegnerschaft zu Pro Familia einmal ausgenommen. Daraus machen die Betreiber der Website auch gar keinen Hehl, ich darf mal aus dem dortigen Impressum zitieren:

"Wir sind kein Verein oder ähnliches, sondern nur eine kleine Gruppe Privatpersonen und betreiben rein aus ideellen Gründen diese Homepage. Diese Page orientiert sich auschließlich an der Lehre und Meinung der katholischen Kirche."

Insofern ist diese Seite ein Beitrag zur ethischen Diskussion zum Thema Abtreibung, bei welchem ich die Wahl eines demokratischen Weges zum Erreichen dieser Ziele zunächst honoriere. Es sei zudem auch noch darauf verwiesen, dass diese Seite auch feministische Positionen durchaus angreift, sei es über die Kritisierung der Parole "Mein Bauch gehört mir" oder auch über eine Umfrage, ob der Vater in eine Entscheidung zur Abtreibung einbezogen werden sollte.

Persönlich kann ich der Argumentation der Betreiber aber nicht ganz folgen. Der Beginn des "Mensch-Seins" bei Befruchtung folgt der radikalsten Grundannahme in der ethischen Diskussion und ist mitnichten ein Beweis für das Mensch-Sein, denn derlei Vorgänge sind auch bei Tieren festzustellen und diese gelten de jure nachwievor selbst nach Geburt als Sache. Gleichwohl ist der juristische Zeitpunkt des Mensch-Werdens mit der Geburt (BGB) bzw. mit dem Einsetzen des Geburtsvorgangs (StGB) zumindest aus biologischer Sicht ebenfalls nicht haltbar. Die kritische Frage bleibt somit nachwievor, wann die Empfindungs- und Wahrnehmungsfähigkeit des ungeborenen Lebens einsetzt, und diesen Zeitpunkt kann die Medizin auch heutzutage nicht exakt benennen. Indizien gibt es dafür freilich auch weiterhin, und somit wird die ethische Diskussion weitergehen und zeigen, was in der Bevölkerung Zustimmung findet.

Insofern mag ich mir durchaus vorstellen, dass der zulässige Zeitrahmen für eine Abtreibung verkürzt wird; dass sie allgemein verboten wird, halte ich hingegen für recht unwahrscheinlich.


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