Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Nicht gleich aber gleichwertig?

Nikos, Athen, Monday, 13.07.2009, 01:26 (vor 5373 Tagen) @ Flint

Hier wird des öfteren geäußert, Frauen seien zwar nicht gleich, aber
gleichwertig. Z.B
hier

Irgendetwas stört mich an diesem Satz, obwohl ich mir sicher bin, die
Frauen nicht abzuwerten, -weder durch Handlungen, noch verbal, noch
in Gedanken. Aber irgendetwas stört mich. Irgendetwas stimmt mit dem Satz
nicht.

Bester Flint, mit dem Satz, denke ich, ist alles in Ordnung. Mit dem, was daraus gemacht worden ist, damit ist vieles falsch. Der Wert von etwas kann man in der Tat nur mit sich selbst vergleichen. Auch wenn die Männer alle Errungenschaften der modernen Zivilisation geschafft haben, auch dann heißt es nicht viel über den Wert der Frau. Denn sie kann nicht dafür, wenn sie keinen Flugzeug erfinden kann. Die Vergleicherei ungleicher ist das Problem. Noch ein großeres Problem ist aber, dass Männer und Frauen mittlerweile das Wettrüsten gegeneinander angetreten sind, wer was besser kann, oder nicht. Dass das nicht von mir oder von dir angefangen hat, steht außer Frage.

Geht man das ganze aus eine andere Richtung an, dann ist es leichter erklärbar: Reich und Arm. Wer ist wertvoller? Wenn der Arme am Anfang seines Lebens lediglich einen Euro Guthaben hat, am Ende hingegen 30.000 Euro, dann hat er sein Vermögen um 30.000faches erhöht, also 1 x 30.000. Ein Reicher, der schon beim Geburt eine Million seine eigen nennt, muss um mit den Armen den gleichen "Wert" zu haben, 30.000.000.000 Euro vorweisen können, also 1.000.000 Euro x 30.000, 30 Milliarden, das schafft kaum jemand, aber ganz bestimmt keiner, der mit nur einem Euro angefangen hat. Im Moment, im Zeiten des Wettrüstens der Finanz, ist man ein niemand, wenn man nicht der Reichste im Land ist. Oder zumindest im Dorf. Das ist aber blödsinn, denn so wird man wahnsinnig: Wenn man sich mit anderen vergleicht, dann verliert man irgendwann. Wir werden also alle (zu) Verlierer (erzogen). Viel wichtiger ist es, sich mit sich selbst zu vergleichen: Wie war ich gestern, wie bin ich heute, wie will/kann ich morgen sein.

Zurück zu Gleichwertigkeit zwischen Mann und Frau: Es ist schwer nicht zu akzeptieren, dass heutzutage sowohl Männer als auch Frauen Verlierer sind. Es herrscht Krieg, was soll man da auch anders erwarten. Wenn das nicht das Resultat von der sinnlosen Vergleicherei der Wertigkeit ist, dann weiß ich auch nicht mehr.

Auch mit Kunst verhält sich so: Hört man die 5e von Mahler, will man von lauter Dankbarkeit den Gott am Stirn küssen (sorry). Nur, leider ein Syrtaki kann man damit nie tanzen.

Ich denke, solche Vergleiche sollten wir da anstellen, wo es notwendig ist: Beim Leistungssport, wo der wahrer Gewinn die Werbung für den Sport sein soll, bei der unterschiedliche Ausführung gleicher Musikstücke, bei Leistung der Industrie, um einen besseren Wagen herszustellen, in Hinblik auf zB seinen Verbrauch.

Bei wirklich wichtige Dinge, Menschenwürde, Freiheit, Liebe sollte man schleuningst die Finger davon lassen.

Viele Grüße
Nikos

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*Es gibt KEINEN Grund für eine Nicht-Feministin, einem Mann, den sie liebt, KEINEN Kaffee zu machen!*


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