Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Gibt es Rassen ? Gibt es Geschlechter ?

Scipio Africanus, St.Gallen, Saturday, 20.05.2006, 01:01 (vor 6543 Tagen) @ Freddy

Ein Phänomen kann unerklärbar sein, so daß man keine passende Beschreibung
dafür hat. Dennoch kann man es nicht "unterschlagen", weil es ja immer noch
erfahrbar (d.h empirisch nachweisbar) ist. Platt gesagt: Ob wir Menschen
das Phänomen erklären können, ist dem Phänomen doch sch***egal. Theorien
zu schaffen ist unsere Sache, nicht die Sache der Natur. (Ich habe noch
nie einen Physiker sagen hören: "Nein, dieses Phänomen sehen wir uns jetzt
*nicht* an, weil wir es noch nicht erklären können." )

Kuhn sagt aber etwas ganz anderes, dass nämlich die Art und Weise, wie der Untersuchungsgegenstand gemessen und beobachtet wird, von der Theorie abhängig ist, da sich die Fragestellungen aus der Theorie ergeben.
So muss ich, um die Geschwindigkeit des Lichts zu messen, zuallererst einmal davon ausgehen, dass sich Licht ausbreitet.

Nur ist die KENNTNIS gewisser Phänomene eben noch nicht die ERKENNTNIS
ihrer Ursachen. Erst das Letztere ist Wissenschaft. Und das haben

gerade

die Griechen schon früh aufs deutlichste formuliert.


Wissenschaft ist zunächst Beobachtung und die Sammlung von Daten. Die
Ursachen der Phänomene braucht man für die Beobachtung der Phänomene gar
nicht zu kennen.


Das ist eben zumindest teilweise falsch.
Wo wird was beobachtet, welche Daten werden gesammelt ? Natürlich gibt es Phänomene, die unmittelbar in Erscheinung treten und Aufmerksamkeit erregen.

Nehmen wir als Beispiel die Sonnenfinsternis. Wir messen - einmalig - die Dauer der Verdunkelung. Und dann ? Damit haben wir noch keinen Bezugsrahmen, um weitergehende Messungen zu initiieren. Erst wenn wir die Theorie aufstellen, dass es der Mondschatten ist, der auf die Erde fällt, können wir gezielt messen und irgendwann Sonnenfinsternisse vorraussagen, indem wir den Lauf des Mondes und der Sonne beobachten und messen.


Die Theorie geht mitnichten der Praxis voran. Bei solchen Sätzen schlägt
meine positivistische Seite Alarm. ;-)

Oh doch Freddy, das ist oft so. Die Theorie bestimmt die Fragestellungen, woraus sich die gezielten Messungen und Beobachtungen ableiten. Erinnere die an den Griechen, der den Erdumfang mittels einfachster Hilfsmittel recht genau errechnete ( Schattenwurf zweier langer Stäbe in einigen hundert Kilometern Entfernung, Dreiecksberechnung ). Hier ging doch die Theorie vorraus, oder etwa nicht ?

Gruss Scipio


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