Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Logischer Fehler

Isegrim, Friday, 19.05.2006, 02:13 (vor 6551 Tagen) @ carlos

Von der Monitor-Internetseite hierzu:
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitragsuebersicht.phtml

Gleichbehandlungsgesetz: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit?
Bericht: Gitti Müller, Markus Schmidt
Krankenschwester, Erzieherin oder Altenpflegerin ? gemeinsamer Nenner: Sie leisten verantwortungsvolle, anstrengende Arbeit für ein eher bescheidenes Gehalt. Typische Frauenjobs liegen in der Arbeitsplatzbewertung oft weit unter vergleichbaren Männerberufen. Die Folge: Frauen verdienen im Durchschnitt nach wie vor rund 30% weniger als Männer. Daß es auch anders geht, zeigt das Beispiel Schweiz. Hier gibt es Verfahren, die dafür sorgen, daß gleichwertige Arbeit auch gleich bezahlt wird. Seitdem haben viele Frauen erfolgreich auf mehr Lohn geklagt. Das neue Gleichbehandlungsgesetz könnte diesen Weg jetzt auch in Deutschland erleichtern.
Naja, wenigstens haben sie erkannt, daß nicht ?Frauen für die selbe Arbeit? schlechter bezahlt werden, wie oft behauptet wurde und wird, sondern sie meinen festzustellen, daß Frauen für ?gleichwertige? Arbeit schlechter bezahlt werden, was auch immer gleichwertige Arbeit hier bedeuten mag. In der Schweiz scheint es hierfür ein Bewertungssystem zu geben, bei dem für verschiedene Größen, wie körperlicher oder psychosoziale Belastung ein Punktwert für die jeweiligen Berufe ermittelt wird, auf dessen Basis dann der Lohn verglichen werden kann.
Prinzipiell ist das ja eine gute Sache: meiner Meinung nach werden gerade Krankenpfleger deutlich unterbezahlt. Aber warum wird hieraus eine Geschlechterfrage gemacht? Dies halte ich für völlig blödsinnig.
Das Argument der Gegenseite lautet nämlich in etwa so, obgleich es nicht so formuliert wird:
Aus ?Beruf A wird schlechter bezahlt, als angemessen wäre? und ?in Beruf A ist der Frauenanteil sehr hoch? folgt: ?Frauen werden diskriminiert? beziehungsweise:
?Von Frauen dominierte Berufe werden schlechter bezahlt, weil sie von Frauen dominiert werden.?
Der hierbei gemachte logische Fehler lautet ?cum hoc ergo propter hoc?, zwei gleichzeitig auftretende Ereignisse werden, ohne daß dieser Zusammenhang angemessen untersucht wurde, als Ursache und Wirkung angesehen, die Zuordnung erfolgt hierbei willkürlich.

Umgekehrt erscheint mir die Sache wesentlich einleuchtender: Der Frauenanteil ist in diesen Berufen höher, weil die Arbeit dort schlechter bezahlt ist. Denn für Männer ist die Bezahlung für die Berufswahl im Schnitt ein wesentlich wichtigeres Kriterium als für Frauen. Also: keine Diskriminierung, sondern nur eine, unter dem Lohnaspekt gesehen, etwas unglückliche, freiwillige Berufsentscheidung von Frauen.

Ich fürchte nur, daß auf Basis dieses ?Gleichbehandlungsgesetzes? vor allem die unangemessen niedrige Entlohnung in jenen Berufen angehoben wird, die von anerkannten Opfergruppen dominiert werden.


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