Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Besserer Opferschutz

DschinDschin, Sunday, 21.05.2006, 00:07 (vor 6522 Tagen)

Was haltet Ihr davon:

Mehr Opferschutz, mehr Bewusstwerdung
Christa Stolle, Geschäftsführerin von TERRE DES FEMMES Mai 20 10:00 Uhr
Christa Stolle kommentiert den Artikel "Weltmeister im Frauenhandel" auf jungle-world.com. Er beleuchtet die Frage, ob die im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft gestarteten Kampagnen gegen Zwangsprostitution den Prostituierten mehr schaden als nützen: "Die Kampagnen könnten am Ende, ungewollt oder beabsichtigt, dazu beitragen, das Verhalten der Freier zu normalisieren und zu verharmlosen."
Richtig ist, dass die Mehrheit der Prostituierten in Deutschland sich nicht unter massiven Zwang prostituieren. Wo hört jedoch die Freiwilligkeit auf und wo fängt Zwang an? Tatsache ist, dass viele Frauen der Prostitution aus ökonomischen Zwängen nachgehen. Viele von ihnen haben in der Kindheit sexuelle und physische Gewalt erlebt.

Prostitution ist eine gesellschaftliche Realität, die ich jedoch als frauenfeindlich bewerte, weil sie Frauen zu Objekten macht, zu Konsumartikel, zu Wegwerfgegenständen. Prostitution ist eng verknüpft mit patriarchalen Denk- und Verhaltensstrukturen. Der Mann nimmt sich das Recht auf den sexuellen Verkehr mit der Frau, wenn nicht bezahlt, notfalls mit Gewalt.

Schätzungsweise 500.000 Frauen werden jährlich in Europa zur Prostitution gezwungen. Die laufenden Kampagnen zur WM sind keine Eintagsfliegen sondern schaffen Bündnisse und Bewußtsein, was auch nach der WM greifen wird. Sie setzen an zwei wichtigen Punkten an: dem Opferschutz (sicherer Aufenthalt, kompetente Beratung, Zeugenschutz) und der Aufklärungsarbeit vor allem für Männer. Denn ohne Nachfrage funktioniert das Geschäft nicht.

Wir müssen für eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation kämpfen, in der Frauen es nicht mehr nötig haben, als Prostituierte zu arbeiten.

Über Christa Stolle
Studium der Ethnologie, Volkskunde, Geographie und Empirische Kulturwissenschaft. Von 1987 bis 1990 ehrenamtlich im Vorstand und seit 1990 hauptamtliche Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES.

Antwort darauf:

Richtig ist, dass die Mehrheit der Freier in Deutschland sich nicht unter massiven Zwang zu Prostituierten begeben. Wo hört jedoch die Freiwilligkeit auf und wo fängt Zwang an? Tatsache ist, dass viele Männer die Prostitution aus seelischer Not nachfrageb. Viele von ihnen haben in der Beziehung sexuelle und seelische Entbehrung erlebt.

Prostitution ist eine gesellschaftliche Realität, die ich jedoch als männerfeindlich bewerte, weil sie Männer zu Objekten macht, zu Konsumartikel, zu Geldbeschaffungsinstrumenten. Prostitution ist eng verknüpft mit kapitalistischen Denk- und Verhaltensstrukturen. Die Frau nimmt sich das Recht auf den sexuellen Verkehr mit dem Mann Gebühren zu verlangen, wenn er nicht bezahlt, notfalls mit Gewalt.

Unzählige Männer werden jährlich in Europa druch Prostitution ausgenomme. Die laufenden Kampagnen zur WM sind keine Eintagsfliegen sondern schaffen Bündnisse und Bewußtsein, was auch nach der WM greifen wird. Sie setzen an zwei wichtigen Punkten an: dem Opferschutz (sicherer Aufenthalt, kompetente Beratung, Zeugenschutz) und der Aufklärungsarbeit vor allem für Frauen. Denn ohne Angebot funktioniert das Geschäft nicht.

Wir müssen für eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation kämpfen, in der Männer es nicht mehr nötig haben, zu Prostituierten zu gehen.

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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.


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