Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Verdreht

Andreas Reich, Friday, 19.05.2006, 17:33 (vor 6524 Tagen) @ Magnus

Ja, z.B. Daneben gibt es noch forensischer Untersuchungen jeder Art (biologisch, chemisch, geologisch), Kriminalistik, Echtheitsbestimmung von Dokumenten, Fotos etc.

*seufz*

Lies mal eine Einführung in die Geschichtswissenschaft, vielleicht erklärt sich Dir dann, weshalb wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Geschichtswissenschaft bedient sich naturwissenschaftlicher Verfahren, um bestimmte Fakten zu objektivieren, sei es Altersbestimmung, sei es ein genetischer Abstammungstest etc. Nur sind dies unterstützende Verfahren; Rekonstruktion gesellschaftlicher Zustände und Prozesse funktioniert nach anderen Mechanismen, u.a. deshalb, weil Gesellschaft sich aus Individuen zusammensetzt, die sich über sich selbst verständigen und ihr Verhalten und Handeln dementsprechend ausrichten. Am nachdrücklichsten - aber keinesfalls als erstes - sicherlich von Max Weber formuliert, in Folge seiner Rezeptionsgeschichte Allgemeinwissen. (Na, kann sich nicht bis zu jedem rumsprechen.) Wissenschaftlich betriebene Geschichtsforschung ist bestrebt um Objektivierung (im Bewusstsein, niemals die eine objektive, endgültige Wahrheit herausfinden zu können), absolute Wahrheit(TM) ist hingegen Anspruch von Dogmatik.

Zum Rest: Deine Verdrehungen und die Unterstellungen, wofür ich nun sei, sind eigentlich zu blöd, um darauf einzugehen; außerdem ist es ja im Threadverlauf nachlesbar. Andererseits wird auch der größte Quatsch manchmal bekanntlich durch Wiederholung zur Wahrheit(TM), bei schlichteren Gemütern schneller.

Die Aussage, dass der Staat eine gewisse Schutzverpflichtung gegenüber seinen Bürgern hat, ist politische und gesellschaftliche Grundvoraussetzung. Da Du offenbar nicht fähig oder willens bist, den Zusammenhang zwischen Wort und Tat zu erkennen (zumindest, wenn es sich um faschistische Verbrechen relativierende Aussagen handelt), hier ein paar andere Beispiele:

Das Y-Chromosom ist eine Krankheit.
Ungeborene sind noch keine Menschen.
Alle Männer sind potentielle Vergewaltiger.
usw. ...

Gemäß Deiner weiter oben getätigten Aussagen hättest Du ja nicht nur kein Problem damit, sondern wärst - im Interesse der Freiheit des Disputs - vielmehr sogar nachdrücklich dafür, diese Auffassungen institutionell im akademischen Diskurs zu verankern. Alles andere wäre ja "Diktatur"! (Politische Wörterbücher sind übrigens auch nicht mehr so teuer heute.)

Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass Dir in diesem Zusammenhang die Verbindung zwischen Diskurs und realpolitische Konsequenz eher einleuchten wird, aber Hoffnungen sind bekanntlich irrational, besonders die, die von einer Einsicht auf selbstreflektierendes Verhalten schließen wollen.

[edit]P.S. Irgendwie ist das eine seltsame Strategie: Faschismus verharmlosen, wenn es um historische Ereignisse geht, ihn aber zum Skandalisieren zu benutzen, wenn es um gegenwärtigen Zustände geht. Aber bei Leuten, die objektiv keinen Unterschied zwischen der Situation in der Bundesrepublik und im nationalsozialistischen Deutschland sehen können, wohl kein Grund zum Wundern.


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