Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Rollenmodelle

Garfield, Thursday, 18.05.2006, 12:34 (vor 6552 Tagen) @ Nihilator

Hallo Nihilator!

"Eigentlich ist alles sehr einfach: gesetzliche Benachteiligungen oder
Bevorzugungen nach Geschlecht darf es für niemanden geben. Der Staat hat
gute Bedingungen für Kinder zu schaffen (denn die sind Staatsziel), ohne
dabei Lebensweisen zu bevor- oder zu benachteiligen (denn die sind NICHT
Staatsziel). Im übrigen hat er die Fresse zu halten."

Genauso sehe ich das auch. Und aus diesem Grunde stimme ich KlausZ' Beiträgen eben nicht zu. Er will nämlich nur einen Unsinn durch einen anderen Unsinn ersetzen und den Menschen letztendlich wieder Rollenmuster diktieren.

Im Übrigen macht er sich offensichtlich völlig falsche Vorstellungen vom Leben in früheren Zeiten. Hausfrauen gibt es nämlich erst seit kurzem. Es gab zwar immer eine gewisse Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern, aber die ergab sich vor allem aus biologischen Gegebenheiten - vor allem daraus, daß Frauen nun einmal die Kinder zur Welt brachten und stillten und Männer beides nicht tun konnten.

Ansonsten waren immer auch die Frauen berufstätig. In manchen Berufen, für die man einen Eid ablegen mußte (z.B. Fleischer oder Zöllner) war es im Mittelalter oft ganz selbstverständlich, daß nicht nur der Mann, sondern auch seine Frau diesen Eid ablegte. Weil man ganz selbstverständlich davon ausging, daß sie die Arbeit gemeinsam erledigten. Auch die Kinder wurden schon früh an Erwerbsarbeit herangeführt.

In den höheren Kreisen mußten die Frauen zwar nicht arbeiten und sie beschäftigten sich dann durchaus auch mit Hausarbeiten wie Kochen, Spinnen oder Sticken. Aber das war für sie mehr ein Hobby. Alle lästigen Arbeiten delegierten sie natürlich an Dienstpersonal weiter. So waren das also auch keine Hausfrauen im heutigen Sinne.

Die gab es in steigender Zahl erst ab dem 19. Jahrhundert. Von manchen frühen Feministinnen wurde dies übrigens begrüßt. Man wertete das richtigerweise als Befreiung der Frau von der lästigen Erwerbsarbeit. Es gab sogar Feministinnen, die Lohnsenkungen für Frauen forderten - um mehr Frauen dazu zu bringen, Hausfrauen zu werden. Aber noch bis ins 20. Jahrhundert hinein verdienten viele Männer einfach zu wenig, um Frau und Kinder allein zu ernähren.

Im übrigen würden sich viele Frauen durchaus bereitwillig in das von KlausZ propagierte Rollenbild einfügen, wie ja auch eine Umfrage des Allensbach-Instituts vor einigen Jahren gezeigt hat. Problematisch ist nur, daß die Realeinkommen jetzt wieder sinken und es so immer mehr Männern wie in früheren Zeiten nicht mehr möglich ist, Frau und Kind allein zu ernähren.

Freundliche Grüße
von Garfield


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